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Zentral-Darfur ist wegen Krieg eine «humanitäre Wüste»

Myriam Ibrahim, a 28-year-old Sudanese mother of one month old triplets, Fawzia, Fardous and Fayrous feeds her daughter Fardous at El Fasher Therapeutic Feeding Center in the Darfur town of El Fasher, ...
Die kleine Fardous bekommt angereicherte Milch in einem Ärztezentrum.Bild: AP

Schlimmste Krise seit Jahrzehnten – im Sudan herrscht eine «humanitäre Wüste»

08.04.2024, 14:3408.04.2024, 14:44
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Bald ein Jahr nach dem Beginn des blutigen Konflikts im Sudan hat sich die humanitäre Notlage nach Einschätzung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) zu einer der schlimmsten Krisen seit Jahrzehnten entwickelt.

«Zentral-Darfur ist eine humanitäre Wüste», sagte MSF-Direktor Christos Christou, der sich kürzlich vor Ort über die Lage informiert hatte, am Montag. In den Flüchtlingslagern herrschten entsetzliche Zustände. Es fehle an Trinkwasser, Lebensmitteln und sonstiger Versorgung.

Die hygienischen Bedingungen seien ebenfalls katastrophal: «Es gibt eine Latrine für knapp 700 Menschen.» Dadurch drohten wiederum Krankheiten, während nur noch 20 bis 30 Prozent der medizinischen Einrichtungen arbeitsfähig seien.

epa11264107 Sudanese refugees sit in a makeshift tent in the Adre transition camp, on the border with Sudan in Adre, Chad, 05 April 2024 (issued 07 April 2024). Since the war in Sudan began, more than ...
Sudanesische Flüchtlinge im Tschad.Bild: keystone

Hilfslieferungen werden systematisch blockiert

Als eine der wenigen medizinischen Hilfsorganisationen vor Ort sei Ärzte ohne Grenzen in der Arbeit stark eingeschränkt. Zudem blockierten die sudanesischen Behörden systematisch Hilfslieferungen in Gebiete, die von der Miliz Rapid Support Forces (RSF) kontrolliert werden.

Die paramilitärische Gruppe kämpft in dem seit fast einem Jahr andauernden Machtkampf für Mohamed Hamdan Daglo, den ehemaligen Stellvertreter von De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan. Die beiden Männer sind heute erbitterte Gegner. Christou betont:

«Überall im Sudan sterben Frauen durch Komplikationen in der Schwangerschaft oder bei der Geburt. Chronisch kranke Patienten sterben, weil sie keine Medikamente mehr haben. All das kann verhindert werden, wenn die humanitären Helfer Zugang und Mittel haben.»

Selbst dort, wo Krankenhäuser noch arbeiten könnten, habe Treibstoffmangel dazu geführt, dass bei Stromausfällen kein Generator betrieben werden könne und Chirurgen im Schein von Taschenlampen operieren müssten. (sda/dpa)

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