Jetzt, im Nachhinein, kann ich's ja sagen: Als mir der Oppo-Chef das neue Smartphone vor ein paar Monaten im Hinterzimmer eines Zürcher Hotels zum ersten Mal zeigte, war ich mässig beeindruckt. Zu sehr glich es auf den ersten Blick dem neuen Galaxy, das Samsung kurz zuvor präsentiert hatte. Ob Oppo damit den grossen Dreien – Apple, Samsung und Hauwei – das Wasser abgraben kann? Ich war skeptisch.
Seit Freitag steht das Find X2 Pro endlich in den Läden. Corona konnte den Start zwar verzögern, aber nicht verhindern. Zum Glück nicht, wie sich nun herausstellt. Denn mein erster Eindruck hat sich in den fünf Wochen, in denen ich das Gerät getestet habe, komplett gewandelt: Oppos Find X2 Pro ist ein Smartphone, das die Herzen von (gut betuchten) Design- und Technik-Fans erobern wird.
Warum?
Es ist schick, es ist schnell und es schiesst prächtige Fotos. Es hat mehr Speicherplatz und RAM als mein Computer, auf dem ich diesen Testbericht schreibe, und ich habe noch nie ein Smartphone gesehen, das den Akku derart fix lädt. Ganz ehrlich, ich weiss nicht, wann mir ein Testgerät zuletzt mehr Freude bereitet hat.
Die Schattenseite der Medaille: Mit einem empfohlenen Verkaufspreis von fast 1250 Franken ist es trotz geballter Technik und fulminanter Ausstattung teuer. Sehr teuer sogar. Dass das fast baugleiche Modell Find X2 ohne «Pro» im Namen «nur» 999 Franken kostet, ist ein schwacher Trost.
Wer kein kleines Vermögen für ein Handy ausgeben möchte, dem sei ein Blick auf die deutlich günstigeren Alternativen Find X2 Neo sowie Find X2 Lite empfohlen (bei Abschnitt 5 dieses Reviews zu finden).
Die folgende Tabelle zeigt zunächst die Unterschiede der beiden Top-Modelle.
Auf dem Papier kann es der chinesische Smartphone-Gigant Oppo problemlos mit der bei uns bekannteren Konkurrenz aufnehmen. Ob das Find X2 Pro auch im Alltag überzeugt, zeigt der ausführliche Testbericht.
Das Find X2 Pro ist in zwei Designvarianten erhältlich. Das schwarze Keramik-Modell kommt klassisch-zurückhaltend daher, während mein Testgerät mit seiner orangen Rückseite im Leder-Look ein echter Hingucker ist. Das vegane Leder, so nennt Oppo das Lederimitat aus Kunststoff, fühlt sich angenehm an und verleiht der Rückseite einen guten Halt, so dass das grosse Smartphone keine Sekunde aus der Hand zu rutschen droht. Auch Fingerabdrücke sucht man auf dem Kunstleder vergeblich, während die Keramik-Variante ein Fingerabdruck-Magnet ist.
Das Lederimitat ist genauso beständig wie Keramik oder Glas, wirkt edel und geht bei einem Sturz nicht gleich zu Bruch. Allerdings fühlt es sich eher wie Gummi als echtes Leder an. Unbegründet war meine anfängliche Sorge, dass die Rückseite nach einiger Zeit nicht mehr gepflegt aussehen könnte. Nach über einem Monat im Dauertest sind weder Kratzer, Flecken noch andere Abnutzungserscheinungen zu sehen. Im Nachhinein logisch: Es ist eben kein Leder. Persönlich gefällt mir die Rückseite sehr gut, aber zugegeben, das ungewohnte Design wird nicht jedem zusagen.
Vorne grüsst ein an den Rändern leicht abgerundetes Full-Front-Display. Das mag schick aussehen, ist aber halt nach wie vor eher unpraktisch. Im obigen Foto sind beispielsweise gut die Lichtreflexionen beim abgerundeten Display zu erkennen. Davon abgesehen ist das OLED-Display Spitzenklasse, aber dazu später mehr.
Wer das Handy oft vor sich auf den Tisch legt, um es zu bedienen, könnte sich an der hervorstehenden Kamera stören. Die nicht zentral positionierte Kamera führt dazu, dass das Gerät auffallend stark wackelt. Mit der mitgelieferten Schutzhülle lässt sich das etwas reduzieren.
