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Review: «Der Pass» Staffel 2 – spannender Thriller für Serien-Fans

«Der Pass», 2. Staffel. Bildnachweis: Sky Deutschland/W&B Television/epo-film/Hendrik Heiden
In der zweiten Staffel von «Der Pass» werden Jäger zu Gejagten.
Review

Gedeon Winter ist von den Toten zurück – und mit ihm die beste deutsche Thriller-Serie

In der zweiten Staffel der preisgekrönten TV-Serie «Der Pass» jagen die Ermittler vor düsterer Alpenkulisse einen grausamen Frauenmörder. Wird das Sky-Original den hohen Erwartungen gerecht?
12.02.2022, 18:46
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Die vielleicht beste deutschsprachige Krimi-Serie aller Zeiten ist zurück. Und mit ihr das deutsch-östereichische Ermittlerduo Stocker/Winter, das in der ersten Staffel einen psychopathischen Serienmörder jagte, den «Krampuskiller».

Die Sky-Original-Produktion stiess 2019 beim Publikum und den Filmkritikern auf Begeisterung und die Macher der «Alpin Noir»-Serie heimsten diverse Preise ein.

Dann kam die Pandemie ...

«Der Pass», TV-Serie, Sky-Original, Staffel 2
Corona-Schutzmassnahmen am Drehort zur zweiten Staffel: Der österreichische Schauspieler Christoph Luser (rechts) ist eine der neuen starken Figuren. Er brillierte schon in der Wolf-Haas-Verfilmung «Der Knochenmann» – damals als Porsche-fahrender Schnösel.Bilder: Sky Deutschland

Nun gibt es seit dem 21. Januar die Fortsetzung bei Sky Show. Dieser Review enthält keine Spoiler zur zweiten Staffel. Stattdessen klären wir die Frage, ob es tatsächlich gelungen ist, an den Überraschungserfolg anzuknüpfen.

Wichtiger Hinweis: Wer die preisgekrönte erste Staffel noch nicht gesehen hat, sollte dies unbedingt vor dem Einstieg in die acht Folgen der zweiten Staffel tun. (Dazu muss man kein Geld ausgeben, wie weiter unten erklärt wird 😉)

Worum geht's?

Falls du 2019 in einer Höhle verbracht hast (oder sonst wo ohne Internet), sei hier nochmal auf den Review zur ersten Staffel von «Der Pass» verwiesen. Es handelt sich um eine deutsch-österreichische Produktion aus der «Sky-Originals»-Reihe, die auch schon mit Serien wie «Babylon Berlin», «Chernobyl» und «Gomorrha» für Furore gesorgt hat.

Die zweite Staffel setzt da an, wo es schlimm endete. Und erneut gilt es für die Kriminalpolizei im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Österreich einen brutalen Mörder zu überführen. Und auch wenn das Publikum schon früh erfährt, um wen es sich dabei handelt, macht dies die Serie nicht weniger spannend und nervenaufreibend. Im Gegenteil!

Der Trailer zur zweiten Staffel:

Wir müssen über ein unglaubliches Comeback reden

Der Antiheld ist zurück ...

... und mit ihm sein zerknitterter Look. Der Wiener Schauspieler Nicholas Ofczarek ist in der Rolle des Gedeon Winter eine Naturgewalt. Nun erwartet den gefallenen Inspektor eine neue Aufgabe – dabei  ...
... und mit ihm sein zerknitterter Look. Der Wiener Schauspieler Nicholas Ofczarek ist in der Rolle des Gedeon Winter eine Naturgewalt. Nun erwartet den gefallenen Inspektor eine neue Aufgabe – dabei war er eigentlich schon tot.

Drei Schüsse durchs Fahrerfenster. Das war die Rache, weil Inspektor Winter den Sohn des «Calafati», eines Mafiabosses, wortwörtlich ans Messer geliefert hatte.

«Der Pass», eines der vielen internationalen Remakes des dänisch-schwedischen Originals «Die Brücke», schien schon mit der ersten Staffel an ihrem Ende angelangt.

