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Mobile: Eher teure Schweizer Handy-Abos werden laut Studie noch teurer

Junge Frau nutzt iPhone (Symbolbild Mobilfunk).
Durch Wechseln des Providers können Kundinnen und Kunden meist mehrere hundert Franken sparen, erklärt Telekom-Experte Ralf Beyeler.Bild: Shutterstock

Eher teure Schweizer Handy-Abos werden laut Studie noch teurer – das musst du wissen

Moneyland hat die Preisveränderungen bei Prepaid-Angeboten und Handy-Abos unter die Lupe genommen. Hier die wichtigsten Erkenntnisse zu Wingo, M-Budget Mobile und Co.
04.10.2023, 09:1604.10.2023, 15:36
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Der Schweizer Mobilfunkmarkt wird derzeit von drei Trends geprägt. Laut einer Studie haben tendenziell teurere Anbieter im Vergleich zum Vorjahr noch einmal aufgeschlagen, während die günstigen noch etwas billiger geworden sind. Zunehmend ausser Mode geraten zudem Aktionsangebote.

Der Online-Vergleichsdienst Moneyland.ch hat sich in einer am Mittwoch veröffentlichten Analyse zahlreicher Abo-Angebote von verschiedenen Anbietern auf die jeweils günstigsten Prepaid- und Abo-Angebote fokussiert. Die Kostenberechnung wurde anhand der drei Profile «Wenignutzer», «Normalnutzer» und «Vielnutzer» vorgenommen.

Wenig, normal, oder viel?
Als «Vielnutzer» stuft moneyland.ch laut eigenen Angaben Personen ein, die unlimitiert surfen und telefonieren möchten. Deshalb habe man nur Angebote mit Daten- und Telefonie-Flatrate in den Vergleich einbezogen.

Das Profil «Normalnutzer» geht von einer Person in der Schweiz aus, die monatlich 5 Gigabyte (GB) Daten überträgt und 30 Mal durchschnittlich drei Minuten lang im Inland telefoniert.

Beim Profil «Wenignutzer» geht Moneyland von einer Person in der Schweiz aus, die pro Monat nur fünf durchschnittlich zweiminütige Telefonate führt und lediglich 500 Megabyte (MB) mobile Daten nutzt.

Wer hat die Preise erhöht?

Im Vergleich zur Untersuchung vom Oktober 2022 sind laut der Studie mit Ausnahme eines Prepaid-Angebots nur Handy-Abos von Preiserhöhungen betroffen. Dabei haben im Vergleich eher teure Anbieter die Preise gegenüber dem Vorjahr angehoben, während es bei den günstigeren Anbietern keine Preiserhöhungen gab.

Wenignutzer:

«Wenignutzerinnen und -nutzer bezahlen bei den sechs Anbietern Coop Mobile, Lebara, M-Budget Mobile, Salt, Sunrise und Wingo für das jeweils günstigste Handy-Abo als Neukunden mehr als bei der letzten Erhebung von moneyland.ch im Oktober 2022.»

Normalnutzer:

«Normalnutzerinnen und -nutzer bezahlen bei den sechs Anbietern Coop Mobile, Lebara, M-Budget Mobile, Salt, Sunrise und Yallo für das jeweils günstigste Handy-Abo mehr. Die Erhöhung beträgt bis zu rund 2 Prozent, wesentlich stärker ist der Preisanstieg lediglich bei Sunrise.

Für Normalnutzer kostet kein einziges günstiges Prepaid-Angebot mehr als im Vorjahr.»

Vielnutzer:

«Schliessen Vielnutzerinnen und -nutzer heute ein neues Handy-Abo ab, bezahlen sie bei den sechs Anbietern Coop Mobile, Lebara, M-Budget Mobile, Salt, Sunrise und Yallo mehr für das jeweils günstigste Abo. Besonders markant ist die Kostensteigerung bei M-Budget Mobile um 129 Franken auf nun 766 Franken im ersten Jahr. Dies entspricht einer Preiserhöhung um 22 Prozent.

Auch für Vielnutzer gibt es unter den günstigsten Prepaid-Angeboten kein einziges, das im Vergleich zum Vorjahr teurer geworden ist.»

Wer hat die Preise gesenkt?

