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E-Fuels, nein danke! Darum winkt der Volkswagen-Chef (entschieden) ab

FILE - In a Jan. 9, 2017, file photo, Herbert Diess, chairman of the Volkswagen brand, poses with the I.D. Buzz all-electric concept van, at the North American International Auto Show, in Detroit. The ...
VW-Chef Herbert Diess vor dem Elektro-Kleinbus I.D. Buzz.Bild: AP

BYD verkauft mehr Elektroautos als Tesla – und das sagt der VW-Chef zu E-Fuels

Die synthetischen Kraftstoffe sorgen weiter für Schlagzeilen. Allerdings nicht so, wie es sich die Befürworter wünschen würden. Und dann gibt's auch noch weniger positive News von Tesla.
06.07.2022, 17:0307.07.2022, 06:29
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In diesem Beitrag erfährst du, was der Chef des weltgrössten Autoherstellers von synthetischen Kraftstoffen hält und welcher Hersteller im ersten Halbjahr 2022 weltweit am meisten Elektroautos verkauft hat.

Was sagt der VW-Chef zu E-Fuels?

Der deutsche Volkswagen-Konzern ist einer der führenden Automobilhersteller weltweit und grösster Produzent Europas. Darum werden öffentliche Äusserungen des VW-Chefs zu neuen Technologien umso interessierter verfolgt.

Damit sind wir beim Deutschen Herbert Diess. Und dieser hält wenig von synthetischen Kraftstoffen, wie er in einem aktuellen Interview mit der «Süddeutschen Zeitung» sagte. Die Effizienz dieser E-Fuels sei «extrem schlecht». Und:

«Für die Herstellung braucht es viel Strom. Um ein paar Prozent lässt sich der Prozess vielleicht optimieren. Aber die Grössenordnungen bleiben: Wenn in 2030 einer für 10 Euro Strom tankt, um 500 Kilometer weit zu kommen, wird der E-Fuel-Fahrer 60 Euro ausgeben müssen.»

Warum sagt der VW-Chef das gerade jetzt?

Die deutsche Regierung will auf Wunsch des Koalitionspartners FDP erreichen, dass Autos in der EU auch nach 2035 mit E-Fuels betrieben und damit auch mit Verbrennungsmotoren zugelassen werden dürfen.

VW-Chef Diess sagt, er glaube nicht, dass die Umstellung auf Elektroautos an fehlenden Ladesäulen scheitere, denn:

«In Europa wird die Infrastruktur kein Problem sein, da fliessen gerade sehr viele Investitionsmittel rein, auch von den Mineralölkonzernen, die zum Beispiel ihre Tankstellen weiterbetreiben wollen.»

Probleme sieht der VW-Chef woanders.

Was könnte bei E-Autos zum Problem werden?

«Der Engpass in Europa und anderswo könnten ab Mitte des Jahrzehnts die Batterien und Batteriezellfabriken werden. Die bleiben knapp», sagte er im aktuellen Interview.

In den nächsten Monaten sieht der Manager den eigenen Konzern gegenüber dem Herausforderer Tesla im Vorteil, da er seine eher klassisch aufgestellte Produktion unkomplizierter hochfahren könne als der US-Konkurrent.

«Da sollte sich eine Chance für uns ergeben, jetzt schneller hochzufahren, sodass wir in diesem Jahr den Vorsprung von Tesla bei der Produktion von Elektroautos vielleicht etwas verringern können. Und wir 2025 weltweit Marktführer bei E-Autos sein können.»

Anzumerken ist, dass Tesla derzeit nicht mehr der Weltmarktführer ist, wenn man die Zahl der produzierten, respektive weltweit verkauften E-Autos als Basis nimmt.

Wer ist Weltmarktführer bei den E-Autos?

Tesla hat seinen Platz als weltgrösster Hersteller von Elektroautos an BYD verloren, den chinesischen Hersteller.

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres verkaufte Tesla gemäss einem aktuellen Bericht 564'000 Fahrzeuge im Vergleich zu 641'000 Elektrofahrzeugen von BYD. Anzumerken ist, dass es sich um elektrifizierte Fahrzeuge handelt – also um Autos mit Batterie- oder Hybridantrieb.

Dass Tesla an der Spitze abgelöst wurde, stehe in engem Zusammenhang mit der Pandemie-Bekämpfung in Shanghai, konstatiert protocol.com. Die Durchsetzung von Chinas «Null Covid»-Politik habe dazu führte, dass die Metropole Anfang 2022 für zwei Monate komplett geschlossen wurde.

Die Auslieferungen von Tesla-Fahrzeugen seien gegenüber dem ersten Quartal aufgrund von Produktionsproblemen in China um 18 Prozent zurückgegangen – der erste vierteljährliche Rückgang seit Anfang 2020. Die Fabriken des Konkurrenten BYD hingegen seien von den Covid-bedingten Schliessungen in China nicht so stark betroffen gewesen.

Das «Manager-Magazin» kommentiert:

«Das Vorrücken von BYD steht sinnbildlich für den Vormarsch chinesischer Elektroautobauer auf dem Weltmarkt. Insbesondere in Europa, wo etablierte Konzerne wie Volkswagen oder Renault ebenfalls unter Chipmangel und Lieferengpässen leiden, setzen Hersteller aus Fernost gegenwärtig dazu an, Marktanteile zu erobern.»
quelle: manager-magazin.de

Quellen

Du willst mehr über E-Fuels wissen?

(dsc/sda/dpa)

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103 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ElRomolus
06.07.2022 18:56registriert November 2019
Interessent dass nirgends im Bericht steht, dass mit Elektroautos voll elektrische Fahrzeuge UND Hybride gemeint sind, denn die Hälfte der Verkäufe von BYD sind Hybridautos. Meines Erachtens nur eine Übergangslösung zu vollelektrischen Fahrzeugen und sollten daher nicht hinzugezählt werden, oder es sollte zumindest im Bericht stehen. Denn so bleibt Tesla weiterhin mit Abstand Weltmarktführer, eine ganz andere Ausgangslage also.
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Ruffy Uzumaki
06.07.2022 17:44registriert Juni 2016
Fairerweise muss man sagen, dass bei BYD Hybride mitgezählt werden, was keine 100% Elektroautos sind. Deswegen war Tesla immer noch der grösste Elektroautoverkäufer.

BYD wird aber sicher überholen und VW auch. Wenn Tesla mit ein paar Gedanken ("keine grösseren Batterien, diese jetzigen reichen, egal ob es der Kunde will" oder warten mit MS oder MX für Europa) auch weiterhin stur bleibt, werden sie die Vorreiterrolle noch schneller verlieren.

Bis dahin...abwarten.
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Rethinking
06.07.2022 17:54registriert Oktober 2018
Bei modernen Autos und insbesondere bei Elektroautos geht es neben der Ökologie allen voran um die Sicherheit…

Dies umfasst neu neben den physikalischen Themen eben auch die elektronischen…

Ein Grund warum ich bei Smartphones nach wie vor Apple in Bezug auf Sicherheit bevorzuge…

So wird es auch bei den Autos sein. Wer mir höhere Sicherheit bietet gewinnt…

Chinesische Firmen sind da oft eher im Hintertreffen. Einerseits rücken sie dies weniger in den Vordergrund. Andererseits fragt man sich wie viel der Staat seine Finger im Spiel hat…
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