Anfang 2014 startete watson mit einem Artikel über «den chinesischen Steve Jobs», der mit seiner Startup-Firma Xiaomi in China bereits damals mehr Smartphones als Apple verkaufte. Über sieben Jahre später ist Xiaomi auch in Europa auf dem Olymp angekommen und verkauft erstmals mehr Smartphones als der langjährige Marktführer Samsung. Dies berichten die Marktforscher von Strategy Analytics.
Xiaomi stösst Samsung vom Thron und übernimmt den Spitzenplatz in Europa mit 12,7 Millionen ausgelieferten Handys im zweiten Quartal 2021, was einem Anstieg von 67,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Jedes vierte im letzten Quartal in Europa ausgelieferte Smartphone sei nun von Xiaomi, schreibt Strategy Analytics.
Xiaomi war in der Vergangenheit vor allem in Asien, Lateinamerika, Afrika und Russland populär, aber auch in einigen europäischen Ländern wie Spanien und Italien. Nun haben die Chinesen offenbar auch in Westeuropa mit meist eher günstigen Geräten den Durchbruch geschafft. Dies wohl nicht zuletzt, weil Huawei weiterhin in argen Nöten steckt. Huawei muss seine neuen Smartphones seit 2019 ohne Google-Dienste verkaufen und findet daher im Westen kaum noch Kundinnen und Kunden.
Zu beachten ist, dass Xiaomis Spitzenplatz eine Momentaufnahme ist. Auch wenn Xiaomi unbestritten rasant wächst, bleibt vorerst abzuwarten, ob andere Marktforschungsfirmen den Führungswechsel bestätigen. Und selbst dann kann Samsung mit einer starken zweiten Jahreshälfte weiterhin Marktführer in Europa bleiben.
Samsungs Auslieferungen gingen im zweiten Quartal um sieben Prozent auf 12 Millionen Geräte zurück. Die Südkoreaner können sich damit trösten, weltweit noch immer die Nummer eins vor Xiaomi und Apple zu bleiben.
Apple bleibt mit 9,6 Millionen Geräten und einem Wachstum von 15,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf Rang drei in Europa.
Mit Abstand am schnellsten wachsen die Marken Oppo und Realme, die wie Vivo zum chinesischen Konzern BBK Electronics gehören. Oppo und Realme verdoppelten jeweils laut Strategy Analytics ihren Marktanteil in Europa gegenüber dem Vorjahr.
Huawei spielt inzwischen bei uns keine grosse Rolle mehr und wird in der Statistik nicht mehr separat ausgewiesen. Gleiches gilt für einst strahlende Marken wie Nokia oder Motorola.
Insgesamt wurden in Europa im letzten Quartal rund 50 Millionen Smartphones verkauft, 14 Prozent mehr als vor einem Jahr. Weltweit wurden im gleichen Zeitraum rund 314 Millionen Smartphones verkauft.
(oli)