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Afghanistan

Afghanistan wird zu Bidens Alptraum – die Kritik am US-Präsidenten wächst

President Joe Biden arrives at Delaware Air National Guard Base in New Castle, Del., Thursday, Aug. 12, 2021. (AP Photo/Manuel Balce Ceneta)
Joe Biden
Joe Biden kommt in der Delaware Air National Guard Base an, 12. August 2021.Bild: keystone

Afghanistan wird zu Joe Bidens Alptraum – die Kritik am US-Präsidenten wächst

Joe Biden ist schon lange der Meinung, dass die US-Streitkräfte den Konflikt in Afghanistan nicht beenden können. Deshalb hält er am Truppenabzug fest, trotz der dramatischen Bilder aus Afghanistan.
13.08.2021, 20:44
Renzo Ruf, Washington / ch media
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Als Joe Biden diese Woche gefragt wurde, ob er seine Entscheidung bereits bedaure, sämtliche amerikanischen Truppen aus Afghanistan abzuziehen, da sagte der Präsident: «Nein.» Sein Land, die USA, habe in den vergangenen 20 Jahren mehr als 1000 Milliarden Dollar investiert und 300'000 afghanische Soldatinnen und Soldaten mit dem neusten Kriegsgerät ausgestattet. Nun liege der Ball bei den staatlichen Institutionen Afghanistans. Biden sagte:

«Sie müssen für sich kämpfen, für ihre Nation kämpfen.»

Damit sind sie allerdings heillos überfordert, wie der Vormarsch der Taliban-Kämpfer zeigt: 18 der 34 Provinzhauptstädte haben die Islamisten in einer einzigen Woche eingenommen, darunter die zweitgrösste Stadt Kandahar im Süden des Landes. Inzwischen werden die Städte völlig kampflos an die Taliban übergeben.

Zunehmend scharfe Töne

Mit seiner Einschätzung steht der amerikanische Präsident daher, zumindest in Washington, so ziemlich alleine da. Verbündete und Kritiker Bidens kritisieren das Weisse Haus in zunehmend scharfen Tönen für die Tatsache, dass Amerika die Geschwindigkeit und die Brutalität des Vormarsches der Taliban nicht akkurat vorhergesehen habe. Der republikanische Senator Lindsey Graham sprach auf Twitter von einem «Debakel» und sprach düster über negative Folgen in anderen Weltgegenden. «Wenn man an einem Ort verliert, dann schmerzt dies an einem anderen Ort», sagte Graham der Internet-Publikation «Axios».

Taliban fighters stand guard inside the city of Ghazni, southwest of Kabul, Afghanistan, Friday, Aug. 13, 2021. The Taliban have completed their sweep of the country���s south on Friday, as they took  ...
Taliban-Kämpfer vor Ghazni, südwestlich von Kabul, 13. August.Bild: keystone

Andere Stimmen wiesen darauf hin, dass Biden seit seinem Amtsantritt häufig und gerne darüber spreche, wie Amerika dank der Führungsrolle, die er spiele, nun wieder an der Spitze der westlichen Demokratien stehe. Der chaotische Rückzug aus Afghanistan zeige nun, dass die Realität anders aussehe. So schrieb der Gideon Rachman in der «Financial Times»:

«Erstens ist die US-Macht im Niedergang begriffen. Und zweitens kann man sich nicht auf amerikanische Sicherheitsgarantien verlassen.»

Ein Punkt geht dabei allerdings vergessen: Biden ist schon lange der Meinung, dass eine anhaltende Truppenstationierung in dem Land, in dem Osama Bin Laden die Terroranschläge des 11. September 2001 plante, nicht im Interesse Amerikas sei. So sagte der damalige Vizepräsident im Jahr 2010, während eines hitzigen Gesprächs mit einem langjährigen Bekannten: «Ich schicke meinen Buben nicht zurück, damit er sein Leben für den Schutz von Frauenrechten riskiert. Das funktioniert einfach nicht.»

Nun war der Aussenpolitiker Biden während seiner langen Karriere in Washington nicht unbedingt für seine klare Linie bekannt. Im Streit um die Zukunft der pro-westlichen Institutionen Afghanistans aber ist in den Aussagen Bidens eine klare Linie erkennbar, die interessanterweise nicht nur am linken Rand seiner Partei, sondern auch bei isolationistischen Republikanern auf Anklang stösst. So vertrat ausgerechnet Vorgänger Donald Trump eine ähnliche Position wie Biden, bevor es seinen militärischen Beratern gelang, ihn umzustimmen.

FILE - In this July 11, 2021, file photo former president Donald Trump speaks at the Conservative Political Action Conference (CPAC) in Dallas, Texas. House Democrats who have spent years investigatin ...
Ob Biden oder Trump: Beiden woll(t)en möglich schnell aus Afghanistan raus.Bild: keystone

3000 Marine-Infanteristen sollen Amerikaner schützen

Biden hat allerdings auch kein Interesse an einer öffentlichen Demütigung Amerikas. Während einer Pressekonferenz vor einem Monat wies er deshalb Parallelen zur chaotischen Evakuierung der US-Botschaft in Saigon, mit der 1975 das langjährige Blutvergiessen in Vietnam für die Amerikaner zu Ende ging, entschieden zurück. Die Lage in Afghanistan lasse sich mit Vietnam «nicht vergleichen», sagte er.

Aber ganz sicher scheint sich Biden nicht zu sein. Also entschied der Präsident am Donnerstag, 3000 Marine-Infanteristen in die afghanische Hauptstadt zu schicken. Diese Eingreiftruppe solle sicherstellen, dass Hunderte von Amerikanern, die vornehmlich in der Botschaft arbeiteten, unversehrt ausreisen können. Auch will das Weisse Haus möglichst viele ehemalige Zuarbeiter der US-Armee evakuieren.

Das Weisse Haus beteuert aber auch, dass dieser Einsatz nichts an den Plänen Bidens ändere. Mit ein Grund, warum der Präsident an seinem Ziel festhält, den «ewigen» Krieg in Afghanistan zu beenden: Meinungsumfragen zeigen, dass eine Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung müde ist und den Konflikt beenden möchte. (bzbasel.ch)

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Die Tet-Offensive
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Die Tet-Offensive
Häuserkampf: US-Marines in Hue. Die alte vietnamesische Kaiserstadt war zu Beginn der Tet-Offensive von Truppen des Vietcong und nordvietnamesischen Einheiten erobert worden.
quelle: ap/ap
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Highlights von Bidens Antrittsrede
Video: watson
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104 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Repplyfire
13.08.2021 21:43registriert August 2015
Irgendwann muss die USA da raus. Lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende. Allen kann und muss man es nicht recht machen.
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Amadeus
13.08.2021 21:19registriert September 2015
Was wäre denn die Alternative? Nochmal 1000 Milliarden, damit dann in weiteren 20 Jahren die lokalen Soldaten wieder von den Taliban überrannt werden? Aber wenigstens hat dann Amerika seinem Führingsanspruch genüge getan?
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Turrdy
13.08.2021 21:30registriert März 2018
Ehrlich gesagt, bin ich da Bidens Meinung. Was soll ein kleines Land auf der anderen Seite der Welt die USA interessieren. Die haben doch wichtigere Probleme!
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