Masse und Gewicht:
Wer ein kleines Smartphone sucht, ist definitiv an der falschen Adresse. Immerhin liegt es trotz seiner Grösse überraschend angenehm in der Hand, was nicht zuletzt an der abgerundeten Rückseite liegt. Es gibt Handys, die wie ein Stück Seife aus der Hand gleiten, das ist hier nicht der Fall. Gleichwohl ist es mit rund 200 Gramm eher schwer und zumindest das Modell mit Kunstleder-Rückseite auch ein wenig klobig.
Die gute Nachricht: Es besitzt ein in die Länge gezogenes, fast rahmenloses OLED-Display im schlanken 20:9-Format. Mit diesem Kniff hat es ein sehr grosses Display und bleibt trotzdem einigermassen schmal, sprich handlich. Ein grosser Brummer ist es trotzdem, wie dieses Foto zeigt:
Gut zu sehen: Oppos neues Spitzenmodell hat ähnliche Dimensionen wie die Top-Modelle der Konkurrenz.
Beim Display setzt Oppo ein erstes Ausrufezeichen. Das OLED-Display ist schlicht Spitzenklasse. Im renommierten Display-Test von DisplayMate erreicht es die höchste je erzielte Bewertung: A+. Der Preis des Smartphones ist happig, aber man kann Oppo definitiv nicht vorwerfen, sie würden minderwertige Komponenten verbauen.
Ein paar Eckwerte:
Das gestochen scharfe Display ist sehr hell (800 bis 1200 nits) und kann so auch bei direktem Sonnenlicht gut abgelesen werden.
Wie andere Hersteller schraubt auch Oppo die Bildwiederholfrequenz von den üblichen 60 Hertz auf 120 Hertz hoch. Das soll beispielsweise für butterweiches Scrollen sorgen. Ob so wirklich ein signifikant flüssigeres Bildschirmerlebnis entsteht, wird von Mensch zu Mensch völlig unterschiedlich wahrgenommen. Ich und andere Personen, denen ich das Handy in die Hand gedrückt habe, merken null Unterschied, andere schwören darauf. Hier hilft nur eins: Man muss es selbst ausprobieren.
Was hingegen wirklich praktisch ist: Das Display lässt sich weitgehend nach dem eigenen Geschmack konfigurieren: Nebst der gewünschten Farbintensität, Auflösung und Bildwiederholfrequenz (60 oder 120 Hz) gibt es beispielsweise einen augenschonenden Modus sowie die automatische Anpassung der Farbtemperatur an die Umgebung. Letztere Option ist zu empfehlen, wenn man oft und lange auf dem Handy liest.
Natürlich kann man auch alles dem Betriebssystem überlassen, das je nach Nutzungsverhalten die passenden Einstellungen wählt. Im Automatik-Modus wird beispielsweise die höchste Auflösung mit 120 Hz nur aktiviert, wenn es wirklich Sinn macht, was wiederum den Akku schont.
Die wichtigsten technischen Daten:
Die kurze Antwort: Ja, es hat mehr Leistung und Speicherplatz, als als du vermutlich je brauchen wirst.
Die ausführliche Antwort: Das Find X2 Pro zählt aktuell zu den besten Smartphones und es ist das schnellste, das ich je in den Händen hielt. Was als erstes auffällt: Apps starten auch dank des schnellen Universal Flash Storage (UFS 3.0) ohne geringste Verzögerung. Der interne Flash-Speicher ist also mit 512 GB nicht nur üppig bemessen, sondern auch sehr flink. Davon profitieren primär aufwändige 3D-Games, aber auch ganz normale Apps starten noch einen Zacken schneller. Dass sich der interne Speicher nicht erweitern lässt, dürfte angesichts seiner Grösse verschmerzbar sein.
Die Frage ist natürlich, ob man derart viel Leistung überhaupt braucht. Der Prozessor (Snapdragon 865) ist vermutlich schneller als sein Pendant in meinem Arbeits-Laptop. Und warum ein Handy 12 GB RAM braucht, wissen die Götter. Allenfalls abgesehen von sehr aufwändigen Games kommt mir keine Anwendung in den Sinn.
Ähnlich wie neuere iPhones oder Samsung Galaxys hat es brachial viel Leistung und ist vollgepackt mit der neusten Technologie, um irgendwie einen Preis jenseits der 1000-Franken-Grenze zu rechtfertigen. Klar, in einem gesättigten Markt (die Kunden kaufen seltener neue Geräte) versuchen die Hersteller die Preise zu erhöhen, sprich die Zitrone auszupressen. Das ist legitim. Aber als Konsument muss man ja nicht mitspielen.
Da die Preise der beiden Top-Modelle heftig sind, hat Oppo für preisbewusstere Konsumenten zwei günstigere Alternativen in der Hinterhand.
