Künstliche Intelligenz boomt – und ein Konzern profitiert besonders: Das Geschäft des Chipkonzerns Nvidia ist in den vergangenen Monaten regelrecht explodiert. Im vergangenen Quartal konnte die Firma aus dem Silicon Valley ihren Umsatz im Jahresvergleich verdoppeln – auf 13,5 Milliarden Dollar. Der Gewinnsprung ist sogar noch beeindruckender: von 656 Millionen Dollar auf 6,2 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Wachstum von 843 Prozent.
Damit übertraf der Konzern die Markterwartungen. «Der Börsen-Highflyer des Jahres hat nicht nur geliefert», sagte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von RoboMarkets. «Er hat die Erwartungen des Marktes förmlich pulverisiert und die im August am Aktienmarkt hervorgekrochenen Bären ziemlich alt aussehen und förmlich nackt dastehen lassen.»
Einen besonders grossen Sprung gab es im vergangenen Quartal im Geschäft mit Technik für Rechenzentren. Der Umsatz des Bereichs stieg im Jahresvergleich um 171 Prozent auf 10,32 Milliarden Dollar. In Rechenzentren laufen viele KI-Anwendungen und die Anlagen werden deshalb mit immer mehr Nvidia-Chips aufgerüstet.
#Nvidia’s stock price is soaring 🚀 . It hit fresh highs today after releasing its quarterly results. What’s the story? AI of course, silly.
— James Eagle (@JamesEagle17) August 24, 2023
Data centres have been a major driver of Nvidia's growth this quarter (check out the chart below).
Revenue from the company's data… pic.twitter.com/cR1gsiB4r0
Nvidias Chef und Mitgründer Jensen Huang sieht eine neue Computer-Ära angebrochen. In den Rechenzentren der Welt zeige sich gerade ein «langfristiger Wandel» von klassischen Prozessoren hin zu den von Nvidia angebotenen Chip-Architekturen für künstliche Intelligenz, betonte Huang. Die Nachfrage sei gewaltig.
Chips und Software von Nvidia eignen sich besonders gut für Anwendungen auf Basis Künstlicher Intelligenz. Unter anderem kommen sie beim Anlernen von KI-Programmen wie dem Chatbot ChatGPT zum Einsatz. Das treibt die Nachfrage nach der Technik – und Nvidias Aktienkurs – schon seit Monaten hoch.
Mittlerweile ist Nvidia an der Börse rund 1,2 Billionen Dollar wert. Zum Vergleich: Der lange dominierende Halbleiter-Riese Intel bringt gerade einmal gut 143 Milliarden Dollar auf die Waage.
Nvidia zählt somit zu den weltweit wertvollsten Unternehmen. Nur eine Handvoll Konzerne wie Apple, Microsoft und Saudi Aramco, die grösste Erdölfördergesellschaft der Welt, sind noch deutlich höher bewertet.
Nvidia rechnet für das nächste Quartal mit einem weiteren Umsatzanstieg auf rund 16 Milliarden Dollar. Nahezu so viel hatte die Firma im gesamten Ende Januar 2021 abgeschlossenen Geschäftsjahr umgesetzt.
History of Nvidia's $NVDA Q3 Revenue
— Evan (@StockMKTNewz) August 23, 2023
2007: $1.1B
2008: $898M
2009: $903M
2010: $844M
2011: $1.1B
2012: $1.2B
2013: $1.1B
2014: $1.2B
2015: $1.3B
2016: $2B
2017: $2.6B
2018: $3.2B
2019: $3B
2020: $4.7B
2021: $7.1B
2022: $5.9B
2023*: ~$16B (Guidance)
Eine Sorge von Analysten war, dass Nvidia sich möglicherweise nicht genug Produktionskapazitäten bei Auftragsfertigern sichern könnte. Die Quartalszahlen zerstreuten solche Bedenken.
Nvidias Höhenflug könnte noch länger dauern. Solange KI-Anwendungen boomen, braucht es Nvidia-Chips.
Die «Financial Times» berichtete unter Berufung auf informierte Personen, Nvidia wolle im kommenden Jahr 1.5 bis 2 Millionen seiner für KI-Anwendungen eingesetzten H100-Prozessoren produzieren und verkaufen. Berichten zufolge kostet ein H100-Prozessor bis zu 30'000 Dollar – und Kunden nehmen Nvidia oft auch teurere Systeme ab, in denen mehrere davon gebündelt werden.
Nvidias Hauptkonkurrenten Intel und AMD haben noch keine überzeugenden Antworten auf Nvidias generative KI-Chips. AMDs KI-Chip für Rechenzentren (MI300) ist für Anfang 2024 angekündigt. Kurz darauf wird aber bereits Nvidias nächste KI-Chip-Generation (GH200) erwartet. Nvidia gilt daher, zumindest an der Börse, als das heisseste Unternehmen der Welt.
Das Gaming-Geschäft mit Nvidia-Grafikkarten wuchs um 22 Prozent auf 2,49 Milliarden Dollar. Sie waren einst ein grosser Wachstumstreiber, weil sie zum Erzeugen von Kryptowährungen genutzt wurden.
Nvidia sprach sich gegen eine Verschärfung der US-Einschränkungen für Halbleiter-Lieferungen nach China aus. Die aktuellen Massnahmen erfüllten ihren Zweck, sagte Finanzchefin Colette Kress. Bei Nvidia hätten die Erlöse aus China im vergangenen Quartal wie üblich zwischen 20 und 25 Prozent des Geschäfts mit Rechenzentren ausgemacht. Angesichts der weltweiten Nachfrage rechne Nvidia auch bei weiteren möglichen Beschränkungen nicht mit sofortigen erheblichen Einbussen. Aber langfristig werde dies die Chancen der US-Chipindustrie im riesigen chinesischen Markt zunichtemachen.
(oli/sda/dpa/t-online)
Bei 13. 5Milliarden Umsatz einen Vorsteuergewinn von 9.5 Milliarden oder 2/3 vom Umsatz!!!
Spannender wäre es zu erfahren, welche Technologien und Strategien der Firma das ermöglicht haben. Und welche Hürden andere davon abhalten, mit gleichwertigen Produkten auf den Markt zu kommen.