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Schweizer Computer-Pionier Niklaus Wirth ist gestorben

Der Schweizer Computer-Pionier Niklaus Wirth ist gestorben

04.01.2024, 12:3305.01.2024, 16:50
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Der Schweizer Computer-Pionier Niklaus Wirth ist tot. Er starb am 1. Januar im Alter von 89 Jahren, wie die Eidgenössische Technische Hochschule in Zürich (ETH Zürich) am Donnerstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte. Zuvor hatten mehrere Fachmedien über den Todesfall berichtet.

Niklaus Wirth, computer scientist and ETH professor emeritus, captured in his home in Forch, Switzerland, on October 24, 2014. Wirth is best known for designing several programming languages, includin ...
Niklaus Wirth. (Archivaufnahme aus dem Jahr 2014)Bild: KEYSTONE

«Mit Niklaus Wirth verliert die ETH Zürich einen ihrer ganz Grossen, der nicht nur Pionierarbeit geleistet hat in der Entwicklung von Programmiersprachen, sondern auch zu den Gründungsvätern der Informatik in der Schweiz und an der ETH gehört», wird ETH-Präsident Joël Mesot in einer Mitteilung der Hochschule zitiert.

Innovationen aus den USA importiert

Geboren wurde Wirth am 15. Februar 1934 in Winterthur. Von 1968 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1999 war er Professor für das Fach Computerwissenschaften, das später in Informatik umbenannt wurde, an der ETH Zürich.

Laut der Hochschule spielte er eine zentrale Rolle dabei, die Informatik in der Schweiz zu etablieren. Er schaffte es demnach, Informatik-Innovationen aus den USA, dem damals in der Computerentwicklung führenden Land, in die Schweiz zu bringen und der Informatik hierzulande als eigenes Forschungsgebiet und Berufsfeld zum Durchbruch zu verhelfen.

Er bildete eine erste Generation von Schweizer Informatikerinnen und Informatikern aus. Bis heute hätten seine Errungenschaften die Computerwissenschaft und Generationen von Programmiererinnen und Programmierer entscheidend mitgeprägt, heisst es von der ETH Zürich.

Vater mehrerer Programmiersprachem

Im Jahr 1970 entwarf Wirth die Programmiersprache Pascal. Sie wurde zu einer der populärsten Lehrsprachen und prägte die Entwicklung weiterer Programmiersprachen. Auch an der Entwicklung von Programmiersprachen wie Euler, PL360, Algol W, Modula, Modula 2, Oberon und LoLa war Wirth beteiligt.

Für die Entwicklung mehrerer Programmiersprachen wurde er im Jahr 1984 als erste und bisher einzige Person aus dem deutschsprachigen Raum mit dem Turing Award, einer der höchsten Auszeichnungen in der Informatik, geehrt.

«Während 31 Jahren entwickelte Niklaus Wirth an der ETH Zürich neue Programmiersprachen (Euler, PL360, Algol W, Pascal, Modula, Modula 2, Oberon, LoLa), baute die ersten Personal Computer (PC) der Schweiz, bildete eine erste Generation von Schweizer Informatiker:innen aus und schrieb mehrere weltweit übersetzte Standardwerke.»
quelle: ethz.ch

Erste Personal Computer der Schweiz

1976 besuchte er während eines Sabbaticals «Xerox PARC», die Forschungsabteilung des US-Unternehmens Xerox und war zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Xerox hatte soeben seinen ersten PC, «Alto», entwickelt, eine kompakte Konsole mit hochauflösendem Bildschirm, Tastatur und Maus.

Der «Alto» markierte für Wirth den eigentlichen Beginn des Informatikzeitalters, so die ETH. Und da solche Geräte in Europa noch unbekannt waren, baute der studierte Elektroingenieur seinen ersten PC gleich selbst.

Niklaus Wirth mit dem von ihm entwickelten Personal Computer Lilith.
Niklaus Wirth mit dem von ihm entwickelten Personal Computer Lilith, mit 128 Kilobyte Speicher.Bild: zvg / ETH Zürich

Ausserdem schuf er ein nach ihm benanntes Gesetz: das Wirthsche Gesetz. Es besagt, dass die schneller werdende Hardware (wie in Moore's Law beschrieben) keine schnellere Abarbeitung von Aufgaben bewirkt, da die Software immer komplexer und damit schwerfälliger wird.

Quellen

(dsc/sda)

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Teeo
04.01.2024 13:07registriert Juli 2021
RIP, Niklaus. Pascal war vor ungefähr 100 Jahren meine erste Programmiersprache.
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SBRUN
04.01.2024 16:20registriert September 2019
Compilerbau, ein Werk von N.Wirth. Ausgabe 1986. Ich habe dieses äusserst kompakte Werk mehrmals lesen müssen, bis ich es begriffen habe. Diese Grundlagen haben bis heute Gültigkeit und mir ein ganzes Berufsleben lang geholfen. Ich kann nur jedem, der längerfristig in informatiknahem Umfeld tätig sein will, empfehlen, dieses Büchlein zu lesen. Kompakt, kompetent, exakt, kein Satz zuviel.
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Mugendai
04.01.2024 22:31registriert Januar 2017
Menschen, die die Welt veränderten, und dennoch praktisch für die meisten unbekannt. RIP.
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