Gut eine Million Views hat das am 24. Dezember 2021 veröffentlichte YouTube-Video bereits erreicht. Der spektakuläre Titel lautet: «I Crashed My Plane». Die Kommentarfunktion ist inzwischen deaktiviert worden. Aus Gründen.
Trevor Jacob ist – zumindest in den USA – kein Unbekannter. Er war mal olympischer Snowboarder. Nun ist er Profi-YouTuber, spezialisiert auf «lustige Abenteuer» und hat mittlerweile 130'000 Abonnentinnen und Abonnenten.
Laut eigenen Aussagen wollte er die Asche eines verstorbenen Freundes über den Bergen Nevadas verstreuen und dies filmen, als kurz nach dem Start angeblich der Motor seiner Maschine ausfiel. Da es weit und breit keinen sicheren Landeplatz gab, sprang er mit dem Fallschirm ab.
Was der 28-Jährige nicht voraussah, als er den von GoPros gefilmten und aus mehreren Perspektiven zu sehenden Absturz veröffentlichte, waren die vielen kritischen Reaktionen.
Als Trevor spektakuläres Crash-Video bei YouTube Fahrt aufnahm, wurde es von Amateur-Ermittlerinnen und -Ermittlern gnadenlos unter die Lupe genommen und sie machten sich daran, Widersprüchliches und Verdächtiges in eigenen Videos zu dokumentieren und zu diskutieren. Und nun ermittelt auch die US-Bundesluftfahrtbehörde FAA gegen ihn.
Nachdem er bis auf ein paar Schnitte und Kratzer unverletzt in einem Gestrüpp gelandet war, machte sich Trevor zu Fuss auf den Weg zur Flugzeug-Absturzstelle. Wie schon während des Absprunges filmte er auch hier mit der Handkamera.
Wenige Tage nach der Veröffentlichung des Videos bei YouTube nahm die Federal Aviation Administration (FAA) gemäss Medienberichten die Ermittlungen auf.
«Das ist alles sehr verdächtig», zitierte die kalifornische Zeitung «Santa Barbara Independent» Anfang Januar einen Fluglehrer. Nach Einschätzung des unabhängigen Fachmannes hätte Trevor das Kleinflugzeug auch nach dem Ausfall des Motors noch mehr als 20 Kilometer weiter steuern und schliesslich auf flachem Terrain notlanden können. Stattdessen sprang er mit einem kleinen Sportfallschirm ab.
Auf der Wikipedia-Seite zu Trevor heisst es kritisch, das (von ihm) bearbeitete Videomaterial zeige nicht, wie er Checklisten für Triebwerksausfälle durchführe, nach einem Landeplatz suche oder Notrufe über Funk absetze. Im bearbeiteten Filmmaterial seien mehrere potenzielle Landeplätze sichtbar.
Zu Trevors Verteidigung ist anzufügen, dass er seinen Pilotenschein laut Berichten erst Mitte 2021 erhalten hat. Es sei nun an den staatlichen Flugunfall-Ermittlern, herauszufinden, ob es sich bei seinem Tun vor dem Absturz um krasse Anfängerfehler oder akribisch geplante Schritte handelte.
Interessantes Detail: Der verhängnisvolle Flug fand schon am 24. November statt. Genau an diesem Datum, vor 50 Jahren, sprang der legendäre «DB Cooper» mit 200'000 Dollar Lösegeld aus einer entführten Passagiermaschine ab.
Die Unglücksmaschine war nicht auf ihn registriert, jedoch stand sein eigenes Flugzeug während dieses Flugs am Startflugplatz.
Jacob behauptete auch, dass er immer mit Fallschirm fliege.
Bei seinem vorletzten auf YT dokumentierten Flug trug er jedoch keinen Fallschirm.
Honi soit qui mal y pense.