Heute Abend um 19 Uhr eröffnet Tim Cook in San Francisco die Apple-Show. Können die Kalifornier das Publikum überraschen?
Apple hat das Musik-Streaming definitiv nicht erfunden. Im Gegenteil: Der US-Konzern steigt spät ins Rennen und wird versuchen, mit seiner Marktmacht das Feld von hinten aufzurollen. Dafür haben die Kalifornier letztes Jahr für drei Milliarden Dollar Beats Musik gekauft.
Dass die Kalifornier dermassen spät ins Geschäft mit der Online-Musik einsteigen, liegt am bisherigen Geschäftsmodell. Digitale Musikverkäufe über iTunes haben dem Unternehmen seit der Lancierung vor 12 Jahren wahnsinnig viel Geld beschert. Apple ist Weltmarktführer, musste in den letzten Jahren aber feststellen, dass es immer mehr (junge) Smartphone-Nutzer bevorzugen, ihre Musik nicht mehr zu kaufen oder gratis aus dem Internet herunterzuladen. Stattdessen werden die Songs gestreamt, also praktisch in Echtzeit aus dem Internet übertragen.
Gerüchten zufolge wird der neue Musik-Abo-Dienst Apple Music heissen, kostenpflichtig sein und um die 10 Dollar pro Monat kosten. Fraglich ist, ob Apple eine (abgespeckte) kostenlose Version anbietet.
Marktführer bei den Musik-Streaming-Diensten ist der schwedische Anbieter Spotify mit 15 Millionen bezahlenden Kunden und 45 Millionen weiteren Kunden, die gratis Musik hören und dafür Werbe-Einblendungen hinnehmen.
Während die Bühnenauftritte von Apple-Chef Tim Cook hölzern perfekt einstudiert wirken mögen, ist Software-Chef Craig Federighi ein geborener Showman. Der 45-Jährige versteht es, das Publikum mit seiner natürlichen Art und vielen lockeren Sprüchen zu gewinnen.
Letztes Jahr sorgte er unter anderem mit der angeblichen Namensgebung für die neue Mac-Software («OS X Weed») für Lacher.
Traditionsgemäss bietet Apple auf seiner Entwicklerkonferenz einen Ausblick auf die kommenden Versionen der hauseigenen Betriebssysteme iOS und OSX.
Dieses Jahr soll es mehr um Verbesserungen gehen und nicht so sehr um neue Funktionen. iPhones und iPads (auch ältere) sollen sicherer werden und stabiler laufen. Aber ist das alles?
Auch wenn die meisten Neuigkeiten im Vorfeld «geleakt» sind, wird Apple versuchen, das Publikum mit etwas Unerwartetem zu überraschen. Tim Cook ist bekanntermassen ein Freund von «One More Thing». Hoffentlich ist es an der WWDC 2015 mehr als nur ein musikalischer Überraschungsgast à la U2.
Spoiler: Ein neues Apple TV wird es vermutlich nicht sein. Angeblich ist Apples neue Set-Top-Box für den Fernseher noch nicht marktreif.
Angeblich arbeiten die Apple-Ingenieure an einem mächtigen Assistenz- und Suchdienst namens Proactive. Ähnlich wie Google Now soll Proactive auf Kontakte, Termine, Passbook, Apps von Drittanbietern und auch auf Daten von Siri zugreifen können, um schnell die gewünschten Informationen zu liefern. Der Dienst soll auch automatisch die Gewohnheiten des Nutzers analysieren, um passende Funktionen anzubieten. Trotzdem soll der Datenschutz gewährleistet sein.
Eigentlich wurde schon 2014 mit neuen Funktionen für Apple Maps gerechnet. Nun sollte es definitiv so weit sein. Denn hinter den Kulissen hat ein stark vergrössertes Team fieberhaft an Verbesserungen des eigenen Kartendienstes gearbeitet. Heute erfahren wir, wie Apple Google Maps Paroli bieten will. Ausserdem gilt es, das Trauma von 2012 zu verarbeiten. Damals an der WWDC wurde Apple Maps lanciert, das später floppte und wegen seiner fehlerhaften Darstellung gar zu Kunstaktionen animierte.
Noch bevor die Apple-Uhr am 26. Juni in die Schweiz kommt, wird Apple heute Abend das erste grosse Software-Update vorstellen.
Zu den grössten Kritikpunkten gehörte bislang, dass Apps von Drittanbietern nur langsam starten. Grund: Diese Apps laufen nicht auf der Uhr, sondern auf dem iPhone. Die Daten werden via Bluetooth übertragen.
Ausserdem dürfen die Dritt-Apps nicht auf Sensoren der Uhr wie etwa den Pulsmesser zugreifen. Auch dies könnte sich ändern.
WWDC Banner deuten auf Umbenennung von „Watch OS“ in „watchOS“ http://t.co/tfLhdRJFoR pic.twitter.com/YPbsyfpz4U
— Macerkopf.de (@macerkopf_de) 8. Juni 2015
An der WWDC 2014 hatte Apple Homekit vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Technologie, die es ermöglichen soll, vernetzte Geräte im Haushalt per iPhone oder iPad zu bedienen. Laut Gerüchteküche wird Apple dazu eine neue App namens «Home» vorstellen.
Heute Abend ist Apple #WWDC. Hier schon einmal das Transkript der Keynote: http://t.co/Fr9JB8Jnj9
— Johannes Kuhn (@kopfzeiler) 8. Juni 2015