Microsoft hat zehn neue Richtlinien für seinen Microsoft Store veröffentlicht. Ähnlich wie in Apples App Store können Nutzer hier verschiedene Anwendungen beziehen. Manche Regeln scheinen dabei gegen Apple gerichtet zu sein – wenn auch nur subtil.
Hintergrund ist ein Streit zwischen Apple und «Fortnite»-Entwickler Epic Games: Apple und Google hatten den Entwickler Anfang August aus ihren App-Stores geschmissen, nachdem dieser durch einen Trick Gebühren umgehen wollte. Apple verbannte zudem auch Programmierwerkzeuge von Epic Games von seiner Plattform. Als Folge reichte Microsoft schon Ende August eine Erklärung ein, in der das Unternehmen Apples Vorgehen verurteilte.
Zu Microsoft neuen Regeln schreibt Rima Alaily, Vizepräsidentin und Deputy General Counsel bei Microsoft: «Wir sehen ein, dass wir praktizieren sollten, was wir predigen.» So sollen die zehn Grundsätze «Wahlmöglichkeiten fördern, Fairness gewährleisten und Innovationen auf Windows 10 (...) und unserem Microsoft Store für Windows 10 vorantreiben».
So besagt die erste Richtlinie, dass Entwickler die Wahlfreiheit haben, ob sie ihre Windows-App über den Microsoft Store veröffentlichen wollen oder nicht. «Windows 10 ist eine offene Plattform. Im Gegensatz zu einigen anderen populären Plattformen steht es Entwicklern frei, wie sie ihre Apps verbreiten wollen», schreibt Alaily. Das kann als Kritik gegen Apple verstanden werden.
Auch Punkt Drei in Microsofts Liste verdeutlicht das. Dort schreibt Microsoft, dass es die Vorgehensweise bei In-App-Käufen nicht als Grund nehmen werde, um eine App auszuschliessen. Apple und Google schmissen «Fortnite» aus ihren Stores, weil Epic Games Spieler dazu ermunterte, In-App-Käufe ausserhalb der Plattformen zu tätigen. Dadurch konnte das Unternehmen die Kaufgebühren in Höhe von 30 Prozent vermeiden.
Auch betont Microsoft in Richtlinie Vier, dass «unser App-Store angemessene Gebühren erheben werde». Kern des Streits zwischen Apple und Epic Games waren vor allem die Verkaufsgebühren in Höhe von 30 Prozent der Umsätze.
Die Richtlinien gelten aber nicht für den Marktplatz für die Xbox . Rima Alaily schreibt dazu: «Spielekonsolen sind spezialisierte Geräte, die für einen bestimmten Verwendungszweck optimiert wurden. Obwohl sie bei Fans sehr beliebt sind, werden sie auf dem Markt von Computern und Smartphones übertroffen.»
So verkaufen Hersteller ihre Konsolen für gewöhnlich unter Wert oder mit nur geringem Gewinn, damit ein neuer Markt entstehen kann, schreibt Alaily. «Angesichts dieser Unterschiede in der Bedeutung der Plattform und des Geschäftsmodells haben wir noch Arbeit vor uns, um die richtigen Grundsätze für Spielkonsolen festzulegen.»
Verwendete Quellen:
(avr/t-online)