Im Facebook-Datenskandal hat sich Gründer und Chef Mark Zuckerberg am Dienstag seiner ersten Anhörung im US-Senat gestellt. Wie bereits aus seiner vorab veröffentlichten Stellungnahme hervorging, räumte der Konzernchef Fehler ein und sicherte mehr Datenschutz zu.
"It's clear now that we didn't do enough to prevent these tools from being used for harm...It was my mistake, and I'm sorry. I started Facebook, I run it, and I'm responsible for what happens," says Mark Zuckerberg during his testimony before Congress https://t.co/AA5eZTZAZD pic.twitter.com/agjUwT8nNU
— CNN (@CNN) 10. April 2018
Facebook habe das Ausmass seiner Verantwortung nicht erkannt, sagte der 33-jährige Zuckerberg, der für den Auftritt Anzug und Krawatte statt des üblichen grauen T-Shirts und Jeans trug. «Das war ein grosser Fehler. Es war mein Fehler.»
Zuckerbergs Stimme zitterte zu Beginn der Anhörung, die Fassung verlor der Facebook-Gründer jedoch nicht.
Seine grösste Priorität sei nach wie vor, die Menschen zu vernetzen - und das werde immer wichtiger sein als die Interessen der Werbekunden, «solange ich Facebook führe», sagte Zuckerberg. «Ich habe Facebook gestartet, ich führe es, und ich trage die Verantwortung dafür, was hier passiert.»
Der Chef des Handelsausschusses im US-Senat, John Thune, betonte zu Beginn der Anhörung zugleich, dass die Zeit für mehr Regulierung statt einseitiger Zusagen der Unternehmen gekommen sein könnte. Er sei sich nicht sicher, dass Nutzer mit vollem Verständnis der Konsequenzen ihre Daten an die Online-Firmen gäben.
Mark Zuckerberg says when Facebook first learned of Cambridge Analytica buying data from an app developer on Facebook "we did take action" https://t.co/NPHrJM7GGX https://t.co/9ugq7JzTqz
— CNN (@CNN) 10. April 2018
Für einen Lacher sorgte Senator Dick Durbin, als er Zuckerberg fragte, ob er mitteilen wolle, in welchem Hotel er vergangene Nacht geschlafen habe. Der Facebook-Gründer zögerte – und gab dann zu, dass er das lieber nicht «sharen» wolle.
WATCH: Sen. Dick Durbin asks Mark Zuckerberg if he'd be comfortable sharing the name of the hotel he stayed in last night pic.twitter.com/q8qMMhIMlr
— Washington Examiner (@dcexaminer) 10. April 2018
Auf entsprechende Nachfragen sagte Zuckerberg, es werde immer eine kostenlose Version von Facebook geben. Mit seiner Wortwahl deutete er somit Alternativen an, die kostenpflichtig sein könnten.
Er enthüllte zudem, dass Facebook-Mitarbeiter vom Sonderermittler Robert Mueller befragt wurden, der eine mögliche russische Einmischung in den US-Wahlkampf untersucht. Er selbst sei nicht darunter gewesen.
Facebook CEO Mark Zuckerberg confirmed during his testimony before Congress, that his company is cooperating with special counsel Robert Mueller in its investigation into Russian meddling in the 2016 election https://t.co/DF9rMjFRW3 pic.twitter.com/yfOMZgvI0q
— CNN (@CNN) 10. April 2018
Bei dem aktuellen Datenskandal hatte der Entwickler einer Umfrage-App vor mehr als vier Jahren Informationen von Nutzern unrechtmässig an die Analyse-Firma Cambridge Analytica weitergereicht, die später unter anderem für das Wahlkampfteam von US-Präsident Donald Trump arbeitete. Dabei ging es nicht nur um die Daten der Umfrage-Teilnehmer, sondern auch um die ihrer Facebook-Freunde.
Nach Einschätzung von Facebook könnten die Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern weltweit betroffen sein – darunter potenziell von gut 70 Millionen Amerikanern.
(cma/sda/dpa)