Digital
Wirtschaft

US-Medien: X mit starkem Wertverlust ein Jahr nach Twitter-Übernahme

Darum soll X ein Jahr nach der Übernahme durch Elon Musk nur noch halb so viel wert sein

31.10.2023, 04:3431.10.2023, 09:07
Mehr «Digital»

Elon Musks Online-Plattform X ist laut Medienberichten nach eigener Einschätzung weniger als halb so viel wert wie der Tech-Milliardär dafür noch unter dem Namen Twitter bezahlt hat.

Bei einer Zuteilung von Aktien an Mitarbeiter sei X insgesamt mit 19 Milliarden Dollar bewertet worden, schrieben am Montag unter anderem das Magazin «Fortune» und der Finanzdienst Bloomberg.

Antisemitismus-Vorwürfe: Elon Musk wird wegen der Verbreitung von Neonazi-Ideologie bei X scharf kritisiert.
Elon Musk wird unter anderem wegen der Verbreitung von Neonazi-Ideologie bei X scharf kritisiert.Bild: watson / Shutterstock

Musk hatte Ende Oktober 2022 rund 44 Milliarden Dollar für Twitter bezahlt. Er bezahlte dabei einen kräftigen Aufschlag auf den Börsenwert: Über die Hälfte mehr als der Preis, zu dem er im Januar heimlich die ersten Aktien kaufte, sowie 38 Prozent mehr als vor Bekanntwerden seiner Investition Anfang April.

Inzwischen benannte er den Dienst in X um und will auf dieser Basis eine App mit mehr Funktionen bis hin zu Finanzdienstleistungen aufbauen.

Keine Überraschung

Der drastische Wertverlust kommt nicht überraschend. Schon Ende März zitierten die «New York Times» und das «Wall Street Journal» aus einer E-Mail Musks in die Belegschaft, in der er den Wert von Twitter bei 20 Milliarden Dollar sah. Zugleich sagte er dort demnach aber auch voraus, dass mit dem Wandel zur «App für alles» irgendwann auch ein Sprung auf 250 Milliarden drin sei.

Anlass für die Mail war die Ankündigung eines Aktienprogramms für Mitarbeiter. Die damalige Botschaft: Die jetzigen Aktien könnten noch wertvoll werden, wenn man sie nicht gleich nach Ende der Haltefrist verscherbelt. Wenn der Firmenwert jetzt immer noch bei 19 Milliarden liegt, haben Musks Neuerungen keinen positiven Einfluss auf das Geschäft gehabt.

Der Plattform macht seit der Übernahme ein erheblicher Rückgang der Werbeerlöse zu schaffen, die stets die tragende Säule des Twitter-Geschäfts waren. Musk sagte mehrfach, dass sie nur noch etwa halb so hoch seien, wie einst bei Twitter. Zahlreiche Unternehmen meiden X als Werbeplattform, weil sie ein negatives Umfeld für ihre Marken befürchten. Musk versucht verstärkt, die Lücke mit Abo-Einnahmen aufzufüllen.

Dabei wurde erst eingeschränkt, wie viele Beiträge Gratis-Nutzer pro Tag sehen können. Inzwischen wird mit weitreichenderen Beschränkungen experimentiert. So können in Neuseeland und auf den Philippinen neue Nutzer des Dienstes erst mit einer Gebühr von einem US-Dollar pro Jahr Beiträge veröffentlichen sowie Posts anderer zitieren oder weiterverbreiten. Kostenlos kann man X nur passiv nutzen: Beiträge lesen, Videos ansehen, anderen Nutzern folgen.

Höhe der Abo-Einnahmen noch offen

Beim Premium-Abo gibt es nun seit kurzem drei Stufen. Ob sich der Abo-Fokus finanziell lohnt, ist offen. Nach Schätzungen dürfte das ursprüngliche Abonnement für 8 Dollar hochgerechnet jährliche Einnahmen um die 120 Millionen Dollar bringen.

Zum Vergleich: Twitter nahm in seinem letzten vollen Jahr als unabhängiges Unternehmen 4,5 Milliarden Dollar mit Werbung und weitere 572 Millionen mit Datenlizenzen und anderen Erlösen ein.

Die Übernahme beschwerte Twitter und X auch eine weitere Weise. Musk nahm für den Kauf Kredite von rund 13 Milliarden Dollar auf – die jetzt auf X lasten und für die Schätzungen zufolge rund 1,2 Milliarden Dollar Zinsen pro Jahr fällig werden.

(dsc/awp/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Albanerinnen und Albaner beschützten im 2. Weltkrieg Juden und Jüdinnen vor den Nazis
1 / 9
Albanerinnen und Albaner beschützten im 2. Weltkrieg Juden und Jüdinnen vor den Nazis
Drita Veseli (mit einem Bild ihres Mannes Refik Veseli): «Mein Mann war Fotograf. Er erlernte den Beruf als Teenager von einem jüdischen Fotografen namens Moshe Mandil. Die Italiener hatten die Familie Mandil von Priština im Kosovo nach Tirana deportiert. Als die Deutschen Albanien besetzten, bekam mein Mann die Erlaubnis seiner Eltern, alle vier Mitglieder der Familie Mandil und drei der Familie Ben Joseph im Haus seiner Familie in dem Bergdorf Krujë zu verstecken. Alle sieben Juden waren dort bis zur Befreiung.» Foto: Yad Vashem/Norman Gershman ... Mehr lesen
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Schweden oder Schweiz? Tourismuskampagne soll ein für alle Mal Klarheit schaffen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
7
Krise bei Tesla: Gewinn bricht ein – so reagiert Elon Musk
Teslas Quartalsgewinn schrumpft um 55 Prozent. Der Rückgang fällt deutlich stärker aus, als befürchtet wurde. Elon Musk hält die Aktionäre derweil mit neuen Versprechen bei Laune.

Tesla verkaufte im ersten Quartal 2024 8,5 Prozent weniger Elektroautos als im Vorjahresquartal und 20 Prozent weniger als im letzten Quartal von 2023. Der Quartalsgewinn fiel überraschend stark um 55 Prozent – die verhaltende Nachfrage und die wiederholten Preissenkungen schlugen voll durch.

Zur Story