Die ersten Störungen wurden um 18:00 Uhr Schweizer Zeit gemeldet. Millionen Nutzer von Facebook, WhatsApp und Instagram erlebten Probleme, die bis tief in die Nacht andauerten. Die Störung dauerte also über sechs Stunden. Grund war ein internes technisches Problem.
Während diesen sechs Stunden wird normalerweise weltweit fleissig kommuniziert über die betroffenen Plattformen. Basierend auf den täglichen Nutzungszahlen hat die Agentur ABCD folgende Zahlen berechnet:
Der Ausfall zeigte sich auch an der Börse: Die Aktie des Social-Media-Riesen brach am Montag um 4,9 Prozent ein. Das entspricht einem Verlust von 47,3 Milliarden Dollar.
Der Aktienrückgang liess das Vermögen des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg entsprechend schrumpfen, er verlor innerhalb von Stunden 6 Milliarden Dollar. Damit fiel er laut Bloomberg hinter Bill Gates zurück auf den 5. Platz der reichsten Menschen dieser Welt. Zuckerbergs Vermögen wird noch immer auf 121,6 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Basierend auf dem Gewinn des zweiten Quartals dieses Jahres schätzten die Finanzexperten der US-Newsplattform Fortune den Umsatzausfall von Facebook auf rund 99,75 Millionen Dollar. Doch sie beschwichtigen auch gleich: «Für viele Unternehmen wäre ein Umsatzrückgang von 100 Millionen Dollar über einen beliebigen Zeitraum ein finanzielles Ereignis, das Anlass zu grosser Sorge gibt. Für Facebook ist es (vorerst) ein Tropfen auf den heissen Stein, den die Anleger wahrscheinlich mit einem Schulterzucken abtun werden.»
Facebook hat im zweiten Quartal dieses Jahres 29 Milliarden Dollar umgesetzt. Das entspricht einem Durchschnitt von 320 Millionen Dollar pro Tag – oder 13,3 Millionen Dollar pro Stunde. Natürlich sind es in Spitzenzeiten deutlich mehr.
Kleinere Störungen auf sozialen Netzwerken oder anderen Online-Plattformen kommen immer wieder vor. Der aktuelle Ausfall ist allerdings der grösste seit 2019, wo Mitte März für über 24 Stunden Facebook, Instagram oder WhatsApp nicht erreichbar waren. Damals war das Unternehmen allerdings noch kleiner: Die Kosten wurden rückblickend trotz längerer Ausfallzeit auf «nur» rund 89 Millionen geschätzt.
Der gestrige Ausfall dürfte also teurer werden. Der Website-Monitoring-Dienst StatusCake stellte im vergangenen Jahr eine Liste der teuersten Websiten-Störungen aller Zeiten zusammen:
Ebenfalls grosse Einbussen mussten Tausende kleinere Unternehmen weltweit hinnehmen, die von Facebook abhängig sind. So laufen beispielsweise viele Reservationen oder Bestellungen von Läden oder Restaurants über die Plattform. «Alles ist down, mein gesamtes Geschäft liegt am Boden», sagte beispielsweise ein Besitzer eines Lieferdienstes in Delhi gegenüber der «New York Times».
Der WhatsApp-Ausfall blieb auch bei der Konkurrenz nicht ohne Folgen: Signal begrüsste beispielsweise auf Twitter Millionen Nutzer, die sich während des Ausfalls neu registrieren.
Millions of new people have joined Signal today and our messaging and calling have been up and running but some people aren't seeing all of their contacts appear on Signal. We're working hard to fix this up.
— Signal (@signalapp) October 4, 2021
Der Schweizer Messenger-Dienst Threema erlaubte sich auf Twitter einen Spruch in Richtung Privatsphäre, als WhatsApp darüber tweetete, dass «einige User Probleme mit WhatsApp erfahren». Die Reaktion von Threema: «Tatsächlich erfahren sehr viele User Probleme mit WhatsApp, insbesondere in Bezug auf die Privatsphäre.»
Actually, quite a lot of people have issues with WhatsApp, especially in terms of privacy. https://t.co/v8WQO6YJct
— Threema (@ThreemaApp) October 4, 2021
Auch bei Telegram schien man gestern Abend einiges zu tun gehabt zu haben.
— Telegram Messenger (@telegram) October 4, 2021