Der US-Technologiekonzern Google setzt verstärkt auf Künstliche Intelligenz (KI). Google-Chef Sundar Pichai kündigte am Dienstag an der jährlichen Entwicklerkonferenz an, den KI-Modus (AI Mode) der Suchmaschine in den USA allgemein verfügbar zu machen.
Damit könnten Nutzer «längere und komplexere Suchanfragen stellen» und die Ergebnisse durch Nachfragen noch präziser machen, sagte Pichai im kalifornischen Mountain View.
Die zuständige Google-Managerin Liz Reid ergänzte, der AI Mode durchforste das gesamte Internet und gehe «viel tiefer als die traditionelle Suche».
Der KI-Modus soll demnach auch lernen, zum Beispiel bei der Suche nach einem Hausgerät die Kaufberatung zu übernehmen. Schaut man sich nach einer Wohnung oder Tickets für ein Event um, soll die Software in der Lage sein, eigenständig das Web zu durchsuchen, um die beste Auswahl zu finden. Wenn man das wolle, könnte das Programm in diesem sogenannten «Agent Mode» auch gleich den Besichtigungstermin für ein Apartment buchen.
Die Nutzer sollen die Suche stärker dadurch personalisieren können, dass sie der Künstlichen Intelligenz Zugang zu ihren Google-Apps wie Gmail gewähren. Sei man auf Reisen, würde die Software dann etwa den Besuch einer Kunstgalerie empfehlen, weil sie dank abonnierter Newsletter wisse, dass man daran interessiert sei. Aus früheren Suchanfragen könnte sie zum Beispiel auch wissen, dass man in Restaurants bevorzugt draussen sitze.
Vor einem Jahr hatte Google mit AI Overviews erstmals eine Suchfunktion vorgestellt, die auf generativer KI basiert. Laut Unternehmenschef Pichai wird diese inzwischen von mehr als 1,5 Milliarden Menschen weltweit genutzt. Zu den grössten Märkten gehören nach seinen Angaben die USA und Indien. Damit bringe die Google-Suche generative KI «zu mehr Menschen als jedes andere Produkt der Welt», sagte er.
Mit Hilfe generativer KI können Nutzer mit virtuellen Assistenten in eine Art Dialog treten. Zudem lassen sich damit Fotos, Videos, Audios oder Texte mit geringem Aufwand erstellen. In Schulen oder Hochschulen sind die Anwendungen deshalb umstritten.
Google beherrscht seit mehr als zwei Jahrzehnten die Internet-Suche. Inzwischen greifen Nutzer aber auch zu KI-Chatbots wie ChatGPT oder Perplexity. Während Google zumindest teilweise immer noch vor allem eine Liste von Weblinks als Ergebnis präsentiert, konzentrieren sich die neuen Rivalen darauf, direkte Antworten zu liefern. (sda/afp/dpa)