Sieg für Unterstützer der Homo-Ehe in den USA: Der Supreme Court in Washington hat die gleichgeschlechtliche Ehe in fünf weiteren Bundesstaaten faktisch legalisiert. Das höchste Gericht wies am Montag Klagen aus Indiana, Oklahoma, Utah, Virginia und Wisconsin gegen die Hochzeit von schwulen und lesbischen Paaren ab.
Damit können Homosexuelle in 23 Staaten sowie in der Hauptstadt Washington heiraten. Experten gehen davon aus, dass demnächst in 30 der insgesamt 50 US-Staaten die Homo-Ehe erlaubt sein wird.
Die fünf Bundesstaaten hatten um Klärung gebeten, nachdem das in ihren Verfassungen verankerte Verbot der Homo-Ehe von Bundesberufungsgerichten kassiert worden war. Der Supreme Court befand über diese Fälle, lehnte es aber ab, über die Rechtmäßigkeit der Homo-Ehe in allen 50 Bundesstaaten zu befinden. Vertreter von Homosexuellen-Vereinigungen jubelten über die Entscheidung – mahnten aber zugleich ein Grundsatzurteil an.
Beobachter sprachen von einem überraschenden Schritt der Richter. Dieser zeige, «dass das Gericht mit der Ausbreitung solcher Verbindungen im ganzen Land einverstanden ist», meinte die «Washington Post». Zwar gaben die Richter keine Begründung für ihre Klageabweisung. Es handele sich aber um ein klares Signal, dass der Supreme Court Entscheidungen für die Homo-Ehe in anderen Staaten nicht entgegentreten wolle, meinte die Zeitung.
Supreme Court paves the way for same-sex marriage in 5 states http://t.co/koS5Bhsgdz
— New York Post (@nypost) 7. Oktober 2014
«Wir sind total begeistert. Das ist ein Wahnsinnstag für unsere Mandanten und für den Staat Virginia», meinte die Anwältin Rebecca Glenberg von der Bürgerrechtsbewegung American Civil Liberties Union.
Zwar gelten die USA mit ihren Schwulenszenen etwa in San Francisco und New York seit den Sechzigerjahren gleichsam als Mutterland der Homosexuellenbewegung. Dennoch ist das Thema Homo-Ehe seit vielen Jahren ein Zankapfel zwischen konservativen Republikanern und Demokraten. Auch Präsident Barack Obama macht sich immer wieder für mehr Rechte von Schwulen, Lesben und Transsexuellen stark.
Auf Bundesebene hatte der Oberste Gerichtshof im Juni 2013 ein Gesetz gekippt, dass die Ehe als Zusammenschluss zwischen Mann und Frau definierte. Das sogenannte Gesetz zum Schutz der Ehe (Defense of Marriage Act) aus dem Jahr 1996 hatte festgelegt, dass nur heterosexuelle Ehepartner Vorteile bei Steuern oder Erbschaften erhalten dürfen. Vor einer Grundsatzentscheidung, die den Weg für die Homo-Ehe in allen Bundesstaaten ebnen würde, scheute der Supreme Court aber auch damals zurück.
Der Vormarsch der Homo-Ehe in den Bundesstaaten spiegelt die zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften in den USA wider. In einer Umfrage des Fernsehsenders CBS und der «New York Times» vom September befürworteten 56 Prozent der Bürger die Eheschließung von Schwulen und Lesben.
(ulz/dpa/AFP)