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BYD bringt das günstige E-Auto in die Schweiz, das Tesla verpennt hat

BYD Dolphin Surf: E-Kleinwagen mit kleinem LFP-Akku.
BYD Dolphin Surf: E-Kleinwagen mit kleinem LFP-Akku.bild: byd

BYD bringt das E-Auto in die Schweiz, das VW verpennt hat – der Preis ist eine Ansage

BYD will mit dem günstigen Elektroauto Dolphin Surf auch den Schweizer Markt aufmischen. Das kleine E-Auto empfiehlt sich vor allem als praktischer Stadtflitzer.
26.05.2025, 19:5826.05.2025, 23:06
Christopher Clausen / t-online
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t-online

Mit dem Dolphin Surf steigt der chinesische Autobauer BYD nun auch bei uns in das Segment der erschwinglichen Elektro-Kleinwagen ein.

Der Dolphin Surf ist knapp vier Meter lang (3,99 m), 1,72 Meter breit und 1,59 Meter hoch. Mit einem Radstand von 2,50 Metern liegt er im typischen Kleinwagenmass, bleibt aber durch die schmalere Karosserie stadtfreundlich. 308 Liter Kofferraumvolumen stehen zur Verfügung, mit umgeklappten Rücksitzen werden bis zu 1'037 Liter erreicht. Unter dem Kofferraumboden befindet sich ein weiteres Staufach.

Der Dolphin Surf ist ungefähr gleich gross wie ein VW Polo.
Der Dolphin Surf ist ungefähr gleich gross wie ein VW Polo. bild: byd

Im Cockpit findet sich ein 10,1-Zoll-Touchscreen, ergänzt um Sprachsteuerung, kabelloses Android Auto und Apple CarPlay sowie NFC-Zugang – also das Öffnen und Starten per Smartphone oder Smartwatch. Eine 360-Grad-Kamera und induktives Laden fürs Handy gehören bei der teureren Comfort-Version zur Serienausstattung.

10,1-Zoll-Touchscreen, darunter ungewohnte Drehschalter. bild: byd
bild: byd

Zwei Batterien, zwei Antriebe, drei Versionen

Wie bei anderen BYD-Modellen kommt auch im Dolphin Surf die hauseigene Blade-Batterie zum Einsatz – eine LFP-Zelle (Lithium-Eisen-Phosphat), die ohne Nickel und Kobalt auskommt. Ebenfalls BYD-eigen ist der sogenannte 8-in-1-Elektroantrieb, der acht Komponenten in einem Modul kombiniert – darunter Motor, Getriebe, Steuergeräte und Ladeeinheit.

In den Varianten Active und Boost kommt ein 65 kW (88 PS) starker Frontantrieb zum Einsatz, während die Topversion Comfort mit einem 115 kW (156 PS) starken Elektromotor ausgestattet ist. Zwei Batteriegrössen stehen zur Wahl: Ein 30-kWh-Akku in der Einstiegsvariante Active, der für eine kombinierte WLTP-Reichweite von bis zu 220 Kilometern ausgelegt ist, sowie ein grösserer 43,2-kWh-Akku für die Varianten Boost (322 km) und Comfort (310 km).

Alle drei Varianten verfügen über einen 11-kW-Onboard-Lader für das dreiphasige Laden an AC-Wallboxen. Beim Schnellladen per DC ist je nach Batteriegrösse eine Ladeleistung von 65 oder 85 kW möglich. In beiden Fällen dauert der Ladevorgang von zehn auf 80 Prozent laut BYD rund 30 Minuten.

Technische Daten

Drei Ausstattungslinien und zwei Batteriegrössen sind verfügbar.
Drei Ausstattungslinien und zwei Batteriegrössen sind verfügbar.grafik: byd

Die ersten Dolphin-Surf-Modelle kommen noch aus chinesischer Produktion. Perspektivisch soll das Fahrzeug aber auch im neuen europäischen Werk in Ungarn gebaut werden.

Für einen Kleinwagen hat der Dolphin Surf eine gute Serienausstattung.
Für einen Kleinwagen hat der Dolphin Surf eine gute Serienausstattung. bild: byd

BYD gibt sechs Jahre Garantie und gar acht Jahre (oder max. 200'000 km) auf die Batterie und den Elektromotor.

