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Drohbrief: Tesla behält Lohn von kranken Mitarbeitern ein

People walk to the Tesla Gigafactory for electric cars in Gruenheide near Berlin, Germany, Wednesday, March 13, 2024. Power has been restored to electric car manufacturer Tesla's factory near Ber ...
Tesla in Grünheide bei Berlin: Kranke Beschäftigte müssen mit Hausbesuchen rechnen. Bild: keystone

Drohbrief an Angestellte: Tesla behält Lohn von kranken Mitarbeitern ein

Tesla in Deutschland übt weiter Druck auf krankgeschriebene Angestellte aus. Die Gewerkschaft IG Metall hat für die Arbeiter konkrete Ratschläge.
14.03.2025, 17:1814.03.2025, 17:18
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Ein Artikel von
t-online

Tesla soll im deutschen Firmenwerk in Grünheide krankgeschriebenen Angestellten keinen Lohn zahlen. Wie das «Handelsblatt» und die Gewerkschaft IG Metall schreiben, übt das US-Unternehmen in vielen Fällen mit Briefen Druck aus.

Das «Handelsblatt» berichtet, dass die Briefe dabei den Betreff «Zweifel an den eingereichten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen» hätten. In den Nachrichten fordere der E-Auto-Bauer die Angestellten zu einer Offenlegung der Diagnosen für «jede bescheinigte Arbeitsunfähigkeit» auf. Zudem solle man die behandelnden Ärzte «von ihrer Schweigepflicht» entbinden.

Dabei werden nicht nur die Auszahlung gestoppt, auch bisherige Zahlungen sollen zurückgefordert werden. Der zuständige IG-Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze findet für dieses Vorgehen klare Worte: «Mit diesem inakzeptablen Vorgehen treibt das Unternehmen immer wieder Kolleginnen und Kollegen in finanzielle Not.»

Druck auf Angestellte mit erfundenen Schulden

Wie das «Handelsblatt» schreibt, berichten Angestellte von Fällen, in denen Kranke unter Androhung von Schulden ins Werk gezwungen wurden. In einem Schreiben, das dem Magazin vorliegt, heisst es demnach: «Wir haben festgestellt, dass Du nach unseren Unterlagen eine Überbezahlung erhalten hast. Grund hierfür ist, dass Du irrtümlich während Deiner unbezahlten Abwesenheit bezahlt wurdest.»

Wie die IG Metall in einer Presseerklärung erklärt, wurden die Angestellten unter diesen Drohungen von Schulden in Aufhebungsverträge gedrängt. Schulze erklärt: «Die vermeintlichen Überbezahlungen sind in fast allen Fällen nichts als haltlose Behauptungen.»

Er empfiehlt, keine Verträge ohne juristische Beratung zu unterschreiben und betont: «Alle IG Metall-Mitglieder können sich dafür auf unseren Rechtsschutz verlassen.» Man habe in den vergangenen Jahren bereits fast eine halbe Million an Geldern von Tesla erstritten – Geld, «das sonst in der Tasche des reichsten Menschen der Welt gelandet wäre».

Werksleiter André Thierig hat sich schon in der Vergangenheit immer wieder mit hartem Vorgehen gegen die Belegschaft hervorgetan. Die Firmenleitung veranlasste beispielsweise unangekündigt Hausbesuche bei Angestellten, die sich krankgeschrieben hatten. Später kündigte er für Arbeiter mit wenigen Fehltagen eine Prämie von bis zu 2'000 Euro an.

Tesla CEO Elon Musk, left, and Andr
Elon Musk und der Werkleiter André Thierig (r.): Thierig geht gegen krankgeschriebene Angestellte hart vor.Bild: keystone

Tesla-Chef Elon Musk zählt schon länger als Gegner von Gewerkschaften. So hatte er mehrmals organisierten Angestellten mit einem Entzug von Aktienpaketen gedroht. In den USA hält er Gewerkschaften gezielt aus seiner Firma heraus. In früheren Aussagen hatte er angedeutet, dass IG Metall nur ein Werkzeug der deutschen Autobauer sei.

Verwendete Quellen:

(t-online)

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68 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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insert_brain_here
14.03.2025 17:58registriert Oktober 2019
Und das, liebe Kinder, ist warum man niemand der von Lohnarbeit abhängig ist jemals auf irgendwelche libertäre Parolen reinfallen sollte.

Denn merke, es gibt nur zwei Arten von Libertären: Die sehr Dummen und die sehr Reichen, es gibt allerdings eine Schnittmenge.
2776
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Berner in Zürich
14.03.2025 17:52registriert August 2016
Ein solcher Arbeitgeber wünscht sich doch jeder 🤮
Wieso es immer noch Leute gibt welche diese Land für ausgezeichnet und großartig halten, ist mir ein Rätsel.
1996
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Zeit_Genosse
14.03.2025 17:59registriert Februar 2014
EM sucht Gründe sein defizitäres Werk zu schliessen und den Mitarbeitenden dafür die Schuld zu geben. Tesla war einmal….
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68
    Donnie wird 79 – und wir haben das, äh, perfekte Geburtstags-Geschenk für ihn
    Das aktuelle Geschehen in Trumpistan und im Rest der Welt im Spiegel der Karikaturistinnen und Karikaturisten. Garniert mit frechen Memes.

    Wichtig, geschätzte watson-Userin, geschätzter -User: In diesem «Tweeticle» werden keine Tweets geladen. Darum kannst du (hoffentlich munter) drauflos scrollen und die Bluesky-Inhalte ohne unseren IT-Support geniessen. 😉

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