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VW enthüllt den neuen Golf 8: Erste Fotos, was er kann und wann er kommt

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Weltpremiere in Wolfsburg: So sieht der neue Golf 8 von Volkswagen aus.Bild: EPA

VW enthüllt den neuen Golf 8: Erste Fotos, was er kann und wann er kommt

Innen digitaler, aussen moderner, unter der Motorhaube sauberer – und zwar ganz legal: Die Erwartungen an den Golf 8 sind gigantisch hoch. Auch bei VW selbst. Kann der Neue sie erfüllen? Sitzprobe im ersten Golf seit Dieselgate.
25.10.2019, 09:0725.10.2019, 09:40
Markus Abrahamczyk / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Im Dezember kommt er: der wohl wichtigste Golf der VW-Geschichte. Mit ihm will der Wolfsburger Konzern seinen Dieselskandal hinter sich lassen und bei Digitalisierung und alternativen Antrieben einen grossen Sprung machen. Und ausserdem soll er auch das bleiben, was Millionen Autofahrer von ihm erwarten: eben ein Golf. Redaktor Markus Abrahamczyk von watson-Medienpartner t-online.de sass schon drin und verrät, ob das alles gelingen wird.

Die Highlights im Überblick

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Wesentliche Funktionen lassen sich am Touchscreen steuern – oder per Sprachbefehl. Ein 8-Zoll-Bildschirm ist Teil der Basisausstattung, das grössere 10-Zoll-Display gibt es gegen Aufpreis.Bild: EPA
  • Der Golf wird zum Smartphone. Kaum mehr Knöpfe, kaum mehr Tasten: Alle Funktionen bedient man künftig digital, etwa am Touchscreen. Aber keine Panik, denn das Ganze funktioniert ziemlich intuitiv, vieles erklärt sich von selbst. Auch die Armaturen hinterm Lenkrad – alles komplett digital.
  • Der Golf wird smart: Er merkt sich für alle Nutzer des Autos Einstellungen wie Sitzposition, Temperatur, Rückspiegel etc. Bist du am Steuer, sind alle Einstellungen wieder da. Hat man ein Online-Konto, werden die persönlichen Einstellungen auch auf jeden anderen Golf 8 übertragen, den man fährt.
  • Der Golf hört aufs Kommando. Radio, Heizung und vieles mehr lässt sich per Sprachbefehl bedienen – aber nur, wenn man die Schlüsselwörter kennen. Das heisst: vorher ein bisschen Vokabeln pauken. Sonst passiert nämlich überhaupt nichts.
  • Der neue Golf ist immer online, dadurch stets auf neuestem Stand. Die Kosten dafür sind mit dem Kauf abgedeckt, man muss sich um nichts mehr kümmern.
  • Der Golf hat seinen eigenen App-Store. Wer bestimmte Services beim Kauf vergessen hat, kann sie nachbestellen.

Die Motoren

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Nur noch mit vier Türen: Der Zweitürer fliegt aus dem Programm, Sportsvan und Cabrio ebenfalls. Bild: EPA

Zwölf Motoren wird es geben (darunter fünf Hybridantriebe), acht davon sind neu. Sie verbrauchen bis zu zwölf Prozent weniger Sprit, verspricht VW. Aber: Es wird keinen E-Golf mehr geben. Dessen Rolle übernimmt künftig das neue Elektro-Modell ID.3.

Später folgen drei stärkere Sportmodelle: der GTI mit voraussichtlich 235 PS, der GTD und das Topmodell Golf R – wahrscheinlich mit 330 PS.

Und: VW will den Diesel sauber kriegen – diesmal ganz legal. Deshalb bekommt der Golf erstmals eine neue Abgastechnik namens Twindosing. Gerade auf der Autobahn wird der neue Golf dadurch viel sauberer als sein Vorgänger – um 80 Prozent, sagt VW. Damit soll er schon heute die Abgasnorm Euro 6d erfüllen, die ab Januar 2021 für Neuwagen gilt.

Die Motoren im Überblick

Bild
tabelle: t-online
Wie funktioniert Twindosing?
Wie bislang im TDI-Motor gibt es einen SCR-Katalysator, in dem die Abgase durch Harnstoff (Adblue) gereinigt werden. Das funktioniert am besten bei einer Temperatur von 220 bis 350 Grad. Gerade bei hoher Motorlast werden die Abgase aber bis zu 500 Grad heiss – und dadurch weniger gut gereinigt. Deshalb steckt im neuen Golf ein zweiter SCR-Kat, und zwar im Unterboden. Wenn die Abgase dort ankommen, sind sie bereits um bis zu 100 Grad abgekühlt, die Reinigung ist also deutlich gründlicher. Gerade auf der Autobahn wird der neue Golf dadurch viel sauberer als sein Vorgänger – um 80 Prozent, sagt VW.

