WhatsApp wird zu Telegram – und führt Kanäle ein, die unverschlüsselt sind
WhatsApp führt mit «Channels» eine neue Funktion ein. Sie soll dabei helfen, keine Neuigkeiten mehr zu verpassen, heisst es im Blog des Messenger-Dienstes.
So sollen über die verschiedenen Channels Einzelpersonen, Unternehmen und Organisationen Meldungen verschicken können. User können diesen Kanälen folgen, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Es gibt allerdings auch kritische Stimmen, denn:
Wie funktioniert's?
Die Funktion ist von der WhatsApp-Konkurrenz Telegram bekannt. Sie werde zunächst in Singapur und Kolumbien zugänglich sein, heisst es. Weitere Länder sollen in den kommenden Monaten folgen. Zu finden sind die Kanäle dann unter einem neuen Tab mit dem Namen «Aktuelles».
Um für sich passende Kanäle zu finden, bietet WhatsApp ein durchsuchbares Verzeichnis an. Hier könne zum Beispiel nach Hobbys oder der Lieblingsmannschaft gesucht werden. Die Kanäle sollen aber auch über Einladungslinks (per E-Mail oder WhatsApp-Chat) besucht werden können.
Wie sicher ist das?
Im Firmen-Blog heisst es:
Wenn man einem Kanal folge, werde die eigene Telefonnummer für niemanden angezeigt – weder den Administratoren, noch anderen Followerinnen. Wem man folge, entscheide man selbst, und diese Information sei privat.
Und der Haken?
Das Ziel von WhatsApp-Kanälen sei es, ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Aus diesem Grund seien Channels standardmässig nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt.
Aus dem Beitrag im Firmen-Blog geht nicht hervor, wie die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung optional aktiviert werden kann. Das zum Facebook-Konzern Meta gehörende Unternehmen schreibt lediglich:
Weiter verspricht WhatsApp:
- Der Channel-Verlauf werde nur für bis zu 30 Tage auf den Servern des Unternehmens gespeichert.
- Zusätzlich solle es «weitere Möglichkeiten geben, damit die Statusmeldungen noch schneller wieder von den Geräten der Follower*innen gelöscht werden.»
- Für Administratorinnen und Administratoren bestehe ausserdem die Option, Screenshots und Weiterleitungen aus ihrem Kanal zu blockieren.
Befürchtung: Noch eine Plattform für Online-Hetze
An der neuen Funktion gibt es bereits Kritik. Was, wenn es in den Kanälen nicht nur um Hobbys geht, sondern um Gesinnungen und politische Inhalte?
Das Nachrichtenmagazin «Spiegel» konstatiert:
So nutzten Extremisten, Corona-Verharmloser und Verschwörungserzähler zuletzt die vergleichbare Funktion beim Telegram-Messenger, um ihre Gefolgschaft zu vergrössern. Der rechtsextreme deutsche Koch Attila Hildmann erreichte darüber zeitweise mehr als hunderttausend Follower.
Quellen
- blog.whatsapp.com: Neu: WhatsApp-Kanäle – auf private Weise das abonnieren, was wichtig ist
- spiegel.de: WhatsApp führt Kanäle ein
- giga.de: WhatsApp wird zu Telegram: Neue Funktion vorgestellt
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(t-online/dsc)

