Rupert Murdoch gehört zu den mächtigsten Menschen auf diesem Planeten. Sein Medienimperium erstreckt sich von Australien über das Vereinigte Königreich bis zu den USA. Dazu gehören Boulevardblätter wie die «Sun» und die «New York Post», aber auch angesehene Qualitätszeitungen wie die «Times» oder das «Wall Street Journal». Vor allem jedoch kontrolliert Murdoch Fox News, die politisch einflussreichste TV-Station in den USA.
Murdoch selbst gilt als stockkonservativ. Geht es jedoch ums Geschäft, ist er ein hemmungsloser Opportunist. So hat er 1997 mitgeholfen, den Sozialdemokraten Tony Blair zum Premierminister von Grossbritannien zu machen, wenn auch nur widerwillig. «Es war wie Sex mit einem Stachelschwein», sollte Murdoch später erklären. «Sehr, sehr vorsichtig.»
Auch zu Donald Trump ging Murdoch lange auf Distanz. Der Immobilien-Tycoon erschien ihm zu vulgär und zu plump. Als Trump sich jedoch bei den Republikanern durchgesetzt hatte, wurde er von Fox News nicht nur akzeptiert, sondern in den Himmel gehoben. Einzelne Starmoderatoren wie Sean Hannity wurden de facto Berater von Trump und dieser konnte sich jederzeit in die beliebte Morgensendung «Fox and Friends» einschalten und dort ungestört lange Monologe absondern.
Für Murdoch zahlte sich die enge Verbindung zu Trump gleich doppelt aus. Die Zuschauerzahlen von Fox News explodierten, ebenso die Gewinne. Gleichzeitig hatte Murdoch nun seinerseits direkten Zugang zum Weissen Haus. Trump soll Murdoch regelmässig um Rat gefragt und damit dem Ego des Verlegers geschmeichelt haben. Da liess es sich verschmerzen, dass Fox News inzwischen eine Milliardenklage droht, weil der Sender unkritisch Behauptungen aus dem Trump-Lager übernommen hat, welche besagen, die Software der Computer sei bei den Wahlen 2020 manipuliert gewesen.
Nicht verschmerzen kann Murdoch jedoch, dass Trump nicht mehr liefert. Diese Entwicklung bahnt sich an. Die Amerikaner verlieren das Interesse am Ex-Präsidenten. Ob Einschaltquoten bei Fox News oder Anfragen bei Google, beide sind rückläufig, wenn der Name Trump fällt.
Das ist kein Wunder. Die verlorene Senatswahl von Herschel Walker im Bundesstaat Georgia war das Tüpfelchen auf dem i einer Pechsträhne, wie sie Trump bisher noch nicht erlebt hat. Dabei hätte der Ex-Footballer den Grundstein für Trumps triumphale Rückkehr ins Weisse Haus legen sollen. Der Ex-Präsident persönlich hatte nämlich dessen Politkarriere lanciert. «Wäre es nicht fantastisch, wenn Herschel Walker für den US-Senat kandidieren würde», erklärte Trump im März 2021. «Er wäre nicht zu bremsen.»
Walkers Wahl war als Höhepunkt eines republikanischen Wahlsieges bei den Zwischenwahlen gedacht und als Auftakt für Trumps erneute Kandidatur für die Präsidentschaft. Es sollte nicht sein. Die «rote Welle» bei den Midterms blieb aus und Walker verlor die Wahl gegen Raphael Warnock.
Trump steht nun vor einem Scherbenhaufen. Gegen den Rat seines inneren Kreises hat der Ex-Präsident seine Kandidatur vor der Nachwahl in Georgia angekündigt, mit einer Rede, die so langweilig war, dass selbst Fox News sich ausblendete. Die meisten von Trump unterstützten Kandidaten, welche auf die Big Lie setzten, wurden nicht gewählt. Und mit Ron DeSantis hat der Ex-Präsident einen Gegenspieler erhalten, der ihm ernsthaft gefährlich wird.
Das Verhalten des Ex-Präsidenten wird zudem immer wirrer. Er trifft sich mit dem antisemitischen Rapper Kanye West und dessen Kumpel und Holocaustleugner Nick Fuentes. In einem absurden Tweet auf seiner Plattform Truth Scocial fordert Trump die Aufhebung der Verfassung und bricht damit das heiligste Tabu gerade der konservativen Amerikaner. Dazu kommt, dass ein Gericht die Trump Group in New York des Steuerbetrugs für schuldig befunden hat und dass in Florida noch mehr geheime Dokumente in einem Lagerhaus des Ex-Präsidenten beschlagnahmt wurden.
All dies führt dazu, dass nicht nur einzelne Republikaner auf Distanz zu Trump gehen, sondern auch die Murdoch-Medien skeptisch werden. Die «New York Post» und das «Wall Street Journal» haben ihn bereits abgeschrieben. Vor allem jedoch wird die Unterstützung bei Fox News brüchig. So hat Star-Moderatorin Laura Ingraham nach Walkers Niederlage erklärt, sie sei «pissed» (angesäuert). Sean Hannity fordert derweil, dass sich die Republikaner endlich ernsthaft darum bemühen, die briefliche Abstimmung in den Griff zu bekommen. Das ist eine indirekte Kritik an Trump, denn dieser bezeichnet die Briefwahl als zentralen Bestandteil seines eingebildeten Wahlbetrugs.
Nicht nur für Fox News wird Trump ein Problem. Sollte Ron DeSantis tatsächlich gegen den Ex-Präsidenten in den Ring steigen, droht der Grand Old Party ein Bruderkrieg wie einst in den Sechzigerjahren, als sich Barry Goldwater und Nelson Rockefeller gegenseitig blockierten und so den Demokraten zu einem überwältigenden Sieg verhalfen.
Er wird wieder auf ein neues Pferd setzen und das alte schlachten. Wenn man die Mittel dazu hat, hat man nie wirklich ein Problem und die Mittel ermöglichen im viele Mio Menschen, die ihn täglich füttern.
Der eine erstickt an seiner Gier und der andere platzt vor Wut.