Grundsätzlich kann jedes Elektroauto zu Hause an der Steckdose Strom beziehen. «Doch für so hohe Leistungen sind die Haushaltssteckdosen nicht geeignet. Deshalb wird die Leistung durch eine im Kabel eingebaute Kontrollbox gedrosselt, was zu einer langen Ladezeit führt», schreibt der Touring Club Schweiz.
Daher gilt: Das E-Auto sollte nur im Notfall an einer normalen Haushaltssteckdose laden. Im Alltag sind andere Lösungen gefragt. Heimladestationen, sogenannte Wallboxen, sind nicht nur sicherer, sondern auch bedeutend schneller und bequemer in der Bedienung. Beispielsweise lassen sich Ladevorgänge via App steuern. Darüber hinaus haben Heimladestationen ein fest installiertes, aufrollbares Ladekabel, was den Bedienkomfort ebenfalls erhöht.
Wallboxen beschleunigen den Ladevorgang enorm. Sie laden je nach Modell mit maximal 11 oder 22 kW statt maximal 2,3 kW pro Haushaltssteckdose.
Zur Veranschaulichung: Pro Haushaltssteckdose kann das Laden eines kleinen 40-kWh-Akkus bereits 17 Stunden dauern – mit einer schnelleren Wallbox ist das Aufladen nach zwei bis vier Stunden erledigt – «und es fallen auch nur halb so grosse Ladeverluste an wie an der normalen Steckdose», schreibt der deutsche Automobilclub ADAC. Mit einer Wallbox geht also beim Laden weniger Energie verloren. Allein dadurch «könne sich über die Zeit die Installation einer speziellen Ladestation für Elektroautos rechnen».
Wichtig: Wallboxen sind für hohen Dauerstrom ausgelegt – im Gegensatz zur Haushaltssteckdose. Die Wallbox bietet daher die maximale Sicherheit.
Ein weiterer Vorteil: Viele Modelle werden durch die Nutzung einer RFID-Karte entriegelt, sodass der Zugriff nur für Berechtigte möglich ist. So kann sichergestellt werden, dass niemand anderes laden kann, beispielsweise bei nicht abschliessbaren Carports oder in Mehrfamilienhäusern.
Heimladestationen ermöglichen zeitgesteuertes Laden, um von niedrigen Stromtarifen zu profitieren (allerdings schaffen immer mehr Stromanbieter den Nacht-Spartarif ab). Erst wenn das Fahrzeug ab einem zuvor eingestellten Zeitpunkt den Befehl zum Laden gibt, fliesst von der Ladestation Strom.
Moderne Wallboxen kommunizieren aber nicht nur mit dem Auto, sondern auch mit dem Netzbetreiber. So sollen sich Ladelastspitzen vermeiden lassen, wenn eine Überlastung des Stromnetzes droht. Und nicht zuletzt kann man – sofern die Möglichkeit besteht – über die Nutzung von selbst erzeugtem Solarstrom nachdenken. Beim sogenannten PV-Überschussladen wird die ungenutzte Solarenergie, die von der Photovoltaikanlage (PV) eines Gebäudes erzeugt wird, direkt in die Batterie eines Elektrofahrzeugs geleitet. «Ein Elektroauto mit dem Strom der eigenen Photovoltaikanlage zu laden, ist die sauberste und meist auch günstigste Art zu laden», schreibt der ADAC.
Wallboxen bieten gegenüber der Steckdose also diverse Zusatzfunktionen: Wichtig sind etwa Heimladestationen mit einem Abrechnungssystem in Mehrfamilienhäusern oder wenn der Firmenwagen zu Hause geladen werden soll.
Mit der Wallbox ist das Laden unter dem Strich nicht nur schneller, sondern auch sicherer und intelligenter. Und: Gegenüber öffentlichen Schnellladestationen haben Heimladestationen den Vorteil, dass das Laden weit günstiger und Akku-schonender erfolgt.