Die beiden günstigeren Modelle sind kleiner, leichter und technisch absolut konkurrenzfähig, sprich für viele Kunden wohl das attraktivere Angebot.
Mein persönliches Highlight ist der Akku: Nicht weil er ausdauernder als andere Akkus wäre. Im Gegenteil. Eigentlich ist die Laufzeit angesichts der beachtlichen Kapazität von 4260 mAh nur durchschnittlich. Aktiviert man alle stromfressenden Features (höchste Auflösung, 120-Hz-Display etc.), ist der Akku am Abend bei intensiver Nutzung im roten Bereich oder leer. Bei mässiger Nutzung im Energiesparmodus komme ich auf 1,5 bis 2 Tage.
Das ist aber alles zweitrangig, da das Find X2 Pro viel schneller lädt als jedes andere Smartphone, das ich bisher gesehen habe. Oppo gibt die volle Ladezeit mit 38 Minuten an, im Test ging es sogar noch etwas zügiger.
Gemessene Akku-Ladezeit (Kapazität 4260 mAh):
Wie üblich bei der Schnellladetechnik erfolgt das Laden zunächst rasant und wird dann stetig verlangsamt, um den Akku zu schonen.
Oppos eigene Schnellladefunktion SuperVOOC 2.0 ist blitzschnell und im Alltag für mich mit die nützlichste Funktion des Smartphones. Das Gerät am Morgen 10 bis 15 Minuten laden reicht in der Regel, um durch den Tag zu kommen.
Das schnelle Laden wird laut Oppo mit einem Bi-Cell-Akku erreicht. Das heisst aber auch, dass kabelloses Laden nicht unterstützt wird. Beides zusammen sei nicht möglich, darum habe man sich für die Schnellladefunktion mit 65 Watt entschieden. Das hierzu notwendige 65W-Ladegerät liefert Oppo mit.
Das Find X2 Pro läuft mit Android 10 und der Oppo eigenen Benutzeroberfläche Color OS in der aktuellen Version 7.1. Während Oppo bei der Hardware schon letztes Jahr mit Samsung und Huawei schritthalten konnte, ist neu auch die Software auf Augenhöhe. Diese läuft flüssig und stabil und muss sich weder optisch noch beim Funktionsumfang vor den Mitbewerbern verstecken.
Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich und leicht zu bedienen. Wirkte das Design bei meinen letzten Oppo-Testgeräten teils noch etwas altbacken, kommt inzwischen alles modern und aus einem Guss daher, inklusive Dark-Mode. Das Betriebssystem lässt sich Android-typisch stark personalisieren und bietet dank Android 10 eine deutlich verbesserte Navigation rein per Wischgesten (die klassische Steuerung über die drei Navi-Buttons ist noch immer die Voreinstellung).
Einen Eindruck von der Benutzeroberfläche vermittelt das folgende Video.
Auch meine letztjährige Kritik, zu viele überflüssige, vorinstalliert Apps und die fehlende Update-Garantie, hat Oppo teilweise ausgemerzt: Es gibt nun deutlich weniger Bloatware und wie andere Android-Hersteller sichert Oppo zu, dass das Betriebssystem in den nächsten zwei Jahren weiter aktualisiert wird. Auch die Sicherheits-Patches sollen monatlich verfügbar sein. Danach ist man wie immer vom Goodwill des Herstellers abhängig, da ein griffiges Gesetz fehlt, das Geräte-Hersteller zu einer nachhaltigen Update-Politik verpflichten würde.
Meines Wissens ist es der erste Mal, dass sich Oppo zumindest zu einer zweijährigen Update-Garantie verpflichtet. An dieser Ankündigung wird sich die künftige Update-Politik messen müssen. Persönlich halte ich es für wahrscheinlich, dass den Chinesen die höhere Erwartungshaltung europäischer Kunden an Updates nicht entgangen ist und sie entsprechend handeln werden. Oppos Ziel ist es, sich in den nächsten Jahren in Europa zu etablieren, regelmässige Software-Aktualisierungen würden dabei helfen.
Die Dreifach-Kamera bietet:
Mit dem Find X2 Pro hübsche Fotos zu knipsen, ist selbst für absolute Kamera-Laien ein Kinderspiel. Die allermeisten Fotos im Automatikmodus gelingen, egal ob bei Tag oder in der Nacht. Die Kamera erkennt beispielsweise, ob man ein Portrait, eine Landschaftsaufnahme oder eine Nahaufnahme machen möchte und wechselt in den entsprechenden Modus. Ambitioniertere Fotografen können die Automatik im Profi-Modus übersteuern. Dieser bietet für ein Handy ziemlich viele Möglichkeiten (einige Details dazu findet man in diesem Artikel).
