Haben menschliche Burger-Meister bald ausgedient? Zu dieser Schlussfolgerung kann kommen, wer dem Restaurant Burgerbots im kalifornischen Los Gatos, im Silicon Valley, einen Besuch abstattet. Dieses öffnete diese Woche laut US-Medien seine Tore. Der Clou: Anstatt Menschen übernehmen Roboter die Zubereitung der Burger.
Und diese Roboter stammen vom Schweizer Industrieriesen ABB. In einem Communiqué spricht deren Sparte ABB Robotics, die 2026 als Spin-off an die Börse soll, von einem «bahnbrechenden neuen Restaurant-Konzept», das zusammen mit der lokalen Unternehmerin Elizabeth Truong lanciert wurde. Zum Einsatz kämen die beiden ABB-Roboter Flexpicker und Yumi, die im Zusammenspiel Mahlzeiten «mit Präzision und Tempo» kreieren würden. Gleichzeitig würden sie stets den Nachschub an Zutaten im Auge behalten, und die Angestellten – aus Fleisch und Blut – hätten so mehr Zeit, um sich um die Kundschaft zu kümmern.
Es handle sich um eine intelligente Arbeitsteilung zwischen Mensch und Roboter, sagt ABB-Sprecher Lukas Matt auf Anfrage. «Während die Mitarbeiter die Burger individuell und frisch nach den Wünschen der Kunden zubereiten, übernehmen die Roboter monotone Aufgaben wie das Hinzufügen von Beilagen oder das Verpacken der fertigen Produkte.» Dank der verglasten Zelle seien zudem alle Abläufe für die Konsumenten sichtbar.
Nach der Bestellung des Kunden oder der Kundin wird das frisch gebratene Fleischplätzchen auf das Burgerbrot gelegt, das sich bereits in einer Kartonbox befindet. Auf dem Fliessband geht es weiter zum Flexpicker, der die zusätzlichen Zutaten wie Tomaten, Zwiebeln oder Salat platziert. Und am Schluss verschliesst der Yumi-Roboter den fertigen Burger und beendet den Prozess, der insgesamt nur 27 Sekunden pro Burger dauert.
Marc Segura, Leiter der Robotics-Sparte, will es bei diesem einen Standort nicht belassen. Und: Das Burgerbot-Konzept zeige das unglaubliche Potenzial für die Automatisierung ausserhalb von Fabriken. Laut einer Umfrage im Gastronomiesektor hätten sich 89 Prozent der Restaurantleiter und 73 Prozent der Angestellten gegenüber Automatisierungen in ihrem Arbeitsbereich offen gezeigt.
ABB dürfte auf die grossen Fast-Food-Ketten wie McDonald's, Subway oder Burger King schielen, in der Hoffnung, sie vom Robotereinsatz überzeugen zu können. So schreibt der Konzern mit Sitz in Zürich-Oerlikon auf seiner Website denn auch, dass die Personalsuche heute eine der grössten Herausforderungen in der Gastronomie sei. Die ABB-Roboter sind beispielsweise auch als autonomer Bartender im Einsatz der Firma Makr Shakr.
Laut ABB-Sprecher Matt kommen auch Schweizer Betriebe infrage, da das Land ein wichtiger Standort für Innovationen in der Gastronomie sei. «Das Konzept eignet sich besonders für stark frequentierte Betriebe wie Fast-Food-Ketten und Schnellrestaurants, die ein standardisiertes Menü und kurze Wartezeiten anbieten.»
Zum einen könnten Engpässe bei Arbeitskräften überbrückt werden, zum anderen würden monotone Tätigkeiten reduziert und Arbeitsabläufe optimiert, sagt Matt. Dies würde die Jobs im Gastgewerbe insgesamt nachhaltiger und attraktiver machen.
Fragt sich bloss, wie viele dieser Jobs im Erfolgsfall tatsächlich übrig bleiben. (aargauerzeitung.ch)
(Ja, Zynismus)