Die finanziellen Probleme des Elektroautoherstellers Fisker spitzen sich zu. Im vierten Quartal verzeichnete das Unternehmen einen Nettoverlust von 463 Millionen US-Dollar bei einem Umsatz von 200 Millionen US-Dollar. In einer Mitteilung an die Börse warnte Fisker, dass der Fortbestand des Unternehmens gefährdet sei – woraufhin der Aktienkurs um 37 Prozent auf 74 Cent einbrach. Um die Kosten zu senken, will das Unternehmen 15 Prozent der Arbeitsplätze abbauen.
Fisker-Gründer Henrik Fisker kommentierte die aktuellen Ergebnisse in einer Telefonkonferenz und gab an, mit einem «grossen Autohersteller» über eine strategische Partnerschaft zu verhandeln. Diese Partnerschaft würde sowohl eine Investition in das Unternehmen als auch eine Zusammenarbeit in den Bereichen Entwicklung und Produktion in Nordamerika sowie die gemeinsame Nutzung des Händlernetzes enthalten.
Fisker hat vor Kurzem seine Verkaufsstrategie von Direktvertrieb auf Händlervertrieb umgestellt und verfügt nach eigenen Angaben über 13 Händler in Nordamerika und Europa, 250 weitere seien interessiert. Weitere Details über die Investition oder den Namen der beteiligten Gruppe nannte Fisker nicht.
Trotzdem ist der Hersteller optimistisch: Fisker plant, seine Modellpalette um den Kleinwagen Pear, den Pick-up Alaska und den Sportwagen Ronin zu erweitern. Ob es dazu noch kommt, ist aber angesichts der aktuellen Probleme fraglich.
Im Jahr 2023 musste das Unternehmen einige Rückschläge hinnehmen: Von den geplanten rund 36'000 Autos wurden nur gut 10'000 gebaut und nur 4'700 ausgeliefert. «2023 war ein herausforderndes Jahr für Fisker, mit Verzögerungen bei Zulieferern und anderen Problemen, die uns daran gehindert haben, den Ocean so schnell auszuliefern, wie wir es geplant hatten», sagte Henrik Fisker auf der Pressekonferenz zur Jahresbilanz.
Für dieses Jahr plant Fisker trotz einiger Herausforderungen, rund 22'000 Autos auszuliefern.
Viele kommen, einige gehen: Etliche junge Automarken aus China wollen derzeit die europäischen Märkte erobern – und nicht alle werden sich behaupten können. Aber hin und wieder trifft das plötzliche Aus auch alteingesessene Hersteller. Was dann?
Zunächst einmal das Gute: Eine Insolvenz muss nicht das Ende der Marke bedeuten. Und wenn ein Hersteller pleitegeht, kann man häufig seine restlichen Autos zu einem günstigeren Preis bekommen.
Allerdings kann der Kauf eines solchen Restwagens mit Risiken verbunden sein:
Wenn der Händler in Konkurs geht, verliert man also den Ansprechpartner für Garantie und Gewährleistung. Eine Herstellergarantie ist dann Gold wert: Sie kann in einem solchen Fall immer noch für die Reparaturkosten in Anspruch genommen werden.
Allerdings ist es dann nicht mehr möglich, ein Ersatzfahrzeug zu verlangen oder vom Kaufvertrag zurückzutreten, z.B. wegen unzureichender Mängelbeseitigung.