Die Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani) des Bundes hat vor der Verwendung älterer Microsoft-Systeme gewarnt, für die der Support eingestellt wird. Die Behörde geht davon aus, dass diese Produkte ab Mitte Januar stark im Fokus von Angreifern stehen werden.
Am kommenden 14. Januar 2020 würden der Support und somit die Updates für verschiedene ältere Produkte von Microsoft eingestellt, teilte Melani am Montag in Bern mit. Betroffen seien folgende Produkte: Betriebssystem «Windows 7», «Windows Server 2008» und «Windows Server 2008 R2».
Die Produkte «SQL Server 2008» und «SQL Server s008 R2» hätten den Status «End of Life» bereits am vergangenen 9. Juli erreicht und würden seit diesem Datum nicht mehr aktualisiert. Es handle sich dabei um eine ordentliche Massnahme, nachdem der übliche Supportzyklus von zehn Jahren abgelaufen ist.
In der Schweiz seien derzeit noch rund 10'000 dieser Produktgruppen, für die der Support bereits weggefallen sei oder wegfallen werde, in Betrieb. Laut Melani ist davon auszugehen, dass diese Produkte ab Mitte Januar stark im Fokus von Angreifern stehen werden. Bis dahin noch nicht entdeckte Sicherheitslücken könnten auf einfache Weise ausgenutzt werden, da keine Patches mehr dazu geliefert würden.
Bei den verschiedenen Angriffen der vergangenen Monate mit Verschlüsselungstrojanern, sogenannter Ransomware, hätten Angreifer oft gezielt nach ungepatchten Sicherheitslücken gesucht, um die Schadstoffware im Zielnetzwerk zu verbreiten.
Das Upgrade auf Windows 10 ist für private Windows-7-Nutzer mit einem kleinen Kniff nach wie vor kostenlos. Als Nutzer hat man die Wahl, ob man die Windows-7-Installation per Upgrade in Windows 10 umwandelt, sie per Neuinstallation durch Windows 10 ersetzt oder das neue Betriebssystem parallel zum alten installiert.
Vor dem Upgrade sollte man ein Backup erstellen und den Virenscanner deinstallieren. Virenscanner von Drittfirmen können das Upgrade behindern, ausserdem hat Windows 10 mit dem Defender von Haus aus einen guten Virenscanner an Bord.
Microsoft erklärt auf dieser Hilfe-Seite, wie man
Windows 10 per Media Creation Tool installieren kann.
Melani empfiehlt Unternehmen und Privatpersonen dringend, allfällige noch verwendete ältere Produkte möglichst schnell zu ersetzen. Sei dies nicht möglich, so sollten unbedingt zusätzliche Schutzmassnahmen getroffen werden wie beispielsweise die Isolation der Geräte vom restlichen Netz und vom Internet.
Um rechtzeitig auf solche Fälle vorbereitet zu sein, sollte für jedes eingesetzte Produkt ein sogenanntes «Life Cycle Management» geführt werden, empfiehlt Melani weiter. Das heisst, der Ersatz sollte rechtzeitig geplant werden, so dass die Produkte bereits nicht mehr eingesetzt würden, wenn der Hersteller keine Sicherheits-Patches mehr liefere.
(oli/sda)