Einer der Serien-Macher verriet:

«Staffel eins haben wir damals so radikal wie möglich geschrieben, ohne eine mögliche Fortsetzung im Hinterkopf. Deshalb sollte Gedeon Winter auch zunächst sterben. Während des Drehs fiel uns dann auf, wie viele Facetten wir bei seiner Figur noch nicht beleuchtet haben und was es da alles noch zu erzählen gibt.»
Co-Autor und Co-Regisseur Cyrill Bossquelle: goldenekamera.de

Und so wird Winter erfolgreich wiederbelebt nach dem dramatischen Ende von Staffel 1. In den Kopf geschossen zwar und ins künstliche Koma versetzt. Aber das kann einen Verrückten höchstens bremsen, nicht stoppen.

Was habe ich mich auf den Wiener Schmäh gefreut. Die schnoddrige Art. Die frechen Sprüche.

Und was ist mit den Drogen, die Winter in allen unmöglichen Situationen hemmungslos konsumierte?

«Jeder kann sich ändern.
Wann er will.»*
Gedeon Winter*sagt er genau so

Fragt sich nur, wie er mit den Schatten der Vergangenheit klarkommt. Oder ob sie ihn endgültig zerstören.

Gleich zwei starke Ermittlerinnen

Sie ist die Neue. Franziska von Harsdorf als unerfahrene, umso ehrgeizigere Polizistin Yella Antic. Sie wird als deutsche Verbindungsbeamtin nach Österreich ins düstere Alpental geschickt.
Sie ist die Neue. Franziska von Harsdorf als unerfahrene, umso ehrgeizigere Polizistin Yella Antic. Sie wird als deutsche Verbindungsbeamtin nach Österreich ins düstere Alpental geschickt.
Und dann ist da noch Julia Jentsch als deutsche Kriminalbeamtin Ellie Stocker. Nach den schrecklichen Ereignissen der ersten Staffel kämpft sie mit einer posttraumatischen Belastungsstörung. Zum Glück ...
Und dann ist da noch Julia Jentsch als deutsche Kriminalbeamtin Ellie Stocker. Nach den schrecklichen Ereignissen der ersten Staffel kämpft sie mit einer posttraumatischen Belastungsstörung. Zum Glück hat sie nichts von ihrem Biss verloren. Aber wird das auch dieses Mal reichen?

Jäger und Gejagte

Nachdem in der bergigen Grenzregion zwischen Berchtesgaden und Salzburg die Leiche einer jungen Frau entdeckt wird, ahnen die Ermittler noch nicht, dass sie es mit einem psychopathischen Serientäter zu tun bekommen.

Wie schon in der ersten Staffel von «Der Pass» wird die Identität des Mannes rasch gelüftet. Im Vordergrund steht die Frage, ob und wie es der deutsch-österreichischen Ermittlungsgruppe gelingt, ihn zu finden und zu stoppen.

Dominic Marcus Singer spielt den schüchternen, höflichen Millionenerben Alexander, ein passionierter Jäger. Doch irgendwas muss gewaltig schiefgelaufen sein in seiner Entwicklung.
Dominic Marcus Singer spielt den schüchternen, höflichen Millionenerben Alexander, ein passionierter Jäger. Doch irgendwas muss gewaltig schiefgelaufen sein in seiner Entwicklung.
«Es hat mich erregt, wenn ich sie schreien gehört hab', die Viecher.»
«Es hat sich irgendwie vermischt, diese Lust, und diese Schreie von den Frauen.»
Christoph Luser (links) ist der ältere Bruder Wolfgang, hier im Bild mit einem Kompagnon. In der Serie wird auch die Problematik der österreichischen «Buberl-Connections» thematisiert. Es geht um Mach ...
Christoph Luser (links) ist der ältere Bruder Wolfgang, hier im Bild mit einem Kompagnon. In der Serie wird auch die Problematik der österreichischen «Buberl-Connections» thematisiert. Es geht um Machtmissbrauch, Prostitution und junge Männer aus reichem Haus.