Die Abmessungen

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Bild: EPA

Das neue Modell steht auf der Plattform seines Vorgängers, hat deshalb dessen Radstand. Auch an den übrigen Abmessungen ändert sich nicht viel, der Golf ist nur ein kleines bisschen länger geworden. Seine Motorhaube ist nun flacher, das Heck höher, die Linien seines Designs sind kräftiger herausgearbeitet. Ansonsten gilt wie bisher: Golf bleibt Golf. Chef-Designer Klaus Bischoff sagt trotzdem: «Die achte Generation wird ein Eyecatcher!»

Die Modellvarianten

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Bild: EPA

Stark ausgedünnt wird das Karosserie-Angebot: Viertürer und Kombi (Variant) – das war's. Zweitürer, Sportsvan und Cabrio sind Geschichte.

Was besonders gefällt:
Magst du es kühl im Auto oder warm? Mozart oder Motörhead? Und wie stellst du dir den Sitz ein? Das alles merkt sich der Golf – praktisch, wenn sich mehrere Fahrer das Auto teilen. Bist du am Steuer, sind alle Einstellungen wieder da, du musst nicht erst ewig rumfummeln. Und das Beste: Bald weiss auch jeder andere VW, wie du gerne sitzt und wie du die Rückspiegel eingestellt haben willst. Dazu musst du dich nur kurz einloggen. Natürlich kannst du aber weiterhin alle Einstellungen per Hand ändern.

Das Innenleben

bild: vw

Drinnen das gewohnte Golf-Gefühl: Alles ist an seinem Platz, der ähnlich geräumig ist wie gewohnt. Der Innenraum ist komplett neu gestaltet – und wirkt trotzdem sofort vertraut. Sämtliche Anzeigen im Cockpit sind nun digital, Schalter und Knöpfe sind sensitiven Tastflächen gewichen.

Der neue Golf ist wie ein Teenager – pausenlos online. So sind seine Infos und seine Software immer auf dem neuesten Stand. Dazu hat er seinen eigenen App-Store. Die Kosten dafür stecken bereits im Kaufpreis. Allerdings: Nach drei Jahren wird dann doch zur Kasse gebeten – oder das war’s mit den Updates für bestimmte Dienste.

Übrigens: Künftig kannst du das Auto auch per Smartphone öffnen und anschliessend starten (musst du aber nicht). Zum Losfahren legt man es einfach in eine Box der Mittelkonsole und drückt den Startknopf. In der Box lässt sich das Telefon obendrein kabellos aufladen. Und du kannst per Touchscreen auf bestimmte Apps des Telefons zugreifen.

Ausserdem fährt eine ganze Reihe neuer und verbesserter Assistenten mit, viele davon serienmässig:

  • Lane Assist (Spurhalte-Helfer)
  • Front Assist (Umfeld-Aufpasser)
  • Online-Dienst We Connect
  • Schlüsselloses Starten
  • Car2X-Kommunikation (Datenaustausch mit anderen Autos)

Bammel vor so viel neuer Technik? Nicht nötig – vieles funktioniert intuitiv, nach dem zweiten Ausprobieren hat man den Dreh raus.

Was nicht gefällt:
Das Smartphone öffnet die Tür und startet den Motor. Und per Touchscreen steuert man Telefon-Apps. Der Haken an der Sache: Man wird wahrscheinlich nur eine dieser beiden Funktionen nutzen können. Denn das eine geht nur mit Telefonen von Samsung. Und das andere nur per iPhone.

Der erste Eindruck

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Bild: EPA

Ziemlich gut gemacht: Hier ist wirklich alles neu – und zugleich immer noch unverkennbar Golf. Wer den Aktuellen fährt, wird mit dem Umstieg keine Probleme haben, dafür aber viel Spass mit der digitalen Bedienung. Das Ganze geht übrigens so einfach wie am Smartphone.

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120 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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fidget
25.10.2019 09:43registriert Dezember 2018
Ich kann mich einfach nicht damit anfreunden, dass immer mehr Knöpfe und Schalter einem Touchscreen weichen. Erstere kann man blind bedienen, wenn man mit der Zeit ihre Position kennt. Beim Touchscreen muss man hinschauen und wendet so immer den Blick von der Strasse ab. Im Prinzip gleich gefährlich wie mit dem Handy am Steuer. Warum ist die Touchbedienung überhaupt erlaubt?
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ostpol76
25.10.2019 09:34registriert November 2015
"Der neue Golf ist immer online"

Diese Entwicklung gefällt mir gar nicht. Die totale Überwachung ☹️
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Nik G.
25.10.2019 09:41registriert Januar 2017
Wenn die Autos immer so viel Sauberer wären wie die Industrie seit vielen Jahren behauptet müsste hinten schon lange saubere Bergluft herauskommen die CO2 vernichtet.
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