Apple, das ist nicht euer Ernst mit den neuen iPhones?!
Wohl Anfang September präsentieren die Kalifornier die neuen iPhones. Wobei wir die vom Apple-Marketing vorgesehenen Modellbezeichnungen noch nicht kennen. Heissen sie tatsächlich iPhone 11, iPhone 11 Max, und iPhone 11R?
Bei watson sind wir grundsätzlich zurückhaltend, was Gerüchte zu noch nicht verfügbaren Smartphones betrifft, egal von welchem Hersteller. Doch nun kann ich als Apple-User und kritischer Beobachter nicht länger schweigen, denn:*
Mit den 2019er iPhones droht ein Design-Fail.
Darauf deuten ernstzunehmende Berichte hin. Seien dies in Asien geleakte technische Skizzen oder übereinstimmende Schilderungen von anonymen Informanten.
* Okay, zugegeben, die Geschichte passt auch ganz gut in die aktuelle Saure-Gurken-und-Affenhitze-im-Büro-Zeit. 😌
wir müssen reden!
Was ist hier falsch hässlich?
Soll das wirklich der Abschiedsgruss des legendären Apple-Designers sein, bevor er sich selbstständig macht?
The greatest camera bumps that we have ever done! https://t.co/uFtsgKYq2b
— ᴺᴼᵀ Jony Ive (@JonyIveParody) July 17, 2019
Was sich hinter dem unförmigen schwarzen «Bump» mit den Apple-typisch abgerundeten Ecken verbirgt, ist modernste Kamera-Technik. Dazu folgt unten mehr.
An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass es sich um iPhone-«Mockups» aus China handelt. Findige Geschäftsleute verkaufen schon seit Monaten solche «Dummys», und Tech-Blogs drehen Hands-on-Videos darüber.
Ob die neuen iPhones tatsächlich so aussehen, erfahren wir wohl erst im September. Dann dürfte Apple seine wichtigste Keynote abhalten. Leider gibt's bislang keinerlei Gerüchte, die die Befürchtungen zum Design-Fail entkräften.
Dass es Design-technisch anders geht, dürfte ausgerechnet Apples grösster Smartphone-Konkurrent Samsung unter Beweis stellen. Und Apple zuvorkommen. Am 8. August, mit dem Galaxy Note 10. Dank eines Mega-Leaks wissen wir zwei Wochen vor der Vorstellung, wie die Koreaner die Dreifach-Kamera auf der Rückseite positioniert haben:
Was wir (fast) sicher wissen
Seit Monaten erreichen uns Gerüchte und wilde Spekulationen rund um die 2019er iPhones. Nun kristallisieren sich langsam, aber sicher die plausiblen heraus:
- Wie bei der Einführung des iPhone XS, iPhone XS Max und iPhone XR im Herbst 2018 wird Apple dieses Jahr drei neue iPhone-Modelle auf den Markt bringen.
- Das neue Topmodell, das iPhone 11 Max, soll wie das derzeitige Topmodell, das iPhone XS Max, mit dem grössten OLED-Display (6,5-Zoll-Diagonale) bestückt sein. Und das handlichere iPhone 11 soll wie das iPhone XS ein etwas kleineres OLED-Display (5,8 Zoll) haben.
- Das am wenigsten teure neue Modell, das iPhone 11R, hat einen Bildschirm wie das iPhone XR, mit einer Diagonale von 6,1 Zoll und LCD-Display. Apples Marketing nennt dies «Liquid Retina». Klingt gut, bietet aber weniger Kontrast und Farbe als das teurere OLED.
- Neuer Apple-Prozessor: Die 2019er iPhones werden von einer Chip-Eigenentwicklung namens «Apple A13» angetrieben. Wie der derzeitige iPhone-Prozessor, Apple A12 Bionic, dürfte das neue «System on a Chip» die gesamte Konkurrenz in Sachen Performance und Effizienz schlagen.
- Kein 5G: Angeblich wird Apple den schnellen Mobilfunk-Standard erst mit der für Herbst 2020 erwarteten übernächsten iPhone-Generation integrieren. Ein vergleichsweise später Einstieg wäre typisch für die Kalifornier, die nur in Ausnahmefällen mit neuer Technik vorpreschen und lieber der Konkurrenz die ersten Schritte überlassen.
