In der Hoffnung auf grosse Kurssprünge investierten Risikokapitalanleger auf dem Höhepunkt der Dotcom-Blase blindlings in Firmen mit der Endung «.com».
Das «.com» des Jahres 2017 war die Blockchain. Kaum gab Kodak bekannt, dass man digitale Rechte von Fotografen in Zukunft auf der Blockchain speichern wolle, um die Vermarktung von Bildern einfacher zu gestalten, legte die Kodak-Aktie um 60 Prozent zu.
Doch macht es überhaupt Sinn, digitale Rechte auf einer Blockchain zu speichern? Und wie verhält es sich mit anderen Projekten? In welchen Fällen ist die Blockchain das beste technische Hilfsmittel und in welchen Fällen nur Galionsfigur?
Karl Wüst, ETH-Doktorand der Computerwissenschaften, ging zusammen mit seinem Kollegen Arthur Gervais genau diesen Fragen nach. In ihrer wissenschaftlichen Publikation «Do you need a Blockchain» (sehr lesenswert, auch für Nicht-Wissenschaftler und -Programmierer) findet sich ein Flussdiagramm, das Hobbyinvestoren als veritables Cheatsheet dienen kann.
Spielen wir das Diagramm am Beispiel der Kodak-Idee durch:
Ja, Kodak wird Daten speichern müssen, beantworten wir die erste Frage.
Ja, mehrere User werden Daten schreiben müssen – nämlich sämtliche Fotografen.
Gibt es einen verlässlichen Drittanbieter, der immer erreichbar ist und Vertrauen geniesst? Jein. Es gibt zwar Online-Fotoagenturen. Sie zwacken aber eine beträchtliche Summe vom Honorar ab. Zudem bietet Flickr ähnliche Funktionen – allerdings nicht zielgerichtet. Eine Kooperation mit der Bildagentur Getty ging in die Hose. Fahren wir deshalb fort mit Nein.
Sind alle User bekannt, die Daten auf der Blockchain ablegen können sollen? Nein – jeder Fotograf, ob Hobby oder Profi soll sich beteiligen können.
Wir schliessen daraus: Im Fall von Kodak kann eine Blockchain mit uneingeschränktem öffentlichen Zugang tatsächlich von Nutzen sein – sofern sie wie beschrieben betrieben wird.
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