Bei der Auswahl des Personals in seiner Umgebung folgt Donald Trump bekanntlich der Maxime: «Only the best people.» Das ist ein schlechter Witz. Der Ex-Präsident setzt regelmässig auf die falschen Leute. So haben die Republikaner bei den Zwischenwahlen unerwartet schlecht abgeschnitten, weil Trump zuvor eine ganze Reihe von unqualifizierten Kandidaten zur Wahl empfohlen hatte.
Das bekannteste Beispiel war damals Herschel Walker, ein ehemaliger Football-Star, der Senator des Bundesstaates Georgia werden wollte, jedoch kaum in der Lage ist, seinen eigenen Namen fehlerfrei zu buchstabieren.
Noch schlimmer scheint sich Trump im Bundesstaat North Carolina vergriffen zu haben. Dort hat er sich hinter Mark Robinson gestellt, der für das Amt des Gouverneurs kandidiert. Robinson sei «Martin Luther King auf Stelzen», schwärmte Trump. Wie sich herausstellt, ist dieses Lob des Ex-Präsidenten schlecht gealtert, sehr schlecht sogar.
Jetzt hat CNN enthüllt, dass Robinson ein grosser Liebhaber von Pornografie ist. Damit mag er sich in guter Gesellschaft befinden, zumindest was den männlichen Teil der Bevölkerung betrifft.
Unvorteilhaft ist es jedoch, wenn man sich gleichzeitig als frommer Christ aufspielt, gegen Schwule und Transsexuelle wütet, ein striktes Abtreibungsverbot einfordert und Jugendliche, die gegen Massaker an ihrer Schule protestieren, als «verwöhnte Kinder» beschimpft.
Geradezu verheerend wird es, wenn man seinen Porno-Konsum auf den einschlägigen Webseiten auch noch kommentiert. Genau das hat Robinson gemäss CNN getan. Und wie. Er sei ein Perverser, der sich gerne Transen angucke, bekannte er unter dem Pseudonym «Minisoldr» in der Kommentarspalte der Pornoseite Nude Africa.
Dann wurde er auch noch politisch. Er sei ein «schwarzer NAZI», rühmte er sich weiter. Oder: «Mir wäre Hitler lieber als alle die (obszönes Schimpfwort), die sich in Washington tummeln.»
Als ob dies nicht genug wäre, schrieb er auch – als Afroamerikaner wohlgemerkt: «Sklaverei ist nichts Schlechtes. Einige Leute verdienen es, Sklaven zu sein. Ich wünschte mir, die Sklaverei käme zurück. Ich würde ein paar kaufen.»
Robinson bestreitet die Aussagen von CNN. Das sei eine Lügenpropaganda der Demokraten, insbesondere seines Konkurrenten Josh Stein, lässt er mitteilen. «Seid versichert: Alles, was ihr in dieser Story zu sehen bekommt, sind nicht die Worte von Mark Robinson», erklärte er weiter.
Allerdings hat er mit seinem Dementi ein Glaubwürdigkeitsproblem. Das regionale Newsportal Assembly hat schon vor Wochen berichtet, Robinson sei, bevor er zum gläubigen Christ mutierte, ein regelmässiger Kunde in einem Pornoschuppen in Greensboro gewesen.
Ein Problem haben jetzt auch Trump und die Republikaner. In den Umfragen liegt Robinson weit hinter seinem Konkurrenten Stein zurück. Das liesse sich noch verkraften. Auch der zurücktretende Gouverneur ist ein Demokrat.
Die Republikaner befürchten aber auch, Robinson könnte Trump schaden und dafür sorgen, dass der Ex-Präsident 16 entscheidende Elektoren-Stimmen verliert. So viele Stimmen stehen North Carolina zu. Der traditionell konservative Südstaat ist zu einem Swing State geworden. Die Demokraten wittern bereits die Chance, erstmals seit 2008 wieder punkten zu können. Die Umfragen zeigen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Trump und Kamala Harris an.
Trump geht mittlerweile auf Halbdistanz. Er spricht sich nicht explizit gegen Robinson aus, doch dieser darf auch nicht am Rally auftreten, das der Ex-Präsident morgen in North Carolina abhalten will.
Die Rennleitung der örtlichen Grand Old Party fordert Robinson jedoch zum Rücktritt auf. «Um der Partei willen und um Donald Trumps Sieg in North Carolina nicht zu gefährden, muss er aussteigen», erklärt Jonathan Bridges, der republikanische Wahlkampf-Manager.
Robinson hat noch ein paar Tage Zeit, um sich zurückzuziehen. Bisher jedoch ist das für ihn keine Option. «Ich werde im Rennen bleiben, und ich werde gewinnen», erklärt er trotzig.
Robinson ist das letzte Beispiel einer ganzen Reihe von Trumpschen Missgriffen. Letzte Woche hat er eine gewisse Laura Loomer mit an die Gedenkfeier von 9/11 nach Manhattan geschleppt. Das hat ihm eine Menge unschöner Schlagzeilen und gar Kritik aus der eigenen Partei eingebracht, denn die rechtsextreme Aktivistin ist dafür bekannt, dass sie das Attentat auf das World Trade Center für einen Insider-Job der amerikanischen Geheimdienste hält.
Den wohl schlimmsten Fehltritt hat Trump jedoch mit der Wahl seines Vizes getan. J.D. Vance entpuppt sich zunehmend als Sträflingskugel am Fussgelenk des Ex-Präsidenten. Vance war es, der die idiotische Geschichte von den Haustier-verzehrenden Haitianern in die Welt gesetzt hat. Er hat dies getan, obwohl er – wie das «Wall Street Journal» enthüllt hat – genau wusste, dass es sich um Fake News handelt. Und er verteidigt diese Geschichte derart ungeschickt, dass er sich einmal mehr zum Gespött der Late-Night-Comedians gemacht hat.
Wie bei Ärzten gilt für Vize-Präsidenten im Wahlkampf der hippokratische Eid, wonach es zunächst darum geht, Schaden zu vermeiden. Vance jedoch sorgt täglich für neuen Schaden. Bereits wird er deshalb verglichen mit Dan Quayle, der einst George H. Bush ins Elend geritten hat, oder Sarah Palin, die desaströse Wahl von John McCain.
Und die Moral der Geschichte: Es ist gar nicht so einfach, wenn man «nur auf die besten Leute» setzt.
Die Aussage von Trump war: "Mark Robinson is a Martin Luther King on Steroids"😅 von Stelzen(stilts) hab ich nichts gehört/gelesen🤔
Die Realität ist noch weit beängstigender.
Wir in Europa haben ja auch schon ein paar schräge Typen, aber was bei den Amis so als Politiker kommt das, haut mich wirklich um.
Gute Nacht Menschheit.