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Darum sehen Wissenschaftler für das Wasserstoff-Auto schwarz

In this photo taken Monday, Nov. 17, 2014, a fuel cell charge station worker demonstrates how to charge hydrogen to a Toyota Motor Corp.'s new fuel cell vehicle Mirai at a charge station near Toy ...
Technologie mit Hürden: Ein Auto in Japan wird mit Wasserstoff betankt.Bild: AP/AP

Darum sehen Wissenschaftler für das Wasserstoff-Auto schwarz

Wasserstoff-Autos werden gern als Alternative zum E-Auto mit Batterie genannt. Warum die Technologie Forschern zufolge wohl so schnell nicht vorankommt.
14.02.2023, 15:59
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Ein Artikel von
t-online

Geräuschlos und während der Fahrt so sauber wie ein E-Auto, aber schnell zu tanken: Wasserstoff gilt bei seinen Befürwortern als bester Weg zwischen Verbrennungsmotor und dem E-Auto, dessen Batterieproduktion aktuell sehr rohstoffintensiv ist. Jedoch könnte das Wasserstoff-Auto am Kraftstoffpreis scheitern: Billigen Wasserstoff (H2) für Brennstoffzellen-Pkw wird es wohl auch in Zukunft nicht geben.

Eine nun veröffentlichte Prognose des deutschen Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung rechnet für das Jahr 2045 mit Preisen, die den Einsatz als Kraftstoff im Strassen- und Schienenverkehr unwirtschaftlich machen. Bislang hatten auch skeptischere Experten zumindest die Nutzung für den Gütertransport noch als mögliches Szenario gesehen.

Tanken an einer der momentan elf Wasserstoff-Tankstellen in der Schweiz. Das Netz wird weiter ausgebaut.
Tanken an einer der momentan zwölf Wasserstoff-Tankstellen in der Schweiz. Zum Vergleich: Stromtankstellen gibt es bereits über 4000.Bild: CH Media

Das steckt hinter den erwarteten hohen Preisen

Zu den Gründen für die hohen Wasserstoffkosten zählt der Studie zufolge eine geringe Preiselastizität. Weil Stahlindustrie und Grundstoffchemie alternativlos auf grosse Mengen an H2-Gas oder wasserstoffbasierte Energieträger wie E-Fuels angewiesen sind, bleibt die Nachfrage auch konstant, wenn die Preise weiter steigen. Preissenkungen sind also kaum zu erwarten, weil der Druck auf die Produzenten dadurch gering ist.

Für den Strassen- und Güterverkehr hingegen existieren Alternativen zu Wasserstoff: So lässt sich elektrische Energie anstatt für die H2-Produktion auch direkt für einen batterieelektrischen Antrieb nutzen. Mit zudem deutlich höherem Gesamtwirkungsgrad. In einer ähnlichen Situation sehen die Experten auch den Gebäudesektor – Wasserstoff als Erdgasersatz dürfte auch dort künftig teurer bleiben als Strom für Wärmepumpen.

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Die Studie rechnet dauerhaft mit Wasserstoffkosten oberhalb von 90 Franken je Megawattstunde. Erst bei einem Preis unterhalb von 50 Franken würde sich die Nachfrage stark ausweiten. Die Forscher halten diesen Fall jedoch für unwahrscheinlich. Produktionskosten unterhalb von 90 Franken seien selbst an den günstigsten Standorten der Welt kaum realisierbar. Und dann kommen neben der Gewinnmarge noch die Kosten für Transport, Kapital, Vertrieb und Forschung hinzu. Die grösser angelegte Förderung von Wasserstoff im landgebundenen Verkehr, in der Gebäudewirtschaft und in Teilen der Industrie sei daher wenig sinnvoll.

Quelle:

(t-online)

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129 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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rockyM
14.02.2023 16:15registriert Februar 2016
Und das alles gilt schon für das Grundprodukt Wasserstoff. Da dieser weder gut zu lagern noch zu transportieren ist, braucht es auf dem Weg zum E-Fuel noch mehr Stoffe und Energie.. Krass wie langsam dich das rumspricht.
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BerriVonHut
14.02.2023 17:11registriert Januar 2016
Die einzigen, welche den Wasserstoff pushen wollen, sind die Tankstellen-Betreiber. So bleiben wir abhängig von Ihnen, da nur wenige eine HO Tankstelle zu Hause erstellen können.
Strom hat den Vorteil, dass er einfach von A nach B transportiert werden kann, meist auf schon vorhanden Leitungen.
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Gael Gartner
14.02.2023 17:32registriert Januar 2023
Wenn es für die Wasserstoffherstellung dermassen viel mehr Strom braucht, dann benutzen wir besser den Strom gleich selber. Was wir wirklich benötigen, sind neue Mobilitätskonzepte und die gehen weg vom Individuum, das alleine in einem zwei oder mehr Tonnen schweren Fahrzeug rumfährt. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und natürlich macht uns das Mühe. Wir haben aber auch kaum Pferde mehr auf der Strasse. Vor 100 Jahren undenkbar.
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