"It's clear now that we didn't do enough to prevent these tools from being used for harm...It was my mistake, and I'm sorry. I started Facebook, I run it, and I'm responsible for what happens," says Mark Zuckerberg during his testimony before Congress https://t.co/AA5eZTZAZD pic.twitter.com/agjUwT8nNU
— CNN (@CNN) 10. April 2018
Zuckerberg verantwortet sich heute Dienstag erstmals im Datenskandal von Facebook vor dem US-Kongress. Facebook hat zugegeben, dass es die Daten von nicht nur 50, sondern von bis zu 87 Millionen Nutzern «unzulässig» mit der britischen Datenanalysefirma Cambridge Analytica geteilt hat. Die Daten sollen unerlaubt für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump ausgewertet und genutzt worden sein.
Die Anhörung vor dem Justiz- und Handelsausschuss des Senats ist auf heute 20.15 Uhr Schweizer Zeit geplant. Sie soll mehr Licht in die Rolle Facebooks in der Affäre bringen. Zuckerberg muss auch darlegen, wie er in Zukunft die Daten der User schützen will.
Antreten muss Zuckerberg vor zwei Ausschüssen des US-Kongresses. Am ersten Tag ist er im Senat, am zweiten befragt ihn das Repräsentantenhaus.
Der Facebook-CEO muss mit harscher Kritik und knallharten Fragen rechnen – und zwar von den Seiten der Demokraten als auch der Republikaner. So sagte der demokratische Senator Richard Blumenthal aus Connecticut gegenüber der Washington Post, Facebook und die gesamte Techbranche stehe vor dem Tag der Abrechnung. Blumenthal vergleicht die Situation mit der Autoindustrie in den Sechzigerjahren. Die Autohersteller ignorierten damals über Jahrzehnte die Sicherheit der Insassen und wurden darauf mit zahlreichen Gesetzen und Regulierungen bestraft. Damit müssen laut Blumenthal nun auch Techfirmen rechnen, weil sie die Datensicherheit der Nutzer missachten.
Der Republikaner John Neely Kennedy sagte gegenüber CBS News: «Ich will nicht halb zu Tode regulieren, aber wir haben ein Problem. Ich fürchte, dass die Probleme sowohl mit dem Schutz der Privatsphäre als auch mit Propaganda zu gross für Facebook sind, um sie selbst zu lösen.»
Scharf auf die Befragung ist auch der Demokrat Ed Markey, Senator von Massachusetts. Er kritisierte bereits 2010 die Datenweitergabe von Facebook an Dritte und forderte entsprechende Gesetze, die das verhindern. Er vergleicht das heutige Datenleck mit der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Markey will von Zuckerberg vor allem wissen, wie er die Integrität und Sicherheit der Plattform in Zukunft sichern will.
Über den exakten Inhalt der Fragen lässt sich bislang nur spekulieren. In US-Medien wird das derzeit wild getan. Folgend ein kleiner Ausschnitt:
Für das Unternehmen steht tatsächlich viel auf dem Spiel. Es ist die schlimmste Krise seit dem Start von Facebook vor 14 Jahren. Zuckerberg und Facebook könnten sich bald mit schärferen gesetzlichen Regulierungen konfrontiert sehen. Und diese könnten einen erheblichen finanziellen Einfluss auf das Geschäft des Online-Netzwerks haben.
Doch nicht nur das. Zuckerberg muss auch mit einer hohen Geldstrafe rechnen. Facebook drohen laut Berichten der «Washington Post» Bussen von bis zu einer Milliarde US-Dollar.
Der Facebook-CEO ist seit Tagen bemüht, die Situation zu entschärfen. Er hat sich bereits mehrfach öffentlich für den Datenskandal entschuldigt. «Es war mein Fehler und das tut mir leid», schrieb Zuckerberg in einer öffentlichen Stellungnahme für einen Ausschuss des US-Abgeordnetenhauses. «Ich habe Facebook gestartet, ich führe es, und ich trage die Verantwortung dafür, was hier passiert.» Der Schutz der Nutzer sei wichtiger als die Maximierung der Gewinne, versicherte er.
Trotz der demütigen Worte wird die Anhörung für den 33-Jährigen, der lange grosse Angst vor öffentlichen Auftritten hatte und bei seinen ersten Interviews extrem nervös und unsouverän wirkte, unangenehm werden. Das Hearing wird live übertragen und von einem Millionenpublikum am Bildschirm verfolgt werden.
Zuckerberg wird dann seine Entschuldigungstour fortsetzen und weiter versuchen, den Skandal zu entschärfen. Ob ihm das etwas bringt? Wir werden sehen.