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Du willst nur das Beste? Voilà:
Der Traum vom Fliegen.
Alles, was man dazu brauchte, war ein Rucksack. Ein Raketenrucksack. Und Nerven aus Stahl.
Bühne frei für Nelson Tyler. Erfinder.
Ein wahrer Held. Oder würdest du dir eine selbstgebastelte Höllenmaschine auf den Rücken schnallen, hochexplosiven Treibstoff zünden und damit in die Lüfte abheben?
Zu Nelsons verrückter Lebensgeschichte kommen wir gleich. Doch zunächst sehen wir uns an, woran er heute arbeitet.
Das Video stammt von der US-Firma Jetpack Aviation. Dahinter stecken Nelson Tyler und ein weiterer Abenteurer, der Australier David Mayman.
Gemäss den beiden Entwicklern handelt es sich um den Jungfernflug mit einem Jetpack-Prototypen namens JB-9. Seit Jahrzehnten tüfteln sie wie verrückt herum und arbeiten seit zehn Jahren zusammen, um ihren Traum vom «fliegenden Rucksack» zu verwirklichen.
Während Tyler Chef-Designer ist (wohl nicht zuletzt auch wegen seiner Höhenangst), leitet Mayman die Geschicke der Firma und ist erster Testpilot. Unterstützt werden sie von einem Expertenteam.
Wobei der Begriff Jetpack, so wie ihn die beiden verstehen, zu präzisieren ist. Ein solches Fluggerät sei «ein mit einer Jet-Turbine angetriebener Rucksack, der in der Lage ist, vertikal abzuheben und auch wieder zu landen, zudem extrem leicht und klein ist, sodass er ganz einfach von einem Piloten getragen werden kann.» Weiter soll man damit mehrere hunderte Meter hoch fliegen können – und das Jetpack soll immer noch in einen Kofferraum passen.
Zwar setzt auch der Schweizer Erfinder Yves Rossy bei seinem Fluggleiter auf Düsentriebwerke. Der weltbekannte Jetman und ein Kollege sind gerade erst in einer spektakulären Aktion über Dubai gedüst, um einen Airbus A380 zu verfolgen. Doch kann man mit ihrem Gleiter nicht vom Boden starten, sondern aus einem Flugzeug. Und beim Landen ist man auf Fallschirme angewiesen.
Doch zurück zum JB-9 von Nelson und David. Ganz unbescheiden bezeichnen sie ihr Fluggerät als den weltweit einzig wahren Jetpack. Bereits arbeiten sie an einem Nachfolgemodell, dem JB-10. Dieses soll den Piloten bis zu 3000 Meter hoch in die Luft bringen – mit einer Geschwindigkeit von bis zu 160 km/h. Je nach Gewicht des Piloten kann man bis zu 10 Minuten durch die Luft fliegen.
Auch wenn es erst Prototypen gibt, will das Unternehmen dereinst ein Fluggerät massentauglich machen und an Interessierte verkaufen. Zum zeitlichen Rahmen ist nichts bekannt. Aber wenn wir eines von Nelson lernen können, dann das: Gib niemals auf!
2009 hatte das «Wall Street Journal» die faszinierende Geschichte der Jetpacks aufgegriffen und berichtete unter dem Titel «The Jetback: An Idea Whose Time Has Never Come, but Won't Go Away». (Der Jetpack – Eine Idee, deren Zeit nie kam, die aber nicht verschwindet). Damals hiess es, die Fluggeräte könnte nur von einer Handvoll Piloten weltweit gesteuert werden. Und dies unter grossem Stress und Zeitdruck, weil der Tank innert Minuten leer sei. Wer ohne Rettungsleine zu einem Freiflug abhebe, begebe sich umgehend schnell in Lebensgefahr.
Nelson Tyler ist ein erfahrener Pilot und steuert selber Flugzeuge und Helikopter. In der US-Filmindustrie hat er sich einen Namen als Erfinder und Geschäftsmann gemacht. Während Jahrzehnten hat er Spezialkameras entwickelt, mit denen sich dank raffinierter Halterung aus fliegenden Helikoptern filmen lässt. Seine Leidenschaft gilt aber den fliegenden Rucksäcken, an denen er seit bald 50 Jahren tüftelt.
Wie bei vielen anderen Technologien war es zunächst auch beim Jetpack das Militär, das die Entwicklung vorantrieb. Wobei es sich lange Zeit um Raketenantriebe handelte, gut zu erkennen am gewaltigen Ausstoss. Darum wurden die Fluggeräte auch als Rocket Belts (Raketengürtel) bekannt. Später kamen die Turbinen.
Wer mehr spektakuläre und historische Filme mit Jetpacks sehen will, wird beim YouTube-Kanal RocketbeltSociety fündig.
Übrigens gibt es auch noch eine neuseeländische Firma, die bereits 2016 einen serienreifen Jetpack auf den Markt bringen will. Das sperrige Gerät soll laut Ankündigung um die 150'000 Dollar kosten.