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Anh Chi: China-kritischer Aktivist und YouTuber in Vietnam festgenommen

China-kritischer Aktivist und YouTuber in Vietnam festgenommen

Der vietnamesische Umwelt- und Demokratieaktivist ist der kommunistischen Führung in Hanoi schon länger ein Dorn im Auge.
01.03.2024, 09:2101.03.2024, 09:21
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Die kommunistische Führung in Vietnam geht weiter hart gegen Oppositionelle und andere Kritiker vor. Am Donnerstag nahm die Polizei einen der bekanntesten Aktivisten und Blogger des Landes fest: Nguyen Chi Tuyen, besser bekannt unter dem Namen Anh Chi.

Der 50-Jährige, dessen YouTube-Kanal fast 100'000 Follower hat, sei von Sicherheitskräften aus seinem Haus in Hanoi abgeführt worden, sagte seine Frau am Freitag der Deutschen Presse-Agentur am Telefon. Ihm werde unter anderem die «Verbreitung staatsfeindlicher Informationen» vorgeworfen.

Nguyen Chi Tuyen ist durch Proteste gegen China oder Märsche zum Schutz der Bäume in Hanoi als Demokratie- und Umweltaktivist bekannt geworden.
Nguyen Chi Tuyen ist durch Proteste gegen China oder Märsche zum Schutz der Bäume in Hanoi als Demokratie- und Umweltaktivist bekannt geworden.Screenshot: Facebook

Die Polizei habe auch das Haus des Aktivisten durchsucht und unter anderem ein Handy, einen Laptop und ein Manuskript beschlagnahmt. Anh Chi galt als einer der letzten führenden Aktivisten, die noch in Freiheit waren.

«Ich bin schockiert, denn er hat nichts Unrechtes getan, sondern nur seine Meinung als Bürger kundgetan», betonte seine Frau. «Er hat nicht die Absicht, gegen den Staat zu kämpfen oder die Führung der kommunistischen Partei zu stürzen.»

Prominenter Bürgerrechtler

Anh Chi ist einer der prominentesten Bürgerrechtler Vietnams und bekannt für seine anti-chinesische Haltung. Auf YouTube postet er regelmässig kritische Videos, etwa zum aggressiven Vorgehen Pekings im Südchinesischen Meer. Die vietnamesische Regierung unterhält gute Beziehungen zum grossen kommunistischen Nachbarn.

2015 wurde der Aktivist von «einer Gruppe von Schlägern» angegriffen und spitalreif geschlagen, als er seine Kinder zur Schule brachte, wie die BBC schreibt.

Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte sich erst im Januar bei einem Besuch in Vietnam besorgt über die Menschenrechtslage gezeigt, speziell was die Presse- und Meinungsfreiheit betrifft.

Menschenrechtsorganisationen werfen der Regierung in Hanoi schon lange Verstösse gegen elementare Menschenrechte vor. Die Organisation Reporter ohne Grenzen listet das Land bei der Pressefreiheit auf Platz 178 von 180.

(dsc/sda/dpa)

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