Singen ist in Afghanistan eine Straftat – aber nur für Frauen.
Das neue Tugendgesetz der Taliban verbietet afghanischen Frauen, in der Öffentlichkeit zu singen. Die weibliche Stimme sei verführerisch und würde Männer provozieren.
Eine afghanische Frau, die ihr Gesicht unter einem schwarzen Schleier verbirgt, wehrt sich öffentlich – mit Gesang:
Mit der Protestaktion riskiert sie eine Geldstrafe oder sogar Gefängnis.
Darüber hinaus haben die Taliban weitere drakonische Gesetze für Frauen erlassen: So wird ihnen auferlegt, in der Öffentlichkeit stumm zu bleiben. Frauen dürfen nicht einmal mehr öffentlich den Koran rezitieren. Bereits vor der Verkündung der jüngsten Gesetze war das Leben der afghanischen Frauen stark eingeschränkt: Frauen müssen ihren Körper sowie ihr Gesicht bedecken, der Aufenthalt in öffentlichen Parks ist verboten, Zugang zu Bildung wird Mädchen ab 12 verwehrt.
Die Gesetzesänderungen zeigen deutlich das Ziel der Taliban: Frauen systematisch zum Schweigen zu bringen und sie aus dem öffentlichen Leben zu verbannen.
Auch für die Männer sind neue Gesetze bestimmt worden: Sie sollen einen nicht zu kurzen Bart sowie mindestens knielange Hosen tragen. Homosexuelle Beziehungen, Ehebruch und Glücksspiel sind verboten, genauso wie das Ansehen von Aufnahmen, die Lebewesen zeigen. Wer ein Gebet versäumt oder ungehorsam gegenüber den Eltern ist, kann bestraft werden.
Die Sittenpolizei der Taliban, ein verlängerter Arm des Regimes, durchstreife die Strassen, um nach möglichen Verstössen gegen die Kleiderordnung sowie nach Frauen, die lächeln, Ausschau zu halten. Dies berichtet die Washington Post.
Die systematische Entrechtung von afghanischen Frauen ist auch beim UN-Treffen in New York thematisiert worden, welches die Schweiz mitorganisiert hat.
Auf die Menschenrechtslage in Afghanistan aufmerksam gemacht hat unter anderem Bundesrätin Viola Amherd. «Heute dürfen sie nicht einmal mehr selbst entscheiden, wann sie Lebensmittel einkaufen gehen», sagte die Bundespräsidentin. Sie fordert mehr Gehör für Frauen in Afghanistan. Echter Frieden könne nur mit der gleichberechtigten Beteiligung von Frauen erreicht werden.
Auch die US-Schauspielerin Meryl Streep machte an der UN-Versammlung mit eindringlichen Worten auf das Schicksal von Mädchen und Frauen in Afghanistan aufmerksam. «In Kabul hat eine Katze mehr Freiheiten als eine Frau», so Streep. «Katzen dürfen die Sonne auf ihrem Gesicht spüren und in den Park rennen.»
Zudem stellt sie ihren Dokumentarfilm «The Sharp Edge of Peace» vor, der vier afghanische Frauenrechtsaktivistinnen vor der Machtübernahme der Taliban 2021 begleitet. «Wenn sich die internationale Gemeinschaft zusammentut, kann sie Veränderungen in Afghanistan bewirken und das langsame Ersticken der Hälfte der Bevölkerung stoppen», sagt die mehrfache Oscarpreisträgerin.
In ihrer Präsentation erinnerte Streep daran, dass Frauen in der Schweiz das Stimmrecht erst 1971 erlangten, während es ihnen in Afghanistan bereits 1919 ein erstes Mal gewährt wurde.
In den 70er Jahren seien in Afghanistan viele Frauen arbeitstätig gewesen, viele Frauen arbeiteten in Spitälern, Schulen, Anwaltskanzleien. «Und dann wurde die Welt auf den Kopf gestellt.»
Schon von 1996 - 2001, wurden die Rechte der Frauen mit Füssen getreten. Dann machte sich ein leichter Fortschritt der Gleichstellung, etwa in den Bereichen wie Grundschule, Gesundheitswesen oder gar der Politik bemerkbar. Seit die Taliban nun wieder an der Macht sind, werden die Menschenrechte mit einer noch barbarischeren Dominanz unterdrückt als eh und je.
2024: Frauen werden gedemütigt. Frauen werden misshandelt. Frauen werden gebrochen.
Die Taliban haben das Frausein sozusagen endgültig zu einem Verbrechen gemacht. Grausam!
Der Westen wird aber nichts mehr unternehmen, um die Taliban von der Macht zu vertreiben. Auch der Angriff ab 2001 war nur durch einen Angriff der Al Quaida begründet, nicht durch die Menschenrechtsverletzungen der Taliban.