Der Chipkonzern Nvidia will einen KI-Supercomputer auf Schreibtische bringen. Firmenchef Jensen Huang stellte zum Auftakt der Technik-Messe CES in Las Vegas das kompakte Gerät mit dem Namen «Project Digits» vor. Damit sollen nach der Vorstellung von Nvidia Millionen Entwickler, Datenwissenschaftler oder auch Studenten an Software mit Künstlicher Intelligenz arbeiten können.
Das Gerät zum Preis ab 3000 Dollar soll voraussichtlich ab Mai von mehreren Herstellern verfügbar sein. Im Inneren steckt ein bisher geheimer Nvidia-Chip mit der Bezeichnung GB10. Mit «Digits» soll man zum Beispiel an aufwendigen KI-Modellen arbeiten können.
Nvidias Chips wurden in den vergangenen Jahren zu einer Schlüssel-Technik für die wachsende KI-Industrie. Systeme des Konzerns werden rund um die Welt für das Training von Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz verwendet. Schwergewichte wie Google oder der Facebook-Konzern Meta füllen ganze Rechenzentren damit – aber auch KI-Start-ups wie die ChatGPT-Erfinderfirma OpenAI setzen darauf. Die Technologie im Schreibtisch-Format könnte die Dominanz des Konzerns in der Branche noch weiter verstärken.
Auch für die Gaming-Community hat Nvidia einiges in Petto: Gleich vier neue Grafikkarten stellt der Konzern vor, darunter die RTX 5090, RTX 5080, RTX 5070 Ti und RTX 5070. Diese sollen deutlich mehr Leistung bringen als vorherige und Videogames in Filmqualität zeigen, berichtet Reuters. So liessen sich etwa genauere menschliche Gesichter und realistischere Abbildungen von Gegenständen aus Keramik mit Unebenheiten oder Fingerabdrücken generieren.
Nvidia setzt ausserdem verstärkt auf Technologie für Roboter und selbstfahrende Autos. Autonome Fahrzeuge seien Realität und dürften zu einem Billionen-Geschäft werden, sagte Huang. Nvidia will dafür unter anderem einen Computer mit dem Namen Thor anbieten, in dem Informationen verschiedener Fahrzeug-Sensoren verarbeitet werden. Das Chipsystem könne zum Beispiel auch in humanoiden Robotern eingesetzt werden, betonte Huang.
Ausserdem entwickelte Nvidia die Software Cosmos, die realistisch aussehende Umgebungen zum Training Künstlicher Intelligenz generiert. Dabei gehe es darum, «der AI beizubringen, die reale Welt zu verstehen», sagte Huang. Das KI-Modell hinter Cosmos sei mit 20 Millionen Stunden Videoaufnahmen trainiert worden.
(lia/sda/awp/dpa)