International
AfD

AfD-Politiker beschäftigt angeblich politische Gefangene aus Zwiebelfarm

AfD-Politiker betreibt Zwiebelfarm in Belarus – dort sollen politische Gefangene arbeiten

Erst im Frühjahr wurde bekannt, dass Jörg Dornau eine Zwiebelfarm in Belarus betreibt. Jetzt erhebt ein Zeuge schwere Vorwürfe gegen den AfD-Politiker.
25.09.2024, 03:26
Martin Küper, Lars Wienand / t-online
Mehr «International»
Ein Artikel von
t-online

Der sächsische AfD-Politiker Jörg Dornau soll auf einer Zwiebelplantage in Belarus politische Gefangene für sich arbeiten lassen. Das berichtet das oppositionelle belarussische Portal reform.news unter Berufung auf Zeugenaussagen. Demnach habe Dornau persönlich die Arbeit der Häftlinge auf seiner Farm überprüft, sagte laut reform.news ein früherer Insasse des nahegelegenen Gefängnisses in der Stadt Lida.

GER Sachsen Dresden Saechsischer Landtag - Mitglieder der einzelnen Fraktionen MdL - 1. konstituierende Sitzung - AfD - hier Joerg Dornau 01.10.19 011019 GER Sachsen Dresden Saxony State Parliament Me ...
AfD-Politiker Jörg Dornau bei einer Sitzung im sächsischen Landtag. (Archiv)Bild: www.imago-images.de

Andrei, wie das Portal den anonymen Zeugen nennt, sei im Februar für 15 Tage in dem Gefängnis gelandet, weil er einen regierungskritischen Beitrag im Internet mit «gefällt mir» markiert hatte, heisst es in dem Bericht. In dieser Zeit habe er auch auf der Farm von Dornau gearbeitet und den deutschen Politiker mit eigenen Augen gesehen. «Ein grosser Mann mit Glatze, der in einem Auto mit deutschem Kennzeichen vorfuhr», erinnert sich Andrei. «Er kam auch in das Lagerhaus, wo wir zusammen mit regulären Arbeitern Zwiebeln sortierten.» Zur Arbeit gezwungen worden sei er aber nicht, so Andrei.

AfD-Fraktion äussert sich zu Jörg Dornau

Für die Arbeit der Häftlinge soll Dornau dem Gefängnis in Lida umgerechnet fünf Euro pro Tag gezahlt haben, berichtet reform.news. Das Geld sei aber nicht an die Häftlinge geflossen, sondern für die Instandhaltung der Haftanstalt verwendet worden. Dass Dornau in Belarus eine Zwiebelfarm betreibt, wurde erst Anfang des Jahres öffentlich bekannt. Weil er das Einkommen aus der Farm nicht beim sächsischen Landtag meldete, verhängte das Präsidium des Landtags im August ein Ordnungsgeld in Höhe von fast 21'000 Euro gegen den AfD-Politiker.

Auf Nachfragen von t-online zu den jüngsten Vorwürfen aus Belarus hat Dornau bislang nicht reagiert. Ein Sprecher der sächsischen AfD-Landtagsfraktion in Dresden sagte der «Bild»-Zeitung: «Zu anonymen Anschuldigungen äussert sich unsere Fraktion grundsätzlich nicht.»

In Belarus herrscht seit 1994 Machthaber Alexander Lukaschenko. Nach den Präsidentschaftswahlen 2020 hielt sich Lukaschenko mit blanker Gewalt gegen die Opposition an der Macht. Lukaschenko ist ein enger Verbündeter von Kremlchef Wladimir Putin, den er auch im Krieg gegen die Ukraine unterstützt.

Verwendete Quellen:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
73 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Chill Dude
25.09.2024 05:36registriert März 2020
Mit einer Machtübernahme der AfD, kann er seine Farm auch Deutschland betreiben. Es ist also eine art Testbetrieb.
18615
Melden
Zum Kommentar
avatar
lumpensammlerin
25.09.2024 06:26registriert Mai 2019
Politiker auf der ganz rechten Seite: kein schlechtes Gewissen, solange es rendiert und Geld abwirft.
1439
Melden
Zum Kommentar
avatar
Raki
25.09.2024 06:13registriert Januar 2024
In Belarus kann man nur Geschäfte machen, wenn man die Diktatur-Muppets schmiert und hofiert. Schon deshalb müsste dieser 'Unternehmer' eigentlich bei sämtlichen Banken auf die Blacklist gesetzt werden.
1408
Melden
Zum Kommentar
73
    Heute entscheidet sich die Zukunft der Weltwirtschaft
    Donald Trump will den globalen Handel neu organisieren.

    Alle starren darauf, wie das Kaninchen auf die Schlange, keiner weiss, was uns erwartet: Donald Trumps «liberation day» hält Manager, Ökonomen und Investoren gleichermassen in Atem. Die Rede ist von «reziproken Zöllen», will heissen, die USA wollen jedem Land die gleichen Zölle aufbürden, unter denen die eigenen Exporte zu leiden haben. Oder auch nicht: Vielleicht werden auch allen Ländern pauschal 20 Prozent Zölle aufgebrummt.

    Zur Story