«Wir können heute eindeutig sagen, dass das Flugzeug von Russland abgeschossen wurde. Das ist eine Tatsache», erklärte der Präsident Aserbaidschans in einem Interview am Sonntag. Und weiter:
Zuerst war die Rede von einem Vogelschlag als Ursache für den Absturz der Maschine nahe der Stadt Aktau in Kasachstan. Auch die russische Luftfahrtbehörde vertrat zuerst öffentlich diese Theorie.
Bilder von der durchlöcherten Maschine liessen aber rasch Gerüchte aufkommen, wonach die russische Luftabwehr versehentlich auf das Flugzeug geschossen und dieses zum Absturz gebracht hatte.
Der Verdacht erhärtete sich bald, weshalb sich Kremlchef Wladimir Putin am Sonntag genötigt sah, sich telefonisch bei Alijew zu entschuldigen – allerdings ohne einzugestehen, dass Russland das Flugzeug abgeschossen hatte. So sagte Putin lediglich, dass die russische Luftabwehr «aktiv» gewesen sei, um ukrainische Drohnen im Gebiet zu eliminieren.
Alijew erklärte im erwähnten Interview auch, dass das Flugzeug über russischem Gebiet getroffen wurde. Und, dass sich die Verantwortlichen bei den Russen dessen durchaus bewusst gewesen seien. Sie hätten allerdings versucht, den groben Fehler zu vertuschen.
So hatte ein russischer Beamter am vergangenen Donnerstag erklärt, dass ein Sauerstofftank im Flugzeug explodiert sei und dieser für den Absturz verantwortlich war. Alijew bezeichnete diese Ausrede als «ein weiterer bedauerlicher und überraschender Moment», der «deutlich gezeigt habe, dass die russische Seite die Angelegenheit vertuschen wollte».
Alijew forderte von Russland, statt «Theorien über die Absturzursache zu erfinden», Verantwortung und die Schuld zu übernehmen, sich umfassend zu entschuldigen und bei der Aufklärung der genauen Ursache für das Missgeschick zu helfen.
Russland habe Aserbaidschan angeboten, den Fall selbst zu untersuchen. Das habe seine Regierung aber «kategorisch abgelehnt». Dies, weil sie den Russen nicht zutrauten, bei der Aufklärung transparent vorzugehen:
Leider habe man in den Tagen nach dem Abschuss «ausser einigen absurden Theorien» nichts aus Russland gehört, so Alijew.
Statt mit den Russen bei der Ermittlung zusammenzuarbeiten, wollen die Aserbaidschaner nun mit den kasachischen Behörden und dem brasilianischen Flugzeughersteller die Daten aus der Blackbox analysieren. (con)
die Klarheit und die Härte von Alijews Aussagen über das russische Verhalten ("vertuschen", "erfinden", "absurde Theorien") sehr deutlich.
Vor zehn Jahren standen die meisten Chefs der Ex-Sowjetrepubliken im Kaukasus und in Zentralasien vor Putin noch stramm.