Twitter steckt seit der Übernahme durch Elon Musk im November 2022 in Turbulenzen. Für den mit Tesla erfolgreichen Unternehmer war der 44 Milliarden US-Dollar schwere Deal bisher auch eine schlechte Investition.
Seit einem halben Jahr herrscht er nun über die Plattform – und das US-Unternehmen läuft in einem permanenten Krisen-Modus. Massenentlassungen, Abwanderung von Werbekunden, Streit mit Medienhäusern: Die Probleme nehmen kein Ende. Im Gegenteil.
Ein Überblick in sechs Punkten.
Twitter verzichtet nach einem Streit mit renommierten Medienhäusern wie der BBC und mit US-Senderketten auf Hinweise zur Finanzierung von Medienorganisationen. Damit wird nun auch in den Accounts etwa der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua oder des in Europa blockierten Kreml-Propagandasenders Russia Today nicht mehr darauf verwiesen, dass sie vom Staat finanziert werden.
Eine grosse Umwälzung mit noch ungewissen Folgen für die Glaubwürdigkeit der Plattform lief gerade an: Die blau-weissen Symbole, die einst einen von Twitter einwandfrei verifizierten Account auswiesen, wurden entfernt.
Die genau so aussehenden Häkchen tragen jetzt stattdessen Profile, deren Besitzer 10 Franken Abogebühr im Monat bezahlen. Eine echte Verifizierung gibt es nicht – ausser, dass eine Telefonnummer angegeben und bestätigt werden muss.
Viele Prominente weigern sich, die für Twitter Blue verlangte monatliche Gebühr zu bezahlen. Deshalb verloren sie in der Nacht zum Freitag ihre alten Häkchen. Anders als etwa bei Facebook und Instagram sind ihre Twitter-Profile nicht mehr verifiziert, was zu Verwirrung bei den Usern führen kann und den Weg für Fake-Accounts freimacht.
Musk bezahlt – warum auch immer – aus eigener Tasche die Abo-Gebühren für Basketball-Star LeBron James, Schriftsteller Stephen King und Schauspieler William Shatner.
Ausgerechnet er, der über angebliche Willkür bei der Vergabe der Häkchen im alten Verfahren geschimpft und behauptet hatte, dass dadurch die User in «Lords und Bauern» geteilt würden, entscheidet nun völlig willkürlich und eigenmächtig, wer das Symbol behält. Und dies entgegen einer angeblich für alle geltenden Änderung der Plattform-Regeln.
Auch an anderer Stelle halten Musks Versprechen nur bedingt, oder gar nicht. So beschwor er stets eine «absolute Redefreiheit», die es bei seinem Twitter geben solle. Mehrfach wurden jedoch Accounts von Journalistinnen und Journalisten für angebliche Verstösse gegen Twitter-Regeln gesperrt. Und dies nur, weil sie Links zu ihren Artikeln posteten.
Unter der Fahne der Redefreiheit gibt es bei Twitter inzwischen mehr Raum für rechte Ansichten und Impfskeptiker – beides Überzeugungen, die Musk selbst vertritt.
Zahlreiche Accounts, die wegen Hassrede oder der Verbreitung potenziell gefährlicher Unwahrheiten über das Coronavirus oder Impfstoffe blockiert waren, wurden wieder freigeschaltet.
Der Twitter-Chef selbst tritt als einflussreicher Verstärker vor seinen rund 136 Millionen Followern auf, die sonst vielleicht viele dieser Tweets und Behauptungen nicht gesehen hätten. Er selbst verunglimpft journalistische Medien und beschimpfte die Demokraten von US-Präsident Joe Biden als «Partei der Spaltung und des Hasses».
Auch den Account von Ex-Präsident Donald Trump, der nach Zuspruch für seine randalierenden Anhänger im Januar 2021 beim Sturm auf das Kapitol gesperrt wurde, liess Musk nach einer knapp ausgegangenen Umfrage unter Twitter-Nutzern wieder freischalten. Trump blieb bisher aber lieber bei seiner hauseigenen Twitter-Kopie Truth Social.
Einige Forscher kamen bereits zum Schluss, dass Hassrede bei Twitter zugenommen habe. Musk wies dies in einem BBC-Interview vehement zurück. Die früheren Transparenz-Berichte veröffentlicht Twitter unter ihm aber nicht mehr.
Die BBC analysierte über 1100 zuvor gesperrte Twitter-Konten, die unter Musk wieder aktiviert wurden. Fazit: Ein Drittel schien gegen die eigenen Richtlinien zu verstossen.
Solche Inhalte seien auf Twitter auch schon jahrelang «eine Plage» gewesen, bevor Musk die Plattform übernahm. Doch ergaben BBC-Recherchen, dass sich die Situation weiter verschlechtern könnte: Twitter-Insider zeigten sich besorgt, dass das Unternehmen nicht mehr in der Lage sei, seine User vor «Trolling», staatlich koordinierter Desinformation und sexueller Ausbeutung von Kindern zu schützen. Mit ein Grund: die von Musk erwirkten Massenentlassungen.
Zugleich muss Twitter innerhalb rechtlicher Leitplanken agieren – und die Regulierer haben Fragen. So ist der Dienst in den USA nach früheren Verstössen an Zusagen an die Konsumentenschutz-Aufsicht FTC gebunden. Laut Medienberichten gibt es Untersuchungen, ob Twitter sich daran hält. Musk habe versucht, Behördenchefin Lina Khan zu treffen, sei aber abgeblitzt, schrieb jüngst die «New York Times».
Bei der jüngsten Ausgabe von Aktien an die Angestellten wurde der Firmenwert nur noch halb so hoch angesetzt, wie Musk in einem BBC-Interview bestätigte. Zugleich behauptete er in einer E-Mail an die Belegschaft, Twitter könne irgendwann nur noch 250 Millionen Dollar wert sein.
Fragt sich, was er wirklich vorhat.
Seine Andeutungen, Twitter könne die Basis für eine Super-App werden nach dem Vorbild etwa von WeChat in China, gingen bisher nicht über blosse Gedankenspiele hinaus. Aktuell hofft Musk nach dem Umsatzeinbruch durch den Abgang von Werbekunden auf mehr Aboerlöse.
Geschäftszahlen muss Twitter seit dem Verlassen der Börse nicht mehr nennen. Und Auskünften gegenüber kritischen Medienleuten verweigert sich das Unternehmen.
Mit Material der Nachrichtenagenturen SDA, DPA
Keinen twitteraccount haben.
Funktioniert bei mit seit immer.
Ich lebe sogar noch...
Diese App ist definitiv zu einem noGo geworden und verkommt zu Telegramm 2.
Sollte schnellstmöglich Ignoriert werden.
Beim seinen anderen Firmen gibt Aktionäre und Verwaltungsrat, welche ihm zurück pfeifen.
Aber bei Twitter ist er Alleinherscher und das zeigt schonungslos sein ganze Unvermögen als Chef.
Es gibt keine klare Regeln und Richtung.
Seine Führung ist abhängig von seine aktuelle Tageslaune und basiere vor allem an Skruppellosigkeit, Mobbing und Angst.
Also die Frage ist nicht ob, aber wie lang noch.