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WhatsApp mit massiver Sicherheitslücke: Das willst du wissen

Liverpool-Wahnsinn gegen Dortmund. Und wir auf WhatsApp so
Folgendes zu Ihrer Meinung zu Fussball:
Ein uraltes Meme, aktueller denn je.quelle: user-input
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Was wir aus dem neuen Sicherheits-Schlamassel bei WhatsApp lernen können

Sicherheitsforscher konnten 3,5 Milliarden WhatsApp-Profile abgreifen, mitsamt Handynummern. Beim angeblich «grössten Datenabfluss der Geschichte» ist ein Fakt besonders störend, findet der Autor.
24.11.2025, 14:3224.11.2025, 17:57

Eigentlich müsste ich WhatsApp dankbar sein.

Ok, das war jetzt ironisch gemeint. Aber es ist auch etwas Wahres dran. Kaum ein anderes Digital-Thema bringt so viele Klicks (und davon lebt bekanntlich ein werbefinanziertes Newsportal wie watson).

Der weltweit populärste Smartphone-Messenger ist quasi journalistisches Gold. Vor allem, wenn es um massive Sicherheitsmängel und Schwachstellen geht. Das jüngste Versagen – laut Heise.de der «grösste Datenabfluss der Geschichte» – kennen wir dank hartnäckiger Sicherheitsforscherinnen und -forscher aus Wien.

Dazu gleich mehr. Doch zunächst nur die Feststellung, dass sogar schlimmstes Fehlverhalten seitens der Verantwortlichen beim US-Techkonzern offensichtlich nicht dazu führt, dass viele User abwandern.

Geiz ist geiler als Datenschutz.

Auf fast jedem moderneren Handy ist heute die Gratis-App aus dem Silicon Valley installiert. In der Schweiz gibt es 8,4 Millionen WhatsApp-Accounts. Das sind 95 WhatsApp-Konten auf 100 Einwohner – deutlich mehr als in Deutschland (88 Konten pro 100 Einwohner) und Österreich (86 Konten pro 100 Einwohner).

Ausgerechnet in einem der wohlhabendsten Länder auf dem Planeten gibt es am meisten User, die auf Datenschutz pfeifen und Mark Zuckerbergs Datensammler an ihrem Leben teilhaben lassen?

Trotz Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geben sie allein über ihre Nutzungsgewohnheiten dem Meta-Konzern viele persönliche Informationen preis – die Fachwelt spricht von sogenannten Metadaten (kein Scherz!).

Die oben erwähnten Userzahlen kennen wir dank einer massiven Sicherheitslücke beim Facebook-Konzern. Dieser betreibt bekanntlich den Messenger-Dienst, seit er ihn 2014 für 19 Milliarden Dollar kaufte.

Was ist passiert?

Informatiker der Universität Wien und des österreichischen Forschungsnetzwerks SBA Research haben letzte Woche das Sicherheits-Versagen bei WhatsApp aufgedeckt. Sie konnten nach eigenen Angaben ohne technische Hürden auf das ganze User-Verzeichnis des Messenger-Dienstes zugreifen. So fielen ihnen die Profil-Daten von 3,5 Milliarden Konten in die Hände (siehe Quellen). Meta reagierte viel zu spät.

Geiz und Bequemlichkeit sind geiler als Datenschutz: Diese bei den privaten Nutzerinnen und Nutzern vorherrschende Haltung zu WhatsApp macht nicht vor geschäftlichen Anwendungen Halt. Und damit sind wir bei WhatsApp Business.

Das IT-Newsportal heise.de ruft in Erinnerung, dass der Meta-Konzern in keiner Weise kontrolliere, ob ein Konto tatsächlich unternehmerisch genutzt werde. Man müsse nur die Business-Version der App installieren.

In Deutschland und Österreich haben das 2 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer getan, in der Schweiz und in Liechtenstein sind es gar 3 Prozent. (Im globalen Durchschnitt wiederum sind es neun Prozent.)

Die eigenen Kundendaten einem der datenhungrigsten Techkonzerne der Welt anvertrauen? Check.

Was lernen wir daraus?

Es gibt WhatsApp-Alternativen! 😉

Wie viele Daten-«Missbrauchs»-Skandale willst du noch hinnehmen?

Du könntest privat und beruflich zu einem Messenger-Dienst umsteigen, der deine Privatsphäre wirklich respektiert und deine wertvollen (Meta-)Daten schützt. Beispielsweise verschlüsselt der WhatsApp-Konkurrent Signal, der von einer gemeinnützigen Stiftung entwickelt und betrieben wird, seit Jahren die Profilangaben der User, nebst anderen Daten, natürlich.

2018 wäre schon ein gutes Jahr gewesen, um WhatsApp zu löschen

PS1: Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, dein WhatsApp-Profilfoto und deinen «Statustext» zu überdenken – und jene Infos nur für (eigene) Kontakte sichtbar zu machen: > Einstellungen > Datenschutz > Profilbild/Info.

PS2: Der laut verschiedenen Medienberichten «grösste Datenabfluss der Geschichte» ist als absolute Aussage nicht haltbar. Es gab schon andere Vorfälle kriminellen Ursprungs mit mehr geleakten Datensätzen und/oder sensibleren Inhalten.

PS3: Digital-Recherchen können auch eine unerwartete Wendung nehmen. Wie etwa 2016, als ein WhatsApp-Video reihenweise iPhones abstürzen liess. watson zog den IT-Sicherheitsexperten Marc Ruef bei. Und so konnte Apple einen gefährlichen Fehler beheben.

PS4: Zugegeben, ein bisschen «Clickbaity» war das damals schon. Und in derselben, äh, Tradition ist auch der Titel des aktuellen Meinungsartikels zu sehen.

Und jetzt du!

Um der ganzen Angelegenheit einen dramatischen Schluss zu geben, möchte ich noch etwas von dir wissen:

Wer oder was hält dich davon ab, WhatsApp zu löschen?
An dieser Umfrage haben insgesamt 1009 Personen teilgenommen

Was müsste passieren, damit du auf WhatsApp verzichtest und die App von deinem Handy löschst?

Schreib uns via Kommentarfunktion.

Quellen

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53 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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LalaPeppe
24.11.2025 15:27registriert Januar 2025
Was bin ich froh, hab ich WhatsApp 2014 gelöscht…
Ich komme sehr gut zurecht mit Signal und Threema. Kann ich nur empfehlen.
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ChillDaHood
24.11.2025 15:21registriert Februar 2019
Was müsste passieren, damit ich Whatsapp wirklich lösche und nicht nur so gut wie nicht mehr nutze? Einige gute, unverbesserliche Freunde schreiben mir immer mal wieder auf Whatsapp, genauso wie in Gruppen, welche sie eröffnen, um für ein Treffen abzumachen. Bist du weg, kriegst du es nicht mit. Genauso verhält es sich mit 3 Vereinen, bei welchen ich Mitglied bin... Irgendwie unmöglich, die Leute dazu zu bringen, wichtige Infos ausschliesslich über sichere Kanäle zu senden.
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