Europas grösser Autobauer Volkswagen kommt bei der Einführung der Feststoffzelle einen Schritt voran, die als nächste Generation von E-Auto-Batterien gilt. Mit dem US-Partner QuantumScape habe man nun eine Lizenzvereinbarung geschlossen, die VW die Produktion von Feststoffzellenakkus für bis zu eine Million E-Autos pro Jahr ermögliche, teilte die Batterietochter PowerCo mit.
Wann und wo die Produktion anlaufen könnte, liess die VW-Tochter zunächst offen. Noch sei die Technik nicht serienreif. VW baut derzeit PowerCo-Batteriefabriken in Deutschland, Spanien und Kanada.
«Durch die Vereinbarung mit QuantumScape hat der Volkswagen Konzern auch in den kommenden Jahren Zugriff auf diese bahnbrechende Batterietechnologie», erklärte VW-Technikvorstand Thomas Schmall. «Die Technologie von QuantumScape steht kurz davor, in eine entscheidende Phase einzutreten, in der wir mit unserem Know-how, unseren Ressourcen und unserem globalen Produktionsnetz dazu beitragen können, den Schritt hin zur Produktion im industriellen Massstab zu ermöglichen», sagte PowerCo-Chef Frank Blome.
Die nun geschlossene Vereinbarung sehe vor, dass PowerCo bis zu 40 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr mit der QuantumScape-Technologie produzieren kann. Die Kapazität könne später auf 80 Gigawattstunden verdoppelt werden. Laut VW würde dies ausreichen, um rund eine Million E-Fahrzeuge pro Jahr zu bestücken.
Die Feststoffzelle gilt in der Branche als nächster grosser Schritt in der Batterieentwicklung. Anders als in den bisher in E-Autos eingesetzten Lithium-Ionen-Akkus kommt im Inneren kein flüssiges Elektrolyt zum Einsatz, sondern ein festes. Die Hersteller erhoffen sich davon mehr Reichweite, schnelleres Laden und weniger Verschleiss. Aufgrund der anfänglich hohen Kosten dürfte die neue Technologie zunächst ausschliesslich in Premium-Autos verbaut werden und erst später allenfalls den Weg in günstigere Modelle finden.
Bei der Entwicklung der Feststoffzelle arbeiten VW und QuantumScape seit Jahren zusammen. VW ist auch grösster Anteilseigner der US-Firma. Bisher hatten VW und QuantumScape geplant, die Feststoffzellen in einem Joint Venture zu produzieren. Dieses Gemeinschaftsunternehmen werde nun durch die Lizenzvereinbarung mit PowerCo abgelöst.
«Durch die Kombination unserer Spitzentechnologie mit dem Know-how der PowerCo in den Bereichen Fertigung und Industrialisierung ist dieser Deal eine Blaupause für eine kapitalschonende Geschäftsstrategie», sagte QuantumScape-Chef Siva Sivaram. «Die enge Zusammenarbeit mit PowerCo als unserem ersten Kunden wird dazu beitragen, die Kommerzialisierung und Markteinführung dieser bahnbrechenden Batterien zu beschleunigen.»
Auch andere Hersteller arbeiten seit Jahren an der neuartigen Batterietechnik. BMW will zusammen mit dem Partner Solid Power in Parsdorf bei München eine Pilotanlage errichten und plant früheren Angaben zufolge noch vor 2025 ein erstes Versuchsfahrzeug mit Feststoffzelle. Nissan hat eine erste Pilotanlage in Japan für 2024 angekündigt, Toyota erklärte im Herbst, die Technik bis 2027 in Serie bringen zu wollen.
(oli/sda/awp/dpa)