Corona-Strandfoto zeigt viele Leute auf wenig Fläche – doch die Realität ist anders
Die australische Künstlerin Sarah Walker hat am Sonntag bei Twitter eine spezielle Medienkritik veröffentlicht. Sie prangert die Veröffentlichung eines Strandbildes durch die grösste Tageszeitung des Landes an. Und sie versucht, die Leute aufzuklären, wie solche Aufnahmen entstehen.
Dumm gelaufen für die «Herald Sun», dass Walker selber am Strand war und den Fotografen beobachtete.
Das riesige Tele-Objektiv (gemäss Walkers Schätzung 400 Millimeter) komprimiere den Abstand zwischen den fotografierten Objekten massiv. Durch die Aufnahme am Strand lasse es die Menschen sehr, sehr nah beieinander aussehen.
Ocean Grove sei am Samstag überfüllt gewesen. Aber die Menschen hätten in den meisten Fällen «einen sehr beeindruckenden Job gemacht», um auf Distanz zu bleiben. Die Polizei sei vor Ort gewesen, um alles im Auge zu behalten.
Sarah Walker kommentiert, dass der Fotograf wohl mit einem klaren Auftrag an den Strand geschickt wurde:
Das folgende GIF zeige den Einfluss der Linsen-Komprimierung:
This gif does a terrific job of demonstrating the impact of lens compression. pic.twitter.com/MAXG11O7pq
— Sarah Walker (@sarahtakesfotos) August 30, 2020
Die «Herald Sun» gilt als auflagenstärkste Zeitung und gehört zum Imperium des 89-jährigen Medienmagnaten Rupert Murdoch, ein US-Amerikaner australischer Herkunft.
Sarah Walkers Tweet erreichten bis Montag über 10'000 Interaktionen und ein Twitter-User rief ein bekanntes Zitat des US-Fotografen Lewis Hine (1874-1940) in Erinnerung: «While photographs may not lie, liars may photograph» (Während Fotos nicht lügen dürften, dürfen Lügner fotografieren).
(dsc, via Twitter)