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Grünheide: Tumulte bei Tesla-Versammlung in Berlin

epa11731352 Dark clouds over one of the Tesla Gigafactory building in Gruenheide, near Berlin, Germany, 20 November 2024. Police continued for a second day to clear the camp set up by environmental ac ...
Das Tesla-Werk in Grünheide bei Berlin.Bild: keystone

«Unsäglich»: Eklat bei Tesla-Versammlung in Deutschland

Bei einer Tesla-Versammlung in Grünheide wird ein Gewerkschafter vom Sicherheitsdienst entfernt. Grund dafür ist offenbar ein Konflikt zwischen der Tesla-Werksleitung und der IG Metall.
26.03.2025, 12:4527.03.2025, 10:40
Julian Seiferth / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Auf einer Betriebsversammlung im Tesla-Werk Grünheide bei Berlin ist es vorige Woche offenbar zu einem regelrechten Tumult gekommen. Ein Gewerkschafter wurde von Sicherheitskräften aus der Halle geführt, nachdem es bei der Veranstaltung lautstarke Auseinandersetzungen gegeben hatte. Das berichten die «Handelsblatt»-Journalisten Sönke Iwersen und Michael Verfürden, deren Enthüllungsbuch «Die Tesla-Files» kürzlich erschien.

Demnach war Tesla-Werksleiter André Thierig am Donnerstag gerade dabei, über Verkaufszahlen zu sprechen, als mehrere Männer laut durcheinanderriefen. Thierig unterbrach seine Rede und sprach von einem «kleinen Sicherheitsvorfall». Wenig später griff der Werksschutz ein. Der Vorfall steht offenbar im Zusammenhang mit einem anhaltenden Konflikt zwischen der IG Metall und dem Tesla-Management in Grünheide.

Hintergrund ist ein tiefer Riss innerhalb der Belegschaft. Zwar stellt die IG Metall die stärkste Fraktion im Betriebsrat, verfügt jedoch nicht über die Mehrheit. Deshalb dürfen ihre Vertreter auf Betriebsversammlungen keine offiziellen Redebeiträge vom Podium aus halten. Bei der Versammlung am Donnerstag reagierten sie mit einer symbolischen Aktion: Sie präsentierten ein Transparent mit Kritik am Arbeitsalltag in der Fabrik.

epa11218301 Tesla CEO Elon Musk (L) walks with his son X AE A-XII and plant manager of the Tesla Gigafactory Andre Thierig (R) during a visit to the Tesla electric car plant in Gruenheide near Berlin, ...
Elon Musk mit Werkleiter André Thierig im Tesla-Werk Grünheide.
Bild: keystone

Werksleiter spricht von populistischer Stimmungsmache

Auf dem Banner wurden «Personalmangel», «starke körperliche und psychische Belastungen» sowie «Druck durch hohe Zielzahlen» angeprangert. Diese Bedingungen führten laut IG Metall zu «Stress, Schmerzen und Erschöpfung». Nach Angaben von Augenzeugen wurde das Transparent bereits vor Beginn der Versammlung vor dem Werkstor gezeigt. Es enthielt ausserdem das Ergebnis einer internen Petition, in der 3'000 Beschäftigte zusätzliche Pausen, mehr Personal und mehr Respekt forderten.

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An dieser Umfrage haben insgesamt 69548 Personen teilgenommen

Thierig, der als Statthalter von Tesla-Chef Elon Musk gilt, wies die Aktion der Mitarbeiter scharf zurück. Er sprach von «populistischer Stimmungsmache» und betonte, es handle sich nicht um die tatsächlichen Probleme, die das Unternehmen beschäftigten. Besonders verärgert zeigte er sich darüber, dass die Petition mit einem QR-Code versehen war, der zu einem Mitgliedsantrag der IG Metall führte. Dies bezeichnete er als «total unsäglich» und als Versuch, Beschäftigte in die Gewerkschaft «hineinzuziehen».

Zugleich verwies Thierig auf eine eigene Umfrage des Unternehmens vom Dezember, an der mehr als 7'500 Mitarbeiter teilgenommen hätten. Laut Tesla seien rund 80 Prozent der Befragten mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden. Die Forderung nach bezahlten Pausen wies der Werksleiter jedoch klar zurück. Aus seiner Sicht käme dies einer Reduzierung der Arbeitszeit gleich – eine Grenze, über die seiner Meinung nach nicht verhandelt werden könne: «Arbeitszeit ist für mich wirklich eine rote Linie.»

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77 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bikemate
26.03.2025 14:04registriert Mai 2021
Wenn Tesla sagt 80% der Mitarbeiter seien zufrieden glauben wir das natürlich. Ich hätte erwartet das die Zahl noch deutlich höher ist ;-)
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Ichwillauchwassagen
26.03.2025 13:40registriert Mai 2019
Tesla soll den Arbeitern doch einfach Ketamin ins Trinkwasser mischen, dann brauchen die weder Pausen, noch Anerkennung.
Der CEO arbeitet ja auch Pausenlos und erst noch Gratis, die sollen sich mal den als Vorbild nehmen.
Egal, wenn dann die Qualität der Autos drunter leiden, der CEO macht ja seine Arbeit auch nicht brauchbar.
Und die Karten will ja auch fast keiner mehr.

Dieser Kommentar hat ein wenig Ironie drin
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Explorer123
26.03.2025 13:51registriert Februar 2024
Es scheint so, als Musk mittlerweile auch in Deutschland "mitregiert".
Ein Südafrikaner, der nach Weltmacht giert.
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