In den USA können bestimmte Tesla-Fahrer seit geraumer Zeit das Fahrassistenz-System «Full Self Driving Beta» (kurz FSD) testen. Der YouTube-Kanal AI Addict (Süchtig nach künstlicher Intelligenz) zeigt nun eine solche Fahrt im kalifornischen San Jose.
Auf der kurzen Fahrt im Stadtzentrum mit wenig Verkehr muss der Fahrer regelmässig eingreifen, um gefährliche Situationen zu vermeiden. Das Fahrzeug überfährt beispielsweise eine rote Ampel und versucht mehrfach in eine Strassenbahn-Spur hineinzufahren (bei Minute 4:40 und 6:30 im folgenden Video).
Beim Rechtsabbiegen übersieht der selbstfahrende Tesla mehrere grün-weisse Pfosten, die den Veloweg von der Fahrspur für Autos trennen. Der Fahrer kann den Unfall, obwohl er die Hände beim Lenkrad hat, nicht mehr verhindern, wie im Video bei Minute 3:30 zu sehen ist.
Der Fahrer fährt weiter und etwas später würde das Auto in einen weiteren Pfosten fahren, aber diesmal kann er noch eingreifen (Minute 7:40).
Der Aufprall mit geringer Geschwindigkeit hinterlässt nur einen kleinen Lackschaden. Das Elektroautoportal electrek.co schreibt, dass es sich wohl um den ersten aufgezeichneten und veröffentlichten Unfall mit FSD handle. Grundsätzlich funktioniert das Fahrassistenzsystem auf Autobahnen gut, bekundet aber in Innenstädten Probleme, wie auch das folgende Video demonstriert. Auch auf dieser Testfahrt muss der Fahrer wiederholt eingreifen, um einen Unfall zu verhindern.
Here's the route we drove. Nothing crazy. We didn't even film all of the interventions. I have drives like this every time I use it, regardless of what x.x version it's on. THIS is what Elon is saying will be Level 4 this year. THIS was supposed to be robotaxi in 2020. pic.twitter.com/mJyRmdUqpb
— Taylor Ogan (@TaylorOgan) February 1, 2022
Here’s a perfect example of why Tesla FSD Beta will always require a driver to be ready to take over. If I didn’t slam the brakes, we would’ve been taken out by the UPS truck. pic.twitter.com/0pbWGeJC5O
— Taylor Ogan (@TaylorOgan) January 31, 2022
Das Fahrzeug im ersten Video fuhr nach Angaben des YouTube-Kanals AI Addict mit der neuesten Softwareversion von Tesla, der Full-Self-Driving-Beta 10.10 (2021.44.30.15).
Tesla betont, dass die Fahrerin oder der Fahrer auch bei aktiviertem FSD jederzeit verantwortlich bleibe und immer bereit sein müsse, das Lenkrad ergreifen zu können. Im Alltag halten sich längst nicht alle an diese Vorgabe.
Tesla hat Anfang Jahr angekündigt, in den USA den Preis für Full-Self-Driving-Beta von 10'000 auf 12'000 Dollar anzuheben. Die Software lässt sich derzeit nicht einfach starten: «Der Fahrer muss zunächst einen Sicherheitscheck bestehen. Tesla analysiert die Fahrdaten des Fahrzeugs, um die Eignung zu bestimmen. Den errechneten Sicherheitswert können Besitzer in ihrer Tesla-App einsehen», schreibt das deutsche Techportal Golem.
Die Software soll dereinst ermöglichen, dass man in das Navigationsgerät eine Adresse eingibt und diese dann vom Auto selbst angefahren wird. Davon ist die aktuelle FSD-Version, zumindest in Stadtgebieten, relativ weit entfernt.
(oli)