
Die Forschenden testeten die Datenübertragung per Laser über 53 Kilometer vom Jungfraujoch nach Zimmerwald nahe Bern, schreibt die ETH Zürich in einer Mitteilung.Bild: ETH Zürich
Bald könnten Satelliten die teuren Tiefseekabel als Internet-
Backbone ersetzen, prognostizieren die Forschenden der ETH Zürich.
20.06.2023, 15:0520.06.2023, 15:31
Spezielle Laser können mehrere Dutzend Terabit Daten pro Sekunde übertragen. Das hat ein internationales Forschungsteam unter Schweizer Leitung in einem Experiment zwischen dem Jungfraujoch und Bern gezeigt.
Künftig soll damit ein neues Satelliten-Internet entstehen, wie die Eidgenössische Technische Hochschule in Zürich (ETH Zürich) in einer Mitteilung vom Dienstag schreibt.
Damit dürfte der kostspielige Bau von Tiefseekabeln schon bald nicht mehr nötig sein.
Mit der Technologie liessen sich künftig «Backbone-Verbindungen über erdnahe Satelliten-Konstellationen erstellen», die deutlich günstiger seien, so die ETH.
Teure Tiefseekabel
Das Rückgrat des Internets – den sogenannten Backbone – bildet ein dichtes Netzwerk aus Glasfaserkabeln, die jeweils bis zu mehr als hundert Terabit an Daten pro Sekunde (1 Terabit = 1012 digitale 1/0-
Signale) zwischen den Netzknoten transportieren, wie die ETH Zürich in der aktuellen Mitteilung erklärt. Die Kontinente seien dabei durch die Tiefsee verbunden – und das sei enorm teuer: Ein einzelnes Kabel durch den Atlantik koste mehrere hundert Millionen Dollar. Solche immensen Summen haben in der Vergangenheit Techkonzerne wie Google oder Facebook in eigene Kabel investiert.
Wie funktioniert's?
Anders als Starlink
Satelliten-Internet ist an sich nichts Neues. Die Starlink-Satelliten von Elon Musks SpaceX bringen etwa Internet in die Ukraine. Das basiert aber auf einer anderen Technologie. Die Starlink-Satelliten übertragen Daten wie WLAN oder Mobilfunk mit Wellenlängen im Mikrowellenbereich.
Das neue Lasersystem arbeitet hingegen im Bereich des nahen Infrarotlichts, mit rund 10’000-mal kürzeren Wellenlängen. Das ermöglicht eine viel schnellere Datenübertragung.
Erprobt haben die Forscherinnen und Forscher ihr Laser-System laut der Mitteilung allerdings nicht mit einem Satelliten im Weltraum, sondern durch eine Übertragung zwischen der Hochalpinen Forschungsstation auf dem Jungfraujoch und dem Zimmerwald Observatorium der Universität Bern.

Luftbild des Übertragungsexperiments mit dem entsprechenden Höhenprofil.Screenshot: doi.org
Diese 53 Kilometer lange Strecke sei jedoch für die Datenübertragung wesentlich anspruchsvoller als die Strecke zwischen einem Satelliten und der Erde, hiess es von der ETH Zürich. Denn die bodennahe Atmosphäre ist viel dichter und voller Turbulenzen.
Die Resultate des Experiments publizierten die Forscherinnen und Forscher am Dienstag im wissenschaftlichen Fachmagazin «Light: Science & Applications». Industriepartner sollen es nun in ein marktfähiges Produkt umsetzen. «Unser System bedeutet einen Durchbruch», gab sich Studienleiter Jürg Leuthold in der Mitteilung überzeugt.
«Bisher gelang es nur, entweder grosse Distanzen mit kleinen Bandbreiten von wenigen Gigabit oder kurze Distanzen von wenigen Metern mit grossen Bandbreiten per Freilandlaser zu verbinden.»
Quellen
(dsc/sda)
Facebook und Microsoft verlegen High-Speed-Kabel im Meer
1 / 12
Facebook und Microsoft verlegen High-Speed-Kabel im Meer
Wenn du in Zukunft Katzenbilder oder anderes bei Facebook veröffentlichst, flitzen die Daten womöglich durch diese Leitung. 😉
quelle: microsoft
So entsorgt man alte Satelliten im All
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Dem Genfer Staatsrat Pierre Maudet droht erneut juristischer Ärger. Laut einer RTS-Recherche hat der bereits einmal verurteilte Politiker 2023 Tausende Franken von fiktiven Spendern für seinen Wahlkampf erhalten. Wer tatsächlich hinter den Zahlungen steckt, ist nicht klar.
2023 feierte Pierre Maudet in Genf ein grosses politisches Comeback. Obwohl er 2018 für eine bezahlte Reise nach Dubai wegen Vorteilsnahme verurteilt worden war, schenkten ihm die Genfer Stimmberechtigten erneut das Vertrauen als Staatsrat. Doch nun steht dem ehemaligen FDPler, der durch die damalige Verurteilung aus der Partei ausgeschlossen wurde, erneut Ärger ins Haus.
Ernsthaft:
Starlink kann jeder nutzen wärend dieses System eine Lösung für den Ersatz grosser Leitungen ist.
Das sind also zwei komplett unterschiedliche Anwendungsfälle und somit gar nicht miteinander vergleichbar.