Die Ukraine könnte einer Flotte moderner westlicher Kampfjets schon bald einen grossen Schritt näher kommen – dank einer Lieferung von 41 Maschinen des Typs F/A-18 Hornet durch Australien. Die Verhandlungen dafür seien weit fortgeschritten, berichtet die «Australian Financial Review». Die US-Regierung, die für die Weitergabe der Jets eine Ausfuhrgenehmigung erteilen muss, habe bereits ihre Zustimmung signalisiert, heisst es.
«Die USA haben ein grosses Interesse an der Beschaffung moderner Kampfjets für die ukrainische Luftwaffe», zitiert die Zeitung eine mit den Verhandlungen vertraute Quelle. «Dafür gibt es zwar viele formale Hürden, aber die Zeit dafür scheint gekommen.» Aus anderer Quelle hiess es, eine Verschrottung der «absolut intakten Flugzeuge» sei widersinnig angesichts der Bedrohung der Ukraine durch Russland.
Tatsächlich sollten die Jets mit dem Beinamen Hornisse eigentlich bald zerlegt oder in die USA verkauft werden, um der US-Luftwaffe als Übungsziele zu dienen. Stattdessen könnten sie nun schon in vier Monaten der Ukraine zur Verfügung stehen, heisst es. Eine «Handvoll» der 41 Maschinen würden wohl als Ersatzteillager dienen, die übrigen seien aber noch mehrere Jahre lang einsatztauglich. Australische Piloten könnten sich zudem an der Ausbildung ihrer ukrainischen Kollegen beteiligen, schreibt die Zeitung.
Bislang ging es in der Debatte um moderne Kampfjets für die Ukraine vor allem um Maschinen vom Typ F-16, das am weitesten verbreitete Kampfflugzeug der Welt. In Europa verfügen mehrere enge Verbündete der Ukraine wie Polen, Niederlande, Dänemark und Griechenland über grosse Flotten von F-16. Die US-Regierung hat der Weitergabe der Jets an Kiew bereits zugestimmt.
Grossbritannien und die Niederlande arbeiten zurzeit an einer Kampfjet-Koalition für die Ukraine, konkrete Zusagen über Lieferungen sind aber nicht bekannt. Mehrere Länder haben aber schon angekündigt, sich an der Ausbildung ukrainischer Piloten zu beteiligen. Kürzlich bat der ukrainische Verteidigungsminister Resnikow auch um die Lieferung von Eurofightern, dem wichtigsten Kampfjet der Bundeswehr. Auch Grossbritannien, Spanien und Italien nutzen dieses Kampfflugzeug.
Die F/A-18 Hornet ist in ihren Fähigkeiten vergleichbar mit der F-16. Das zweistrahlige Flugzeug wurde Ende der 1970er-Jahre vom US-Hersteller McDonnell Douglas entwickelt und ging 1983 in Dienst. Entworfen wurde es für die US-Marine und war jahrzehntelang der wichtigste Kampfjet auf den Flugzeugträgern der Nimitz-Klasse.
Inzwischen hat die von Boeing entwickelte F/A-18 Super Hornet diese Aufgabe übernommen. Ausser den USA und Australien verfügen auch Spanien, die Schweiz, Kanada, Finnland, Malaysia und Kuwait über F/A-18 Hornets. Die Maschine kann sowohl gegnerische Flugzeuge als auch Ziele am Boden bekämpfen.
Wichtig für die Ukraine wäre die schnelle Verfügbarkeit der australischen Jets – sie könnten die Zeit bis zur Einsatzfähigkeit der ersten F-16-Maschinen überbrücken. Die Zeit drängt für Kiew auch deshalb, weil Russland seit dem Frühjahr verstärkt auf sogenannte Gleitbomben setzt, mit Flügeln und GPS ausgestattete «dumme Bomben», die sich aus grosser Entfernung abfeuern lassen und für die ukrainische Luftverteidigung schwerer abzufangen sind. Moderne Kampfjets wie die F/A-18 Hornet könnten dabei helfen.
(t-online, mk)
"Würde die Schweiz eigentlich auch so "zurückhaltend" reagieren, wenn der Ukraine-Krieg direkt hinter unserer Landesgranze stattfinden würde?" Ich antwortete ihm "Das glaube ich nicht. Die Schweiz würde ihre Schein-Neutralität ganz schnell überdenken, nur zum eigenen Schutz. Vielleicht würde unsere Regierung sogar ernsthaft über einen NATO-Beitritt nachdenken."
https://en.wikipedia.org/wiki/Boeing_F/A-18E/F_Super_Hornet#/media/File:Hornet_vs_Superhornet.jpg