Start mit Kampfpreis, aber …

Der Dolphin Surf kann ab sofort bestellt werden – die ersten Auslieferungen sind ab Juni geplant. Die Basisversion startet bei 21'000 Franken, die Modelle mit der grösseren Batterie kosten rund 25'000 bzw. 29'000 Franken.

Die Einstiegsversion mit dem kleinen Akku (30 kWh) und einer geschätzten Alltagsreichweite von rund 175 km dürfte in der Schweiz erfahrungsgemäss kaum Kunden finden. Mit dem grösseren Akku (43 kWh) ist der Dolphin Surf aber bereits 1000 Franken teurer als ein Hyundai Inster mit ähnlicher Akkugrösse und grösserem Kofferraum.

Hyundai Inster
Hyundai Inster: Ein direkter Rivale des BYD Dolphin Surf.Bild: Hyundai Switzerland

BYD ist weltweit vor Tesla der grösste E-Autohersteller. Auch in Europa haben die Chinesen Tesla im April erstmals überholt und Elon Musks Konzern aus den Top 10 der meistverkauften E-Auto-Marken verdrängt.

BYD hat Tesla in Europa im April überholt – VW verkauft am meisten E-Autos

Die Tabelle zeigt ausschliesslich E-Auto-Neuzulassungen (BEV).

BYD trifft auf harte Konkurrenz

Preiswerte Elektro-Kleinwagen zu bauen, gilt derzeit als Königsdisziplin in der Autobranche. Tesla und VW können bislang im Segment unter 30'000 Franken nichts anbieten, dafür andere Anbieter: Der brandneue Renault 4 beginnt bei 29’500 Franken und der kleinere Renault 5 startet ab 27'500 Franken. Hyundais Inster gibt es gar ab 24'000 Franken und Citroëns ë-C3 ab 24'500 Franken. Noch günstiger sind der Leapmotor T03 ab 17'000 Franken oder der Dacia Spring ab 14'900 Franken.

Das Segment unter 30'000 Franken kommt also in Bewegung, zumal auch Nissan Ende 2025 mit dem elektrischen Micra eine Alternative zum Renault 5 bringt.

Der elektrische Nissan Micra kommt Ende 2025
Der elektrische Nissan Micra soll Ende 2025 zu den Kunden rollen.Bild: nissan

VW will ab Anfang 2026 mit dem ID.2 und später mit dem nochmals kleineren ID.1 die Marken von 25'000 bzw. 20'000 Franken unterbieten. 2026 steigt das Angebot an Elektro-Kleinwagen mit Cupras Raval, Skodas Epiq und Renaults elektrischem Twingo weiter. Letzterer soll ähnlich wie BYDs Dolphin Surf ab rund 20'000 Franken zu den Kunden rollen.

Künftige Rivalen: VW ID.2, Skoda Epiq und Cupra Raval

VW, Skoda und Cupra nutzen die gleiche Elektro-Plattform (MEB Entry) für ihre elektrischen Kleinwagen.
VW, Skoda und Cupra nutzen die gleiche Elektro-Plattform (MEB Entry) für ihre elektrischen Kleinwagen. bild: @VLOelmann
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189 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fklroo
26.05.2025 21:14registriert November 2019
Der VW e-UP wurde von Volkswagen bereits im 2013 für 27'000 angeboten. Trotz Verlustgeschäft hat sich einfach niemand dafür interessiert.

Irgendwie ist es Mode geworden die europäischen Marken schlechtzureden und die chinesische Konkurrenz zu loben. Will man hierzulande etwa, dass die europäische Autoindustrie zu Grunde geht? Die haben doch aus ihren Fehlern gelernt und in letzter Zeit einiges auf den Markt gebracht. Könnte man da nicht mal positiv darüber berichten?
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nullKOMMAnichts
26.05.2025 21:05registriert September 2023
Ich bin gerne bereit, einen Aufpreis für ein Produkt eines europäischen Konzerns zu bezahlen.
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Joe Smith
26.05.2025 21:09registriert November 2017
«Das kleine E-Auto empfiehlt sich vor allem als praktischer Stadtflitzer.» Hmm. Auto, praktisch und Stadt – irgendwas passt da nicht zusammen.

Ausserdem ist mir in der Tabelle aufgefallen:
Batteriekapazität 30 kWh
Verbrauch 15.5 kWh/100km
Reichweite 220 km
Adam Riese rotiert.
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