Erfreulich ist, dass die Kamera-App und vor allem der Autofokus extrem schnell arbeiten. Warum das wichtig ist? Weil es bei einen Schnappschuss manchmal auf Sekundenbruchteile ankommt. Während andere Kamera-Apps noch laden, hat hier der Autofokus das Motiv bereits scharf gestellt.
Die Fotos fallen durch ihren hohen Detailreichtum und guten Kontrast positiv auf. Insgesamt sind sie meist gut belichtet und sie zeigen vor allem realistische Farben. Wer sie zu blass findet, kann in der Kamera-App mit einem Tippen gesättigtere Farben aktivieren.
Was mich im Alltag immer mal wieder genervt hat: Bei meinem Samsung-Handy kann ich die Kamera durch zweimaliges Drücken des Power-Buttons auch bei gesperrtem Bildschirm sofort starten, bei Oppo geht dies nur langsamer über den Touchscreen.
Der für ein Handy ausgezeichnete Zoom (siehe oben stehende Slideshow) bietet im Alltag einen echten Mehrwert. Bei guten Lichtbedingungen ist die Qualitätseinbusse bis zu einer zehnfachen Vergrösserung vernachlässigbar. Das wäre vor wenigen Jahren unvorstellbar gewesen.
Ebenfalls nützlich ist der Ultraweitwinkel-Modus der sekundären Kamera. Wie bei vielen anderen Smartphones fällt die Fotoqualität im Ultraweitwinkel-Modus gegenüber der Hauptkamera bei schwierigen Lichtverhältnissen leicht ab.
Die Ultraweitwinkel-Linse dient zusätzlich als Makro-Kamera. Der Makro-Modus aktiviert sich, wenn man die Linse näher als etwa 10 Zentimeter ans Motiv hält (sofern die Automatik aktiviert ist). Dieser Modus ermöglicht für ein Handy ansehnliche Nahaufnahmen.
Bei Tageslicht ist die Dreifach-Kamera exzellent. Wird es dunkel, verlieren die im Automatik-Modus geschossenen Fotos merklich an Details, Kontrast und Schärfe. Wer nun hofft, dass der Nachtmodus die Nacht quasi zum Tag macht, dürfte enttäuscht werden. Bei sehr wenig Licht helfen alle Software-Tricks der Welt nichts. Ist jedoch etwas Restlicht vorhanden, etwa von einer Strassenlampe, gelingen auch nachts sehr ansprechende Fotos.
Die Selfie-Kamera kann erwartungsgemäss nicht ganz mit der Hauptkamera mithalten, hübsche Potrait-Fotos mit Tiefenunschärfe sind aber auch so möglich. Auch für Videoanrufe reicht die Bildqualität (Full-HD-Auflösung) locker aus.
Video: Die Videoqualität der Haupt-Kamera (4K-Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde) ist für ein Smartphone top. Der schnelle Autofokus, die gute Bildstabilisierung und ein stufenloser Zoom (theoretisch bis 30-fache Vergrösserung) machen das Handy für Hobbyfilmer zu einer guten Wahl. Auf gewisse Gimmicks wie Ultra-Slwomotion muss man indes verzichten.
Kurz gesagt: Oppos Kamera macht enorm Spass, da sie sehr vielseitig nutzbar ist und kaum Schwächen hat. Das Find X2 Pro hält bei der Foto- und Videoqualität laut den Kamera-Experten von DxOMark problemlos mit Apple, Samsung, Huawei und Co. mit, es ist aber auch ähnlich teuer.
Der optische Fingerabdrucksensor ist direkt unter dem Display verbaut. Er funktioniert sehr schnell und zuverlässig.
Alternativ lässt sich das Gerät noch bequemer per Gesichtserkennung via Front-Kamera entsperren. Dies klappt mit und ohne Brille und auch im Dunkeln zügig und zuverlässig. Oppo nutzt hierzu Sensoren, welche die Gesichts-Erkennung automatisch aktivieren, wenn man das Smartphone hochhebt.
Leider kommt kein 3D-Scan des Gesichts zum Einsatz, der die biometrische Entsperrmethode deutlich sicherer gemacht hätte. Das mag etwas erstaunen, da Oppo bereits 2018 beim Vorgänger Find X auf den 3D-Scan setzte. Meine Vermutung: Oppo bringt die 3D-Gesichtsentsperrung aus Designgründen erst zurück, wenn der hierfür notwendige Sensor (sowie die Front-Kamera) unter dem Display verbaut werden können – was schon sehr bald der Fall sein könnte.
