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Das E-Auto gewinnt – Benzin-Autos in zehn Jahren nur noch eine Nische

ARCHIV - 27.09.2022, Niedersachsen, Hannover: Ein Symbol markiert einen Parkplatz an einer Lades
Weltweit ziehen die E-Auto-Verkäufe weiter an.Bild: keystone

Rekord: Ein Fünftel aller Neuwagen ist rein elektrisch

Der Wechsel vom Verbrenner zum Elektroauto nimmt weltweit Fahrt auf. Im dritten Quartal erreichten reine Stromer auf wichtigen Märkten einen Rekordanteil bei den Neuwagen.
29.10.2025, 21:0429.10.2025, 21:04
Ein Artikel von
t-online

Noch nie machten reine Elektroautos einen so hohen Anteil der neu verkauften Wagen aus wie im dritten Quartal. Die Beratungsgesellschaft PwC kommt in ihrer regelmässigen Analyse für weltweit 40 wichtige Märkte auf einen Anteil von knapp 21 Prozent, wie sie mitteilte. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als im zweiten Quartal und der höchste je ermittelte Wert. Basis sind Zahlen aus Märkten, die zusammen für rund 85 Prozent des weltweiten Autoabsatzes stehen.

Insgesamt kommt PwC dort für das dritte Quartal auf 3,6 Millionen rein batteriebetriebene Autos (BEVs). Das ist gut ein Drittel mehr als noch vor einem Jahr. Über alle Antriebsarten hinweg wurden knapp 17,4 Millionen Neuwagen verkauft, darunter auch 1,7 Millionen Plug-in-Hybride und 2,5 Millionen andere Hybride.

Hybridantriebe, schnell erklärt
Beim Mild-Hybrid unterstützt ein E-Motor den Verbrenner. Kein elektrisches Fahren möglich. Der Vollhybrid kann wenige Kilometer abgasfrei fahren, danach mit Verbrenner. Der Plug-in-Hybrid (PHEV) schafft weitere Strecken abgasfrei. Seine Batterie kann auch an der Steckdose aufgeladen werden.

Sondereffekt in den USA

Mit grossem Abstand wichtigster Elektroautomarkt bleibt dabei China mit 2,3 Millionen BEVs (Battery Electric Vehicles) im dritten Quartal – gut ein Drittel mehr als vor einem Jahr. Europa kommt auf knapp 607'000 BEVs und einen Zuwachs um gut ein Viertel, die USA auf knapp 419'000 und ein Plus von gut einem Fünftel. In den Vereinigten Staaten spielte dabei das Auslaufen eines staatlichen Kaufanreizes mit Ende des Quartals eine wichtige Rolle, der vor allem im September für zusätzliche Käufe sorgte.

Benzin-Autos sind in China seit 2017 im Niedergang, E-Autos legen zu

In China werden bald mehr E-Autos (BEV) und teilelektrische Plug-in-Hybride als herkömmliche Verbrenner gekauft.
In China werden bald mehr E-Autos (BEV) und teilelektrische Plug-in-Hybride als herkömmliche Verbrenner gekauft.

Innerhalb Europas liegt Deutschland mit 133'000 BEVs an der Spitze vor dem Vereinigten Königreich mit 125'000. Das sind weltweit die Plätze drei und vier.

Im Bestand ist der Anteil geringer – noch

Im Fahrzeugbestand ist der Anteil der reinen Elektroautos allerdings noch deutlich geringer als bei den Neuzulassungen – der Grossteil der auf den Strassen fahrenden Autos wurde noch zu Zeiten mit deutlich niedrigeren Stromeranteilen verkauft. Für Europa geht PwC von einem Anteil von rund 4 Prozent BEVs am Bestand aus, für China von 9 Prozent und für die USA von 2 Prozent.

Überall erwarten die Experten Wachstum, wenn auch in sehr unterschiedlicher Geschwindigkeit. Für 2035 prognostizieren sie in Europa einen BEV-Anteil von 32 Prozent des Fahrzeugbestands, in China von 40 Prozent und in den USA von 10 Prozent.

In China und Westeuropa dürften rein batteriebetriebene Autos bei den Neuzulassungen bis in zehn Jahren einen Anteil von nahezu 100 Prozent erreichen. Plug-in-Hybride werden dann kaum noch eine Rolle spielen. Bislang ist dies allerdings erst in Norwegen der Fall.

Angaben beziehen sich auf vollelektrische Batterie-Autos (BEV), ohne teilelektrische Plug-in-Hybride.

Verbrenner für Enthusiasten und Nischenanwendungen

«Elektroautos werden immer besser, attraktiver und bezahlbarer», sagt PwC-Partner Harald Wimmer. Spätestens im Jahr 2035 werde es wahrscheinlich für die Mehrheit der Fahrer eine Selbstverständlichkeit sein, auf Elektroautos zu wechseln. Verbrennungsmotoren würden dann nur noch für Enthusiasten und Nischenanwendungen relevant sein.

Jörn Neuhausen von der zu PwC gehörenden Beratung Strategy& betont für die europäischen Hersteller die Bedeutung robuster Lieferketten – gerade mit Blick auf die «heraufziehende zweite Chipkrise». Rund um die Batterie rät er den Herstellern daher zu einer flexiblen Architektur, um einzelne Komponenten schnell austauschen zu können. Dann könnten zum Beispiel auch neue, bessere Batteriezellen, die auf den Markt kämen, schnell und ohne Neuentwicklung des ganzen Antriebsstrangs oder Batteriesystems eingebaut werden.

(dpa/t-online)

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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Chris VoGu
29.10.2025 22:52registriert Juni 2016
Einmal ein EV, nie wieder ein Verbrenner. Also ich persönlich würde nicht mehr zurück wechseln. Günstige Tankstelle Zuhause bequem über die Nacht. Was will man noch mehr. Und mit der Reichweite von 400km hatte ich auch nie Probleme.
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Snullatran
29.10.2025 23:20registriert August 2020
Ich bin überzeugt, wer einmal Elektro probefährt, wird wechseln und dann dabei bleiben. Die Vorteile wiegen die "nur" 400 km Reichweite bei weitem auf.
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Tom Tomaten
29.10.2025 22:23registriert Juni 2025
Das sind gute Nachrichten und weiter so, danke an alle die sich für die technisch bessern Autos entscheiden!
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