- Neue «Taptic Engine», kein 3D Touch. Die druckempfindliche Steuerung wird angeblich komplett erneuert. Man wird weiterhin durch festeres Drücken auf den Bildschirm gewisse Funktionen aufrufen können. Doch ändert sich die unter der Haube erforderliche Hardware.
- Kein USB-C, weiterhin Lightning: Offenbar wird Apple an seiner proprietären Schnittstelle fürs Aufladen und die Datenübertragung festhalten, und (noch) nicht auf den branchenüblichen USB-C-Standard wechseln.
Zur Akkuleistung gibt es bislang keine Informationen. Und damit kommen wir zum wichtigsten neuen Feature.
Dreifach-Kamera?
Das iPhone 11 und das iPhone 11 Max sollen über drei Kameras auf der Rückseite verfügen, die im schwarzen «Quadrat» untergebracht sind. Inklusive LED-Blitzlicht.
Die aktuellen Topmodelle, das iPhone XS und das iPhone XS Max, haben zwei Kamera-Sensoren, die senkrecht untereinander positioniert sind, und dazwischen den Blitz.
- Nokia hat bereits eine Fünffach-Kamera.
- Huawei bietet seit über einem Jahr eine Dreifach-Kamera an, und auch mit dem neusten Topmodell.
9to5Mac will von Informanten gehört haben, dass die neuen iPhones tatsächlich den Mockups ähnlich sehen, die herumgeistern. Der zusätzliche Platz werde vom dritten Kamera-Sensor beansprucht. Dieser ermögliche es, Weitwinkelbilder aufzunehmen, wie schon Bloomberg berichtete.
Das Weitwinkelobjektiv soll auch eine neue Kamerafunktion namens «Smart Frame» ermöglichen. Dabei wird zusätzlich ein Bereich ausserhalb des gerahmten Bereichs von Fotos und Videos erfasst. Dieser Ausschnitt steht für eine gewisse Zeit zur Verfügung. Etwa um die Perspektive anzupassen oder um den Schnitt nachträglich verändern zu können.
Die zusätzlich erfassten Bild-Informationen werden angeblich für einen begrenzten Zeitraum gespeichert und anschliessend aus Datenschutzgründen automatisch gelöscht.
Die Frontkamera des iPhone 11 soll ebenfalls aufgemotzt werden und unterstützt laut 9to5Mac-Informant auch Slow-Motion-Aufnahmen mit 120 Bildern pro Sekunde (FPS).
Womit wir fast am Ende sind, und zurück beim erwähnten Design-Fail: Angeblich haben alle drei neuen iPhones ein grosses schwarzes Quadrat auf der Rückseite. Und dies, obwohl das iPhone 11R nur zwei Kamera-Sensoren besitze ...
Reicht das?
In Sachen Kamera war das iPhone früher mal führend. Dann holten die Konkurrenten, allen voran Samsung und Huawei, auf, und zogen an Apple vorbei. Dies gilt für verschiedene Innovationen im Bereich Fotografie, die den Smartphone-Knipsern noch bessere Bilder ermöglichen. Sei dies bei der Hardware, etwa mit einem starken optischen Zoom, oder sei dies bei der Software, mit einem Nachtmodus, der selbst bei schlechten Lichtverhältnissen gute Bilder bringt.
Als Trost bleibt den erfolgsverwöhnten Kaliforniern die Videoleistung. Da ist das iPhone derzeit noch führend – und dürfte es auch ab kommendem Herbst wieder sein.
Bleibt die Frage, ob Apple an der eingeschlagenen Hochpreispolitik festhält und seine 2019er-Flaggschiff-Modelle weit jenseits der 1000-Franken-Schmerzgrenze belässt.
Laut Marktforschern soll im Heimmarkt USA das am wenigsten teure iPhone XR das populärste Modell sein. Mal schauen, für wie viel Geld es hierzulande ein neues iPhone gibt.
Quellen
- 9to5Mac: Hands-on: iPhone 11, iPhone 11 Max and iPhone 11R dummy models (Juli 2019)