Als Zubehör verkauft Oppo die kabellosen Ohrhörer Enco Free. Die Soundqualität ist solide, sie liegen bequem im Ohr und die Bedienung ist äusserst komfortabel. Beim Öffnen verbinden sich die Enco Free mit dem Smartphone, nimmt man einen Ohrhörer aus dem Ohr, pausiert die Musik. Die Touchsteuerung für Lautstärke, Anrufe beantworten etc. ist intuitiv und funktioniert überraschend gut – und zwar auch mit Handys anderer Hersteller. Nicht geeignet sind die Ohrhörer in lärmiger Umgebung, da es keine In-Ear-Ohrhörer sind und Active Noise Cancelling fehlt.
Oppo gibt die Laufzeit mit 5 Stunden an, was ich nicht nachgemessen habe. Das Ladecase mit USB-C-Anschluss ist sehr kompakt und ermöglicht laut Oppo 20 zusätzliche Stunden Musikwiedergabe. Wie bei all diesen Wireless-Ohrhörern gilt, dass der Akku nicht ausgetauscht werden kann und sie sich somit bei intensiver Nutzung nach zwei, drei Jahren in Elektroschrott verwandeln dürften.
Im Handel kosten die Enco Free in mattem Schwarz oder Weiss 120 bis 150 Franken, was mir ein angemessener Preis scheint.
Persönlich sehe ich fünf Zielgruppen:
Oppo expandiert erst seit rund einem Jahr in den Schweizer Markt und geht nun mit dem Flaggschiff Find X2 Pro preislich ganz oben rein. Die Chinesen liefern aber auch: Display, Geschwindigkeit, Kamera, Software, alles top. Manchmal bin ich nach einem mehrwöchigen Test froh, ein Gerät retournieren zu können. Dieses Handy hätte ich liebend gerne adoptiert. Nicht weil es besonders innovativ wäre. Aber es kann fast alles, was man von einem modernen Smartphone erwartet und es leistet sich keine gravierende Schwäche.
Mit Huaweis anhaltenden Problemen (neue Smartphones kommen wegen des verlängerten US-Embargos bis mindestens Mai 2021 ohne Google-Dienste) könnte das Timing für Oppos Schweiz- und Europa-Offensive nicht besser sein. Und das Find X2 Pro entspricht ziemlich genau dem, was Kunden von einem Top-Modell von Huawei (oder auch Samsung und Apple) erwarten: ansprechendes Design, neuste Technik, gepfefferter Preis.
Vergleichbare Smartphones im Preisvergleich:
Im direkten Vergleich mit den Top-Modellen der Mitbewerber wirkt das Find X2 Pro nicht überteuert. Doch angesichts der Tatsache, dass inzwischen alle Anbieter gute Smartphones für unter 500 Franken anbieten – selbst Apple mit dem neuen iPhone SE – macht ein mehr als 1000 Franken teures Modell in meinen Augen wenig Sinn. Wer ein edles Smartphone mit dem allerneusten technischen Schnickschnack sucht, wird das Find X2 Pro vermutlich trotzdem lieben. In der Schweiz leisten sich besonders viele Menschen teure Smartphones, insofern könnte auch das Find X2 Pro seine Abnehmer finden.
Für Otto Normalverbraucher sind jedoch die beiden günstigeren Find-Modelle X2 Neo und X2 Lite (siehe Abschnitt 5) oder das ebenfalls noch fast neue Oppo Reno 2 (Testbericht) für unter 500 Franken die vernünftigere Wahl.
Bleibt festzuhalten: Oppo verkauft zwar auch in der Schweiz Budget-Smartphones für unter 200 Franken, positioniert sich aber als Premium-Marke, die primär in der Preisspanne von 500 bis über 1000 Franken angesiedelt ist. Oppo wildert also in Apples und Samsungs Revier. Dass es der Herausforderer in weiten Teilen mit der Konkurrenz aufnehmen kann, wird niemand bezweifeln. Die Frage ist vielmehr, ob und wie rasch die Kunden die hierzulande noch relativ unbekannte Marke annehmen werden. Oppo wird einen langen Atem brauchen, aber den haben die Chinesen.
Eine halb so teure Kamera macht x-mal bessere Bilder wie dieses Handy und mit dem restlichen Geld erhält man ein mehr als anständiges Handy dazu.
Wer sich ein Handy wegen der Kamera kauft um die Bilder danach auf Snapchat zu verschicken, der ist kein Hobbyfotograf.