Der renommierte Fallanalytiker («Profiler») Alexander Horn hat die Produktion wie schon in Staffel 1 beraten. Man kann also davon ausgehen, dass hier einiges an kriminalistischer Erfahrung und Know-how ins Täterprofil einfloss.

«Die Psychologie des gestörten Serientäters wird kombiniert mit der mystischen Legende des Wilderers vom Watzmann und der Kritik an einer Gesellschaft, in der einige glauben, über den Gesetzen zu stehen.»
quelle: tagesspiegel.de

Wie bei «Game of Thrones» 😱

Ein Kollege von der schreibenden Zunft brachte es auf den Punkt: In bester «Game of Thrones»-Manier würden vermeintlich unverzichtbare Figuren geopfert. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Nur noch so viel: Die zweite Staffel nimmt nur langsam Fahrt auf. In den ersten Folgen werden neue Charaktere eingeführt und vorgestellt.

Dann aber entwickelt sich daraus ein komplexes und fesselndes Psychodrama. Der Krimi wird zum Thriller. Wobei ich mich mehr als einmal an den Kultfilm «Das Schweigen der Lämmer» erinnert fühlte. Denn als Zuschauer begleitet man nicht nur die Ermittler hautnah, sondern auch den Täter.

Anzumerken bleibt, dass die Serien-Macher zum Glück auf ausufernde Gewaltdarstellungen verzichten.

Auf die Ohren

Ich kann mich nur wiederholen: Österreichisch, und vor allem Wienerisch, ist perfekt für einen Alpen-Thriller.

Schiach.
Ja, das ist Österreichisch. Und bedeutet so viel wie schlecht, grauslich oder auch hässlich. Wenn man sich in Österreich mit nichtalkoholischen Getränken zuprostet, besagt ein Sprichwort, dass man davon schiache Kinder bekommt.

Dazu passt auch der Soundtrack. Wie etwa der geniale Song «Durch die Zeit» von Jonny Shredder.

Für die musikalische Begleitung wurden übrigens die Hollywood-Legende Hans Zimmer (Produktion) und der amerikanische Komponist Jacob Shea hinzugezogen.

Was ist nicht so gut?

Die Jagd auf Wildtiere ist ein zentrales Thema der Staffel. Da meine Frau in Ausbildung zur Jägerin ist, verfolgten wir die Szenen, die das Jagdhandwerk zeigen, sehr aufmerksam.

Es fielen uns einzelne Unstimmigkeiten auf. So war etwa fälschlicherweise von einer «Flinte» statt «Büchse» die Rede. Mit ersterer verschiesst man Schrotkugeln auf kurze Distanz, mit letzterer Gewehrmunition, also Einzelkugeln, die dank gezogenem Lauf präziser und weiter fliegen. Und dann gäbe es noch Kombiwaffen wie Bockbüchsflinten.

Aber genug der Klugscheisserei! 😅 Vor allem hat beim Zuschauen genervt, dass Jäger wie häufig in Serien und Filmen als trophäengeile Tierquäler inszeniert werden.

Konzentriertes Schauen empfohlen: Staffel 2 ist geprägt von Zeitsprüngen und Wendungen.
Konzentriertes Schauen empfohlen: Staffel 2 ist geprägt von Zeitsprüngen und Wendungen.

Was fehlt?

Humor.

Gedeon Winter dürfte viel mehr Wiener Schmäh bieten, wenn es nach mir ginge. Aber er ist natürlich froh, überhaupt noch hier zu sein und muss seine Kräfte einteilen.

«Der Pass» ist bezüglich Inhalt und Schauplätzen eine durch und durch düster-deprimierende Angelegenheit.

«Alpin Noir» halt.

Nicht nur die Tourismus-Verantwortlichen in Salzburg hoffen vergeblich auf Filmszenen mit blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Zu den beklemmend engen Tälern und schroff aufragenden Felsen gibt's ständig grauen Himmel. Und selbst der (wenige) Schnee wirkt gelb-schmutzig.

