Faraday Future – der Name stand für ein Start-up, das mit innovativen Boliden Tesla Konkurrenz machen wollte. Doch nun steckt das Unternehmen in einer schweren Krise, wichtige Führungsleute sind bereits von Bord. Oder müsste man eher sagen, haben das sinkende Schiff verlassen?
Der für die Produktentwicklung verantwortliche Manager, Peter Savagian, sei bereits weg, machte das US-Techportal The Verge am Montag publik. Und liess einen Tag später die nächste Hiobsbotschaft folgen: Mit Nick Sampson habe auch einer der drei Firmengründer den Abgang angekündigt.
Das Unternehmen sei «praktisch zahlungsunfähig», wird der erfahrene Manager zitiert. In der Nacht auf Mittwoch bestätigte Sampson seinen Abgang in einem emotionalen Tweet und begründete den Entscheid mit den jüngsten Ereignissen und den verheerenden Auswirkungen auf die Mitarbeiter ...
Today I woke with a sad and heavy heart. With recent events, and the devastating impact on lives of our employees, their families and loved ones as well as the ripple effect on lives throughout our suppliers and the industry, I have regrettably left FF.…https://t.co/cebUhkSdeh
— Nick Sampson (@NickSampsonFF) 31. Oktober 2018
Der Hauptinvestor hat dem chinesisch-kalifornischen Elektroautohersteller den Geldhahn zugedreht.
Die vom chinesischen Unternehmen Evergrande zur Verfügung gestellten 800 Millionen Dollar wurden von Faraday Future bereits ausgegeben. Weitere in Aussicht gestellte Mittel von bis zu 1,2 Milliarden Dollar hält der Hauptinvestor zurück.
Faraday Future ist darum praktisch pleite und die Unternehmensführung musste drastische Massnahmen treffen, um den drohenden Kollaps zu verhindern. Doch brachten «Rettungsversuche» wie Zwangsurlaub, Lohnkürzungen und Entlassungen offenbar nicht die gewünschten Einspareffekte.
CEO Jia Yueting ist von den drei Co-Gründern der einzige, der noch im Unternehmen verbleibt.
Bereits Ende 2017 hatte der ehemalige Finanzchef der Deutschen Bank, Stefan Krause, Faraday Future nach weniger als einem Jahr bereits wieder verlassen. Mit ihm ging der Technikchef Ulrich Kranz, ein ehemaliger BMW-Manager. Die beiden gründeten daraufhin ihr eigenes E-Auto-Start-up Evelozcity.
Im August hat Faraday Future mit dem FF 91 sein erstes serienreifes Auto vorgestellt. Bestellt werden kann der luxuriöse E-SUV bereits. Bis Mitte 2019 soll er auf den Markt kommen.
Nun ist ungewiss, ob das 2014 gegründete Unternehmen nächstes Jahr überhaupt noch da sein wird. Der Betrieb soll durch die getroffenen Sparmassnahmen so lange aufrechterhalten werden, bis ein neuer Geldgeber gefunden ist.
Der FF 91 war Anfang 2017 an der CES in Las Vegas als schnellstes Serienfahrzeug der Welt angekündigt worden. Allerdings hatte das Unternehmen auch schon an der Elektronikfachmesse im Vorjahr vollmundig einen Elektroboliden angekündigt. Dieser erinnerte an das Batmobil.
(dsc, via golem.de)