Knapp eine Woche nach der Einigung auf einen Waffenstillstand in der äthiopischen Region Tigray verhandeln die Zentralregierung und die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) erneut.
Bei dem Treffen am Montag in Kenias Hauptstadt Nairobi sollte es unter anderem um den Zugang für humanitäre Hilfe zu der Region sowie um den Wiederaufbau der Infrastruktur gehen, erklärte die Afrikanische Union. Für die Verhandlungen waren fünf Tage angesetzt.
Mit dem Beginn der Gespräche lösten beide Seiten ein Versprechen aus der Waffenstillstandsvereinbarung ein. Die Konfliktparteien hatten sich am vergangenen Mittwoch nach fast zwei Jahren Krieg darauf verständigt. Der sofortige Waffenstillstand soll den Grundstein für einen Friedensprozess legen. Der Konflikt zwischen der Regierung in Addis Abeba und der TPLF hatte im November 2020 begonnen.
An dem Treffen in Kenia nahmen sowohl Birhanu Jula, der Oberbefehlshaber der äthiopischen Streitkräfte, als auch Tadesse Worede, der Oberkommandeur der tigrinischen Truppen, teil. Die AU übernimmt erneut die Vermittlerrolle bei den Verhandlungen.
Unterdessen gab es Berichte über erneute Kampfhandlungen zwischen den Regierungskräften und Kämpfern der Oromo Liberation Army (OLA) in der Stadt Nekemte rund 200 Kilometer westlich der Hauptstadt Addis Abeba. Die OLA war 2021 aufseiten der TPLF in den Kampf gegen die Zentralregierung eingestiegen. «Wir haben mehrere militärische Einrichtungen in der Stadt zerstört sowie 120 politische Gefangene befreit», teilte OLA-Sprecher Odaa Tarbii am Sonntag mit. Die Regierung bestätigte dies zunächst nicht. Die OLA war nicht Teil der Friedensverhandlungen; auch das in den Konflikt verwickelte Nachbarland Eritrea ist nicht an den Gesprächen beteiligt.
(sda/dpa)