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Gericht stoppt Apple-Werbung wegen Greenwashing

Ein Gericht hat Apples «CO2-neutral»-Werbung als irreführend untersagt.
Ein Gericht hat Apples «CO2-neutral»-Werbung als irreführend untersagt.Bild: Shutterstock

Gericht stoppt Apple-Werbung wegen Greenwashing

Apple hat seine Smartwatch als «CO2-neutral» angepriesen. Zu Unrecht, befindet ein deutsches Gericht. Apple muss die Werbung mit dem Klimaschutz unterlassen, ansonsten drohen hohe Strafen.
26.08.2025, 10:4226.08.2025, 11:16
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Der Technologie-Konzern Apple darf seine Smartwatches künftig nicht mehr als CO2-neutral bewerben.

Das Landgericht Frankfurt hat die Werbung als irreführend untersagt und ist mit seinem Urteil einer Unterlassungsklage des Vereins Deutsche Umwelthilfe (DUH) gefolgt. Diese hatte Apple Greenwashing vorgeworfen.

Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Der US-Konzern könnte Berufung einlegen, darf aber bis zu einer Entscheidung die umstrittenen Aussagen nicht nutzen. Für Verstösse verhängt das Gericht ein Ordnungsgeld von 250'000 Euro pro Fall.

Apples Werbung sei «dreistes Greenwashing»

Apple hat seit 2023 drei seiner Smartwatch-Modelle in der Werbung als «CO2-neutral» bezeichnet. Die grosse Masse der Emissionen werde bereits bei Herstellung und Transport vermieden und ein «kleiner Rest» über naturbasierte Kompensationsprojekte ausgeglichen, heisst es in den entsprechenden Anzeigen. Der Verein Deutsche Umwelthilfe sieht in den Aussagen «dreistes Greenwashing» und hat erfolgreich eine Unterlassungsklage wegen irreführender Werbung eingelegt.

Zweifel an Apples CO2-Kompensation

Schon bei der ersten Verhandlung im Juni hatte das Gericht zu erkennen gegeben, dass es einzelne von Apple aufgeführte Kompensationsprojekte für nicht langfristig genug hält. Das Unternehmen hatte eingeräumt, dass bei einem Aufforstungsprojekt in Paraguay erst 25 Prozent der Fläche langfristig gesichert und einzelne Flächen nur bis zum Jahr 2029 gepachtet sind. Das Gericht meint hingegen, dass Verbraucher einen Zeitraum bis 2045 oder 2050 erwarteten.

Die Umwelthilfe zweifelt jeglichen positiven Klimaeffekt der Pflanzungen an. Laut Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch wird das Eukalyptus-Plantagenholz alle 14 Jahre abgeholzt und vorwiegend verbrannt. Der Verein hält für Waldprojekte eine Laufzeit von mehreren hundert Jahren für notwendig, um anderweitig freigesetztes CO2 tatsächlich langfristig zu binden.

CO2-Ausgleichsprojekte in der Kritik

Apple kann seine Smartwatch nicht vollständig CO2-neutral produzieren lassen, wie die Werbung suggerieren könnte. Vielmehr ist der US-Konzern auf CO2-Ausgleichsprojekte angewiesen. Solche Projekte sollen an anderer Stelle Emissionen einsparen und damit ausgleichen, was in der Produktion ausgestossen wird. Diese Kompensationsprojekte sind zuletzt aber stark in die Kritik geraten. Recherchen zeigten schon 2023, dass sie oft viel mehr versprechen, als sie halten.

Apple hält an Aussage fest

Apple hatte trotz der Kritik an den Aussagen zur CO2-Neutralität der Apple Watch festgehalten. Die Produkte seien das Ergebnis branchenführender Innovationen in den Bereichen sauberer Energie und kohlenstoffarmen Designs, die die Emissionen deutlich senken. Gleichzeitig investiere man in sorgfältig ausgewählte naturbasierte Projekte. Apple hat angekündigt, die gesamte Produktpalette bis 2030 CO2-neutral gestalten zu wollen.

Die Debatte könnte sich jedoch bald erübrigen: Ab dem kommenden Jahr sind in der EU ohnehin produktbezogene Klimaaussagen verboten, sofern sie auf dem Ausgleich von Treibhausgasemissionen ausserhalb der eigentlichen Wertschöpfung beruhen.

(sda/awp/dpa/oli)

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