Ein zweiter Trend zeigt sich demnach bei Preissenkungen: Das günstigste Abo bzw. Prepaid-Angebot ist bei einigen Mobilfunkanbietern in der Schweiz im Vorjahresvergleich noch billiger geworden. Zugleich haben laut der Studie einige im Vergleich eher günstige Anbieter ihre Preise weiter reduziert.

Wenignutzer:

«Wenignutzerinnen und -nutzer bezahlen für das jeweils günstige Handy-Abo der drei Anbieter Galaxus Mobile (verglichen mit Digitec Connect), Mucho und Swisscom weniger als im Vorjahr. Der Marktführer Swisscom hat ein neues Abo eingeführt, mit dem Wenignutzer im ersten Jahr 16.80 Franken beziehungsweise 4 Prozent weniger bezahlen als im Vorjahr. Günstiger geworden sind auch die Prepaid-Angebote von Sunrise und Wingo.»

Normalnutzer:

«Für Normalnutzerinnen und -nutzer ist das jeweils günstigste Handy-Abo im Oktober 2023 bei den vier Anbietern Galaxus Mobile (verglichen mit Digitec Connect), Mucho, Swisscom und Wingo günstiger als im Oktober 2022. Die Preissenkungen sind beachtlich: 48 Prozent bei Galaxus Mobile, 27 Prozent bei Mucho, 26 Prozent bei Wingo und 25 Prozent bei Swisscom. Bei den Prepaid-Angeboten ist das jeweils günstigste Angebot von Sunrise und Wingo für Normalnutzer günstiger geworden.»

Vielnutzer:

«Vielnutzerinnen und -nutzer bezahlen für das günstigste Handy-Abo bei Galaxus Mobile (verglichen mit Digitec Connect) und Wingo heute weniger als vor einem Jahr: minus 61 Prozent bei Galaxus Mobile und minus 45 Prozent bei Wingo. Bei Wingo und Sunrise ist das günstigste Prepaid-Angebot heute ein Viertel günstiger als vor einem Jahr.»

Was hat das mit der Inflation zu tun?

Die Mobilfunk-Anbieter begründen Preiserhöhungen gerne mit der Inflation, also einem allgemeinen Anstieg des Preisniveaus. Doch Telekom-Experte Ralf Beyeler sagt:

«Mir fällt es schwer, das zu glauben. Warum ausgerechnet die teuren Angebote stärker von der Inflation betroffen sein sollen als die günstigeren Angebote, leuchtet mir nicht ein»

Es sei auffällig, dass nur jene Anbieter die Preise erhöht hätten, die bereits im letzten Jahr zu den teureren gehörten. Kein einziger Anbieter im oberen Tabellendrittel habe seine Preise beim jeweils günstigsten Angebot erhöht.

Was ist mit Abo-Aktionen?

Einen dritten Trend macht Moneyland bei Aktionen aus. Die Provider würden sich mittlerweile zunehmend von den Aktionen verabschieden und stattdessen auf günstige Normalpreise setzen, heisst es dazu.

Was nun?

Unverändert lautet ein Fazit des Vergleichsdienstes, dass Handy-Abos von Zweit- und Drittmarken der drei grossen Mobilfunkanbieter sowie diejenigen von unabhängigen Anbietern für die Kundschaft oft wesentlich günstiger sind.

Telekom-Experte Ralf Beyeler:

«Die Unterschiede zwischen den Anbietern sind enorm. Mit einem Wechsel zu einem günstigen Angebot können Kundinnen und Kunden meist mehrere hundert Franken sparen.»

Und jetzt du!

Wie viel bezahlst du pro Monat für dein Handy-Abo?

Quellen

(dsc/sda/awp)

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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TRS
04.10.2023 11:47registriert Dezember 2022
.... jederzeit überprüfen, ob man das Abo wechseln soll .... weil es inzwischen soooo einfach ist, zu wechseln !
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John T. Ripper
04.10.2023 12:23registriert September 2022
Wann fällt endlich dieses dumme Roaming?? Das wurde natürlich nicht von der EU übernommen, schon klar..
313
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22
Dieser Holocaust-Überlebende hat eine klare Botschaft, was Putin anbelangt
Weil sich die slowakische Regierung weigert, die Ukraine in ihrem Verteidigungskampf zu unterstützen, springen mutige Bürgerinnen und Bürger ein. Vorn mit dabei ist der Weltkriegs-Veteran Otto Šimko.

Otto Šimko setzt sich mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln dafür ein, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer den Kampf gegen die russischen Invasoren gewinnen.

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