Die lange Ladezeit belastet das häusliche Stromnetz dauerhaft. Denn dabei fliesst über eine lange Zeit ein hoher Strom über eine elektrische Anlage, die dafür nicht ausgelegt ist. Dadurch kann es zu übermässiger Erwärmung oder gar zu einem Kabelbrand kommen, wenn ein nicht geeignetes Kabel genutzt wird.
Um sicherzugehen, sollte man daher das häufig vom Hersteller mitgelieferte Notladekabel für das Laden an der Steckdose nutzen. Dieses beschränkt die Ladeleistung automatisch, um eine Überhitzung zu verhindern. Wie es der Name sagt, sollte das Notladekabel nur in Ausnahmefällen genutzt werden.
Auch mobile Ladegeräte machen sicheres Laden über die Steckdose möglich, haben allerdings keinen Einfluss auf die Ladegeschwindigkeit.
Der Schweizer Anbieter mobiler Ladegeräte Juice Technology sagt hierzu:
Handelsübliche Adapter wiederum, die es ermöglichen, mehr Ampere (Stromstärke) aus einer normalen Steckdose zu ziehen als vorgesehen, sind in der Schweiz aus Sicherheitsgründen verboten.
Experten raten zu einer 11-kW-Anlage. Sie kann die Batterie mit drei Phasen laden und benötigt dafür nur wenige Stunden. Auch eine reduzierte Ladeleistung – dies lässt sich meist im E-Auto oder per App auf dem Smartphone einstellen – genügt in der Regel, um den Akku über Nacht aufzuladen. In vielen Fällen muss das E-Auto lediglich alle ein bis zwei Wochen geladen werden.
22-kW-Boxen sind nochmals schneller, aber auch teurer, und die meisten E-Autos unterstützen nur 11-kW-Heimladestationen. 22-kW-Boxen sind für die allermeisten E-Auto-Fahrerinnen und -Fahrer nicht notwendig.
Im Grunde, ja. Man sollte aber darauf achten, welcher On-Board-Lader im Auto vorhanden ist. In manchen Autos lädt die Batterie nur über eine Phase mit maximal 7,4 kW. Das verlängert den Ladevorgang. Viele E-Autos integrieren dreiphasige On-Board-Lader, die das Laden mit 11 kW (selten auch 22 kW) erlauben. Unproblematisch sind mittlerweile die Steckertypen: In Europa werden Wallboxen standardmässig mit einem Typ-2-Stecker bestückt.
Rund 500 Franken müssen für einfache Geräte investiert werden, man kann aber auch bis etwa 5000 Franken ausgeben. Hinzu kommen die Kosten für die Installation durch einen Elektrofachbetrieb: Wer die Ladestation lediglich an einen vorhandenen Drehstromanschluss anschliessen lässt, muss ein paar Hundert Franken hinzurechnen. Muss ein Hausanschluss neu verlegt werden, können mehrere Tausend Franken für die Installation zusammenkommen. Die Grundaufrüstung einer Gemeinschaftsgarage mit 30 Parkplätzen kann gegen 20'000 Franken kosten.
Eine nationale Förderung gibt es aktuell nicht. In der Schweiz kann man sich die Installation eines Ladepunktes aber je nach Kanton fördern lassen: «Der Kanton Thurgau fördert seit Längerem auch die Grundinstallation in Mehrfamilienhäusern. Auch die Kantone Luzern und Zürich unterstützen solche Projekte mit Fördergeldern», schreibt die NZZ.
Tipp: Auf der Webseite energiefranken.ch kann man seinen Wohnort eingeben und erhält eine Übersicht der derzeitigen Förderprogramme für Gebäude und Mobilität (für Ladestationen die Kategorie «Mobilität» wählen).
Am besten in der Garage oder dem Carport. Wird sie aussen angebracht, sollte die Wallbox wind- und wettergeschützt und keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Denn auch darunter kann unter Umständen bei grosser Hitze die Ladeleistung leiden.
Ebenfalls wichtig: Mit dem Ladekabel der Box sollte man die Ladebuchse am Auto bequem erreichen können.
(t-online)
Klar gibt es etwas mehr Verluste als 3-phasig mit 11KW, aber die Amortisation einer Wallbox würde locker 10-15 Jahre dauern.