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KI soll in Grossbritannien Verbrechen verhindern

KI Verbrechen
In Grossbritannien sollen mithilfe von Künstlicher Intelligenz Verbrechen aufgeklärt werden.Bild: Shutterstock

So soll die KI Mörder erkennen

Mit den Algorithmen eines «Mordvorhersage-Programms» sollen in Grossbritannien potenziell gefährliche Personen erfasst werden, bevor sie einen Mord begehen.
10.04.2025, 22:1610.04.2025, 22:16
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Es klingt wie aus einem Actionfilm, doch in Grossbritannien soll es Wirklichkeit werden: Mittels Künstlicher Intelligenz sollen Verbrechen verhindert werden. Es stellt sich nun die Frage, wie das genau funktionieren soll.

Genauer soll nach dem britischen Justizministerium das Risiko besser abgewägt werden, ob Täter auf Bewährung schwere Gewaltdelikte verüben. Damit sollen also Mord und andere Gewalttaten auf Basis von historischen Daten verhindert werden, schreibt das SRF. «Man will möglichst viele Daten in ein System füttern, darin Muster finden und aufgrund dieser Vorhersagen treffen», sagt SRF-Digitalredaktor Guido Berger. Laut dem britischen Justizministerium werde das Programm aber nur für die Forschung verwendet.

Das britische Präventionsprogramm
Das Projekt «sharing data to improve risk assessment» wurde vom Büro des Premierministers in Auftrag gegeben, als Rishi Sunak noch Premierminister war. Beim Programm werden Daten über Kriminalität aus verschiedenen offiziellen Quellen genutzt, dazu gehören auch Daten der Polizei von Manchester vor 2015.

Diese Daten werden genutzt

Basis des Programms seien «Daten über verurteilte Straftäter vom HM Prison und Probation Service und den Polizeibehörden», erklärt das britische Justizministerium im «Guardian». Dazu gehören auch Informationen zum Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit und psychischer Gesundheit.

Die Organisation «Statewatch», welche die Regierung auf die Einhaltung der Bürgerrechte überwacht, warnt. Gemäss ihren Recherchen würden auch Daten von Menschen verwendet, die nicht wegen einer Straftat verurteilt wurden. Dazu gehören etwas Opfer von häuslicher Gewalt oder Menschen, die sich selbst verletzen. Laut den Behörden seien diese Informationen aber nicht im Datenpool zu finden.

Die KI als Lösung der Zukunft

Laut Berger sei KI in der Eindämmung der Kriminalität zukünftig gefragt. Solche Programme, die mit Algorithmen gefüttert werden, gebe es schon länger. Er sagt dazu: «Man will nicht dastehen und sagen, man hätte nicht die Möglichkeit gehabt, etwas zu verhindern und es dann nicht getan.» Vor allem beim Vorgehen gegen Verbrechen und dem Analysieren, wie Menschen zu Verbrechern werden. Dabei sollen weitere Erläuterungen helfen.

Künstliche Intelligenz Symbolfoto
KI-Einsätze in der Verbrechensbekämpfung wird es wohl zukünftig vermehrt geben.Bild: Shutterstock

Die Gefahr von Diskriminierung

Es besteht jedoch die Gefahr, dass die Algorithmen Diskriminierung ausweitet. «Das ist ein klassisches Problem aller derartigen Systeme, die man auf einem bestehenden Datensatz trainiert», sagt Berger. Wenn eine bestimmte Personengruppe überdurchschnittlich viel kontrolliert wird, wirke sich dies auch auf die Daten aus, da diese Informationen öfters vorkommen.

Sobald die KI einmal auf ein bestimmtes Schema trainiert wurde, ist es schwer, auf Abweichungen zu reagieren. Beim Bewerbungsverfahren beispielsweise würde die KI auch zukünftig vor allem weisse Männer auswählen, wenn diese in Vergangenheit die Belegschaft eines Unternehmens ausmachten.

So nutzt die Schweiz KI für die Verbrechensbekämpfung

In der Schweiz sollen vor allem Programme genutzt werden, die Einbrüche prognostizieren. Mittels einer Menge an Daten sollen die Orte und Zeitpunkte ermittelt werden, welche ein besonders grosses Gefahrenpotenzial für Einbrüche vorweisen, da es dort in der Vergangenheit öfter zu solchen Verbrechen kam.

Nach einigen Probeläufen ist das Fazit aber ernüchternd: «Im Kanton St. Gallen zum Beispiel ist man nach Testläufen zur Einsicht gelangt, dass ihnen das nicht wesentlich weiterhilft», sagt Berger. Bei Einbrüchen sei die Menge der Daten aber noch gross. Anders sieht es dagegen bei Gewaltverbrechen aus. Dort ist die Datenmenge noch eher klein. (kek)

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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rock'n'Rohrbi
10.04.2025 22:38registriert März 2017
Washington im Jahr 2054: John Anderton leitet eine Abteilung, die auf die Festnahme zukünftiger Mörder spezialisiert ist. Aufgrund der Visionen der sogenannten Precogs ist es möglich, Verbrecher zu erwischen, bevor sie ihr Verbrechen begehen können. Eines Tages gibt eine der Visionen Andertons Namen preis und plötzlich befindet er sich auf der Flucht vor seinen eigenen Leuten und seinem eigenen System… kommt mir da spontan in den Sinn.
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Overton Window
10.04.2025 23:56registriert August 2022
Minority Report war, genau wie 1984, als Warnung und nicht als Anleitung gedacht... 😉.
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    In Amerika läuft es wie geschmiert, wie diese 21+ Karikaturen beweisen
    *Kann Spuren von Sarkasmus enthalten. Das Weltgeschehen im Spiegel der Karikaturistinnen und Karikaturisten. Garniert mit frechen Memes.

    Wichtig, geschätzte watson-Userin, geschätzter -User: In diesem «Tweeticle» werden keine Tweets geladen. Darum kannst du (hoffentlich munter) drauflos scrollen und die Bluesky-Inhalte ohne unseren IT-Support geniessen. 😉

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