PS: Dem Vernehmen nach mussten die Produzenten wegen der milden Temperaturen mit allen Tricks arbeiten: Kunstschnee, digitale Flocken und echte Schneemassen, die aus einem benachbarten Skigebiet angekarrt wurden.

Ein «Must-See»?!

Gestandene Film- und Serien-Kritiker sind gespalten, wie selten. Die zweite Staffel polarisiert.

Oliver Kaever vom «Spiegel» bezeichnet es als Fehler, dass «Der Pass» nach «acht sagenhaft abgründigen Folgen» (der ersten Staffel) überhaupt fortgesetzt wurde.

«Stocker und Winter waren zwei Figuren mit literarischer Tiefe und emotionaler Authentizität, gespielt von zwei Bühnenschauspielern mit beinahe schmerzhafter Präsenz. Die zweite Staffel macht aus ihnen zwei Figuren eines sich ausdehnenden Serienuniversums, die sich nur noch entwickeln, um dieses Universum in Gang zu halten. Glaubwürdig ist daran nichts mehr, berührend erst recht nicht.»
quelle: spiegel.de

Hingegen zeigt sich Claudia Tieschky von der «Süddeutschen Zeitung» auch von Staffel 2 begeistert:

«Das alles ist verblüffend gelungen – nach einer preisgekrönten ersten Staffel, die kaum zu überbieten zu sein schien, eine zweite, vielleicht sogar noch stimmigere nachzuschieben, mit dem gleichen Markenkern, also demselben Spannungsmuster, mit der gleichen unterschwelligen Erzählung einer vom Unheimlichen beseelten Bergwelt – und trotzdem anders.»
quelle: sueddeutsche.de

Mein persönliches Fazit: «Der Pass» ist auch in der Fortsetzung eine sehr gelungene, absolut sehenswerte Serie. Den ungeheuren Sog der ersten Staffel vermisst man vor allem zu Beginn. Dann nimmt die Geschichte aber Fahrt auf.

Dank des erneut grossartigen Nicholas Ofczarek und gleich zwei starken Partnerinnen schaut man über inhaltliche Schwächen hinweg, so wie bei «True Detective» S02.

Eine dritte Staffel mit dem ungewöhnlichen Ermittlerpaar? Des passt scho!
Eine dritte Staffel mit dem ungewöhnlichen Ermittlerpaar? Des passt scho!

Das vorletzte Wort soll unser Held haben:

«I muass wieda wos moch‘n, sonst geh i kaputt.»

Wo gibt's das?

Bei Sky Show. Das Serien-Angebot des deutschen Streaming-Anbieters ist auch in der Schweiz verfügbar und kann während sieben Tage kostenlos getestet werden.

Wer die 1. Staffel noch nicht gesehen hat, kann dies momentan in der Mediathek von 3sat nachholen. Natürlich ist das Spektakel auch über ein Sky-Show-Abo verfügbar.

Zum Schluss ein weiterer Trailer:

Quellen

Bildnachweis: Sky Deutschland/W&B Television/epo-film/Hendrik Heiden

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Die wirklich besten Krimi-Serien aller Zeiten 😉
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«Die Brücke – Transit in den Tod» (2011 – 2018): Die dänisch-schwedische Krimi-Serie ist vor allem wegen ihr eine Wucht, der autistischen Mordkommissarin Saga Norén, gespielt von der Schwedin Sofia Helin. Leider war nach 4 Staffeln Schluss. Produktion: Drei öffentlich-rechtliche TV-Sender von Schweden, Dänemark und Deutschland (ZDF). Infos: imdb.com.
quelle: bbc
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Sex mit der Sexologin
Ich habe es (für euch) getan und die technischste, aber vielleicht lehrreichste Nacht meines Lebens gehabt.

Ich sagte ihr, sie solle sich nicht zurückhalten, sie könne wirklich alles sagen, fordern, kritisieren, verlangen, bemängeln. Ich wolle hören und lernen.

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